Erinnerungen an die Schule

„Weißt du noch, damals“

Jochen H. Peters und Jörg Czyborra stellen ihr drittes Kabarettprogramm vor.

Zurück auf der Schulbank, schwelgen höchst vergnüglich Jochen H. Peters (l.) und Jörg Czyborra in Erinnerungen an Mitschüler, Lehrer und allerlei Unsinn. | © Gunter Held

Gunter Held
01.04.2025 | 01.04.2025, 01:00

Oerlinghausen. Und dann singt er auch noch . . . Aber er kann’s – auch das noch. Jochen Peters ist ein Allrounder. Er schreibt Krimis, moderiert, schreibt Theaterstücke für die Theatergruppe der Polizei, greift zu Hammer und Säge, wenn dafür ein Bühnenbild gebaut werden muss – und macht eben auch Kabarett. Und das zusammen mit Jörg Czyborra.

Im Saal des Bürgerhauses haben die beiden auf Einladung des Fördervereins der Stadtbibliothek ihr Programm „Deutsch: mangelhaft, Betragen: ungenügend“ vorgestellt. Es ist mittlerweile das Dritte des Duos. Die Rahmenhandlung ist ein Klassentreffen nach 50 Jahren. Und das Schwelgen in Erinnerungen und Anekdoten dürfte vielen im mehrheitlich älteren Publikum nicht unbekannt gewesen sein.

Das Duo Peters/Czyborra macht kein politisches Kabarett – und wenn, dann nur sehr sacht. Der hohe Unterhaltungswert kommt aus den alltäglichen Situationen, die die beiden wortgewandt überzeichnen. Da ist kein Sketch dabei, bei dem einem das Lachen im Halse steckenbleibt. Das heißt aber nicht, dass der Abend eine Aneinanderreihung von Flachwitzen war. Dagegen steht schon der Anspruch der beiden, literarisches Kabarett zu machen. Das durfte das Publikum im zweiten Teil des Abends verstärkt genießen.

105 Prozent der Schüler machen Abitur

Zunächst wurden, getreu dem Titel, schulische Sachen aufs Korn genommen. „Unser Weltwissen verdoppelt sich alle 15 Jahre“, sagte Peters. Wer will das alles behalten? Und so sei es kaum verwunderlich, dass einige der heutigen Schüler Willy Brandt für den Erfinder des Zwiebacks halten oder dass der Eisprung etwas anderes ist als ein Riss im Display des iPhones. Auch über die Krux mit dem allgegenwärtigen Abitur informierten sie das Publikum: „1970 haben zehn Prozent der Schüler Abi gemacht. Heute sind es in Berlin 105 Prozent.“ Problematisch sei aber auch das Anspruchsdenken der Familien: „Verschieben Sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag.“

Literarisch wurde es mit Fontanes abgewandeltem „Ribbeck“, mit Ringelnatz und Twain – und natürlich mit Goethes „Faust“, der immer dabei sein muss, wenn es um Literatur geht. Und, tiefgründig, auch ein Stück von Mascha Kaleko. Köstlich war auch Peters’ „Reich-Ranicki“ – auch den kann er.