
Oerlinghausen. „Wir trauen uns wieder was“, sagt Jörg Czyborra und meint damit kulturelle Veranstaltungen der Buchhandlung Blume. Seine Frau und Inhaberin der Buchhandlung, Martina Lange, und er haben zum ersten Mal nach der Coronapause wieder ein Halbjahresprogramm zusammengestellt. Mit Lesungen, musikalisch-literarischen Vorstellungen, Kulinarik. Es gibt Bewährtes, Neues, Lustiges – und immer Empfehlenswertes für unterschiedliche Geschmäcker.
Joachim H. Peters
Die Reihe startet am Freitag, 21. Januar, 19.30 Uhr, mit einer Art Heimspiel, in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule. Der mittlerweile in Oerlinghausen lebende, pensionierte Kriminalbeamte und Autor Joachim H. Peters stellt seinen neuen „Koslowski“ und damit das Buch „Fluchtpunkt Norderney“ vor. Der gleichnamige Ermittler aus Peters Krimireihe „treibt sich jetzt auf Norderney rum und ist eigentlich fertig mit der Welt“, sagt Czyborra, der den Krimi schon vor dem Erscheinungstermin lesen durfte. Es gehe um eine Antiquität, um Menschen, die wegen eines Wintersturms auf der Insel festhängen, und es sterben natürlich auch welche. Wie bekannt und geschätzt werde Joachim H. Peters diese Lesung „wieder inszenieren, er liest ja nicht nur“.
Pascale Hugues
Im vergangenen Jahr stellte Pascale Hugues in Leopoldshöhe ihr Buch „Deutschland à la Française“ vor, am Donnerstag, 3. Februar, ist sie in Oerlinghausen zu Gast. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Gemeindehaus St. Michael. Die in Berlin lebende Autorin und Journalistin liest aus „Mädchenschule“ vor – und damit von Poesiealben. Ihr eigenes habe sie mal rausgesucht, das inspirierte sie zu dem Roman, für den sie sich auf die Suche nach den Mädchen gemacht habe, die ihr damals, 1968, ins Album geschrieben hatten. Das Porträt einer Frauengeneration, die gemäß den Widmungen in den Alben doch bitte schön nur bescheiden, klein und süß zu sein und zu bleiben hatten. Von wegen. „Sie wird es in perfekt-charmanter Art präsentieren“, sagt Martina Lange und fügt hinzu: „Die Lesung ist auch was für Männer – wenn sie ihre Frauen kennenlernen wollen.“
Jürgen Reitemeier und Wolfram Tewes
Ein zweites Heimspiel schließt sich mit den Lippe-Krimi-Autoren Jürgen Reitemeier und Wolfram Tewes am Freitag, 18. Februar, 19.30 Uhr im „Alten Krug“ Helpup an. Mit „Weiberfastnacht“ erleben die Leser einen nun pensionierten Jupp Schulte. Die Langeweile in diesem neuen Lebensabschnitt endet, als ihn die Mutter der verschwundenen Staatsanwältin Zoé Stahl um Hilfe bittet. Zufall oder nicht – Zoé Stahl verschwand an Weiberfastnacht und kurz nach Bekanntwerden, dass sie zur Oberstaatsanwältin ernannt werden soll. Wer mag, kann die Lesung um ein Abendessen im Krug von Falk Schwarzenberger vorab ergänzen.
Ralf Kramp
Zweimal „Mörderisches Menü“ heißt es am Dienstag und Mittwoch, 22. und 23. März, jeweils ab 19 Uhr im Restaurant „Altdeutsche Bierstuben“. Ralf Kramp, der „Meister des schwarzen Humors“, wie Jörg Czyborra sagt, serviert Geschichten „von dem ein oder anderen unorthodoxen Ableben“ und Gastronom Christoph Kubus dazu ein Drei-Gänge-Menü. Ralf Kramp sei Briten-Fan durch und durch und führt den KBV-Verlag, der sich nach eigenen Angaben auf „Mordsgeschichten mit Charakter“ spezialisiert hat. Martina Lange und Jörg Czyborra hatten den KBV-Geschäftsführer aus Hillesheim auf der Leipziger Buchmesse kennen- und noch mehr schätzen gelernt, als sie erfuhren, dass er Opfern der Unwetterkatastrophe in der Eifel seine Ferienwohnung zur Verfügung gestellt hatte.
Anja Baumheier
Anja Baumheier ist Lehrerin und Schriftstellerin – und kann wegen ihres Hauptberufs nur während der Schulferien, in diesem Fall der Berliner Ferienzeiten, auf Lesereise gehen. Ursprünglich sollte sie in diesem Herbst in Oerlinghausen sein, das hat sich nun auf die Osterferien verschoben. Am Mittwoch, 20. April, stellt sie ab 19.30 Uhr im Gemeindehaus St. Michael ihren neuesten Roman vor. Und der sei „ganz anders“ als ihre ersten, in denen Anja Baumheier „die gesamte DDR-Geschichte einer Familie aufgearbeitet hat“, wie Martina Lange erklärt – mit „Kranichland“ zum Beispiel. Zwar steht auch bei „Die Erfindung der Sprache“ eine Familie im Mittelpunkt, die auf einer Insel lebt, mehr noch aber das jüngste Kind, Adam. Der Junge spricht nicht so, wie er sollte, hat möglicherweise das Aspergersyndrom. Alle aus der Familie fühlten sich nun berufen, ihn zu betreuen, sagt Martina Lange. Es sei „eine heitere Geschichte, weil sie tolle Figuren schafft“. Allen voran die Großmutter, die für alles, aber auch wirklich alles nur ein Heilmittel kennt – das richtige Essen.
Stefan Just
Stefan Just ist zum Abschluss der Halbjahresreihe am Freitag, 13. Mai, 19.30 Uhr zu Gast in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule. Der Bielefelder ist Singer/Songwriter und hat für die musikalische Lesung die Biografien einiger Musikgrößen wie Eric Clapton, David Bowie oder die Beatles ausgewählt. Er sage von sich selbst, „dass er sehr gerne Straßenmusik macht“, erzählt Jörg Czyborra aus Gesprächen mit Just, der ebenfalls mit einer Buchhändlerin verheiratet ist. Zu den Auszügen aus den Geschichten über die Musiker spiele er dann passende Lieder – „aber in einer eigenen Interpretation, sehr spannend“, sagt Czyborra.
Karten gibt es in der Buchhandlung Blume. Es gelte die jeweils gültige Coronaschutzverordnung. Wenn erforderlich, sei der Nachweis geimpft, genesen oder getestet mitzubringen.