Büren

35 Hektar für eine freie Entfaltung der Natur an der Alme

An der Alme bei Brenken stehen Hochwasserschutz- und auch Renaturierungsmaßnahmen an, die ein Gewinn für die heimische Pflanzen- und Tierwelt und auch für den Menschen sein sollen.

Ludger Kleine (1. Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft), Volker Karthaus (WOL), Jürgen Hardes (stellvertretender Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft), Matthias Kaup (Ortsvorsteher) und Kerstin Beermann-John (Bezirksregierung) schauen sich an der Alme bei Brenken um. | © Kreis Paderborn

20.05.2021 | 20.05.2021, 10:56

Büren-Brenken. Mit einem Wall sollen die Brenkener bald besser vor Hochwasser geschützt werden. Zeitgleich beginnen auch die Planungen für eine Renaturierung der Almeaue zwischen Büren und Brenken. Volker Karthaus vom Wasserverband Obere Lippe (WOL) ist sich sicher, dass die geplanten Maßnahmen ein Gewinn für die heimische Pflanzen- und Tierwelt und den Menschen gleichermaßen seien. Die naturnahe Erholung im Almetal entlang des Radweges werde aufgewertet und lade zu entspannten Spazierfahrten ein.

Baubeginn frühestens ab September

Pläne für die Landschaftsgestaltung entlang der Alme in diesem Abschnitt gab es schon länger, doch die Verhandlungen mit den rund 20 Flächeneigentümern seien zeitintensiv gewesen, wie Kerstin Beermann-John von der Bezirksregierung Detmold erläuterte. Letztlich konnten alle Flächen für das Hochwasserschutzprojekt in Brenken im Rahmen von einvernehmlichem Flächentausch, Erwerb oder Duldungen der Nutzung von Privatflächen bereitgestellt werden. Darüber hinaus konnten westlich von der Ortslage weitere Auen-Flächen für Renaturierungsmaßnahmen erworben werden.
Die geplante Hochwasserschutzmaßnahme ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Büren und des WOL. Zukünftig soll ein Wall die vorhandene Bebauung vor Überschwemmungen schützen. Der neue Almelauf wird um den Wall herumgeführt und verläuft dann durch den Huckenpuhl. Die Fördergelder der Bezirksregierung stehen schon bereit.

„Wir befinden uns in der Endphase der Planungen, die dann mit den Eigentümern der betroffenen Flächen sowie den zuständigen Behörden abgestimmt werden", so Karthaus. Anschließend soll die Baumaßnahme ausgeschrieben werden, sodass der Baubeginn frühestens im September dieses Jahres sein wird. Neben der Witterungsabhängigkeit beim Bau stelle der kluftige Untergrund (Karst) für die Verlegung der Alme ein Problem da. Im Abschnitt zwischen Sendstraße und Baakweg seien bereits so genannte Schwalglöcher vorhanden, in denen Almewasser natürlicherweise versickere, erklärte Karthaus. Auch in dem neuen Almegerinne könnten zukünftig Schwalglöcher fallen. Durch den zukünftig naturnäheren Verlauf und weitere Renaturierungsmaßnahmen westlich von Brenken werde aber wieder mehr Kies und Sand freigesetzt.

Ein Dorfbach soll 
an der Sendstraße entstehen
Das Material werde dann zumindest teilweise in die Schwalglöcher gespült und die Versickerung abmindern.
Im Bereich der Sendstraße soll ein Dorfbach entstehen, der Naturliebhaber und Familien zum Verweilen und stiller Erholung einlädt und an dessen Ufern im Sommer, die Sonne genossen werden kann. „Die Planung für den Dorfbach werden noch mit den zuständigen städtischen Gremien abgestimmt. Wir werden dann die Bevölkerung vor Ort umfassend informieren", erklärt Ralf Schmidt von der Stadt Büren.

Vorbild im Bereich Ringelstein

Neben dem Ausbau des Hochwasserschutzes ist auch die Renaturierung der Alme in diesem Abschnitt zwischen Büren und Brenken in Planung. „35 Hektar Land haben wir bereits erworben, um die Alme wieder in ihren natürlichen Lauf zurück zu verlegen und Lebensraum für die heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen", erklärt Karthaus.

Die Kosten für den Grunderwerb werden durch die NRW-Stiftung finanziert. Der WOL wird die Planungen der Auenrenaturierung dieses Jahr beauftragen und hofft, vorbehaltlich der Bereitstellung von Fördergeldern, die Baumaßnahme ab 2024 durchzuführen. Wie die renaturierte Auenlandschaft später aussehen wird, haben sich die Teilnehmer der Ortsbegehung bei Ringelstein angesehen. Hier stellte der WOL eine Auenrenaturierung bereits 2018 fertig. Karsten Schnell von der Biologische Station Paderborn Senne ist im Auftrag der NRW-Stiftung für die Betreuung der Flächen zuständig und teilte mit, dass die vorherigen Pächter die Flächen weiterhin mit Extensivierungsauflagen gepachtet haben. Mittelfristig soll nach Fertigstellung der für dieses Jahr vorgesehenen Fortführung der Renaturierungsmaßnahme die gesamte Auenfläche (etwa 40 Hektar) mit einer extensiven Großbeweidung bewirtschaftet werden.

Eine ähnliche Entwicklung ist auch für die Flächen der NRW-Stiftung zwischen Büren und Brenken vorgesehen. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt, von der offensichtlich positiven Wirkung für die heimische Pflanzen- und Tierwelt und den Erlebniswert für die Menschen. Die geplanten Maßnahmen könnten dementsprechend auch die naturnahe Erholung im Almetal entlang des Radweges aufwerten.