Hochwasser: Diese Stadtteile wären in Paderborn betroffen

Paderborn. Zerstörte Straßen, Häuser, Existenzen: Die Folgen der Flutkatastrophe werden noch viele Jahre zu spüren sein. Die Betroffenen werden nie vergessen, dass aus teils kleinen Bächen reißende Ströme wurden. Auch in Paderborn treffen verschiedene Flüsse aufeinander, viele Stadtteile liegen am Wasser. Welche Regionen bei einem Hochwasser überflutet würden, zeigen Vorhersagen. Das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (Lanuv) stellt ein elektronisches System für die Wasserwirtschaftsverwaltung zur Verfügung. Mit dem Fachinformationssystem Elwas kann jeder die Daten für seine Kommune abrufen. Alle sechs Jahren werden die Risikogewässer bestimmt, die aktuellen Daten stammen aus dem Jahr 2019. Zur Bestimmung des Hochwasserrisikos stehen zwei Kartenmodelle zur Verfügung: Zum einen wird auf der Gefahrenkarte abgebildet, welche Flüsse mit welcher Wassertiefe über die Ufer treten können und wo bereits Schutzmaßnahmen getroffen worden sind, um genau das Eintreten einer solchen Überflutung zu verhindern. Zum anderen wird auf einer Risikokarte dargestellt, ob beispielsweise landwirtschaftliche Flächen, Industrie- oder Wohngebiete von einer möglichen Überflutung betroffen wären. Diese beiden Karten können für insgesamt drei Szenarien abgerufen werden. Erstens für eine Überflutungssituation, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auftritt. In diesem Fall wird ein Flusshochwasser angenommen, das alle zehn bis 20 Jahre auftritt. Zweites für eine Überflutungssituation, die mit mittlerer Wahrscheinlichkeit eintritt. Dieses Ereignis wird den Berechnungen nach einmal in 100 Jahren auftreten. Drittens für eine Überflutungssituation, die mit niedriger Wahrscheinlichkeit Realität wird. Dafür wird ein Ereignis angenommen, dass seltener als alle 100 Jahre auftritt. Die folgenden Aussagen stützen sich auf das Szenario eines Flusshochwassers mit einer mittleren Wahrscheinlichkeit, da auch bei der Flutkatastrophe von einem Jahrhunderthochwasser ausgegangen wird. Auf Nachfrage bei der Stadt Paderborn, inwieweit in den vergangenen zwei Jahren Maßnahmen ergriffen worden seien, um die betroffenen Gebiete über die bis 2019 getroffenen Schutzanlagen hinaus zu sichern, äußerte sich die Verwaltung nicht. Sie verwies auf den Sachstandsbericht, der im Umweltausschuss am 8. September zu diesem Thema vorgetragen wird. Paderborn Kernstadt Für die Paderborner Kernstadt sind mehrere Flüsse relevant: die Pader, der Rothebach, der Springbach und die Alme. Die Kernstadt ist bereits großflächig durch Wasserschutzmaßnahmen geschützt. Dennoch werden bei einem Flusshochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit kleine Gebiete überflutet. Zwischen Padersteinweg und der Kreuzung der Flüsse Pader und Rothebach könnte es in diesem Szenario zu kleinen Überflutungen kommen. Diese konzentrieren sich allerdings auf eine kleine Grünfläche zwischen Pader und Padersteinweg. Die angrenzende Siedlung an der Hans-Humpert-Straße wäre davon nicht betroffen, da in diesem Fall Schutzmaßnahmen eine Überflutung unterbinden würden. Auch auf Höhe der Paderwiesen würden lediglich die Grünflächen überschwemmt, Anlieger wären nicht betroffen. In Höhe der Paderhalle könnte es auch zu kleinen Überflutungen kommen, dort sind allerdings bereits ebenfalls Schutzmaßnahmen getroffen worden, so dass Siedlungen geschützt blieben. Am Rothebach wurden ebenfalls zahlreiche Schutzanlagen installiert. Dennoch stünde ein Teil der Stolbergallee und der Hans-Sandhage-Weg unter Wasser. Betroffen wären hier Grünflächen, Parkplätze, landwirtschaftliche Fläche, aber auch Wohnbebauung. Zudem wären Überflutungen am Therese-Pöhler-Weg erwartbar, vom Wasser betroffen wären allerdings fast ausschließlich landwirtschaftliche Flächen. Auch an der Kreuzung von Rothebach und Springbach wären lokale Überflutungen möglich, diese sind jedoch deutlich begrenzter, da auch hier Schutzmaßnahmen greifen. Betroffen wäre ein Teil der Mährenstraße, allerdings würde das Wasser nicht flächendeckend in die Siedlung eindringen. Auch die Siedlungen Akeleienweg bis Dahlienweg würden zwar an überschwemmte Grünflächen heranreichen, Schutzanlagen würden jedoch ein Eindringen in die Straßen verhindern. Deutlich größer wären Überschwemmungen am Wilhelm-Jacobs-Weg, allerdings wären hauptsächlich landwirtschaftliche Flächen betroffen, die Siedlungen würden auch über Schutzanlagen verfügen. Am Rand der Paderborner Kernstadt fließt zudem die Alme. Vor allem auf Höhe des Autobahnkreuzes "Paderborn-Zentrum" könnte die Alme für Überschwemmungen sorgen. Diese werden jedoch auch durch Schutzanlagen eingedämmt, betroffen wären vor allem landwirtschaftliche Fläche und Grünflächen. Wewer und Elsen Für die Stadtteile Wewer und Elsen ist die Alme ebenfalls relevant. Westlich der A33 würden Alme und Lohme deutlich über die Ufer treten. Betroffen wären vor allem landwirtschaftliche Flächen, aber auch Grünflächen des Schlosses in Wewer. Trotz großflächiger Schutzanlagen wäre auch die Wohnsiedlung an der Straße An der Alme überflutet sowie Teile der angrenzenden Industrieflächen. In Elsen würden Gebiete östlich der A33 überflutet. Wohngebiete wären davon nicht betroffen, sondern landwirtschaftliche Flächen. Die Wohnbebauung ober- und unterhalb der Verner Straße wäre durch Schutzanlagen geschützt.

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