Geschätzter Warburg-Kenner Rudolf Bialas ist tot

Warburg. Im Alter von 82 ist am Samstag Rudolf Bialas verstorben. Ein marianisches Urgestein, der das Warburger Gymnasium bereits als Schüler besucht und später als Pädagoge über dreieinhalb Jahrzehnte Generationen von Schülerinnen und Schülern mit seiner feinsinnigen Art begleitet und geprägt hatte. Seine Leidenschaft und Hinwendung galt dem heranwachsenden Menschen und deren Lebenswegen. Aber auch mit der Stadt an der Diemel hatte sich Bialas im besten Sinne identifiziert. Seine hohen persönlichen Qualitäten als Pädagoge und Kenner der Warburger Stadthistorie werden in Erinnerung blieben. Rudolf Bialas war unbestritten als die Autorität anerkannt, wenn es um Themen aus der Stadt- und deren Kunstgeschichte ging. Durch seinen enormen Einsatz und sein profundes Wissen hatte der Pädagoge das Museum im &bdquo;Stern“ wesentlich geformt. In Kindheit und Jugend zunächst ein schwieriger Lebensweg: Im Krieg 1940 im oberschlesischen Gleiwitz geboren, hatte der junge Bialas in Xanten das Progymnasium besucht, ehe er als 17-Jähriger nach Warburg kam, eine Heimat fand und 1960 am Gymnasium Marianum die Abiturprüfung ablegte. In Freiburg studierte Bialas vor allem Latein, Geschichte und Archäologie, ein Semester führte den Studenten auch nach Mainz. Bialas macht weiter Nach der Hochzeit mit Gattin Inge und der Familiengründung 1966 entschied sich der spätere dreifache Vater gegen eine wissenschaftliche Laufbahn und für den Beruf als Gymnasiallehrer. 1969 kehrt die junge Familie aus dem Breisgau nach Warburg zurück. Bialas tritt eine Stelle am privaten Gymnasium in Neuenheerse an, 1971 dann am Marianum. Dreieinhalb Jahrzehnte unterrichtete er dort die Fächer Latein und Geschichte. In den 1970ern, nachdem er zusätzlich in Kursen die entsprechende Lehrbefähigung erworben hatte, auch im Fach Mathematik. Das langjährige Engagement in den Klassenzimmern ging weit über die vorgeschriebene Dienstzeit des Studiendirektors hinaus. 2006 steht die Pension an, doch Bialas macht weiter. Bis 2012 ist er mit Vertretungsverträgen in der Einrichtung tätig. "Pädagogische Herzenswärme“ Eine &bdquo;Lehrerpersönlichkeit mit pädagogischer Herzenswärme“, hatte beim Abschied der damalige Schulleiter Bernd Huesmann anerkennend zurückgeblickt. Was Bialas für die Stadt geleistet hat, ist mehr als bemerkenswert: Allein die Nordrhein-Westfälische Bibliografie weist 45 Bücher und Aufsätze aus seiner Feder aus, die in Veröffentlichungen des Museumsvereins, in den Jahrbüchern des Kreises oder der &bdquo;Warte“ erschienen waren. Bialas schrieb grundlegendes über Kunst und Künstler aus Warburg aus vielen Jahrhunderten, kannte deren Werke und Biografien und wusste darüber trefflich und kompetent zu referieren. Edel humanistisch-gesinnter Feingeist In Zusammenarbeit mit dem Museum konzipierte Bialas zahlreiche Ausstellungen, stellte in Vorträgen Werk und Künstler vor. Dabei lenkte Bialas ebenso wie im Schulunterricht den Blick nicht nur auf das geschichtliche Ereignis, er schaute auf die kulturellen Zusammenhänge. An einer Vita Otto Beckmanns arbeitete er zuletzt. Der Geistliche aus Wittenberg hatte zur Hochzeit der Reformation in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts 1523 in seiner Heimatstadt das Pfarramt an St. Johannes Baptist übernommen. Ein edel humanistisch-gesinnter Feingeist ebenso wie der jetzt verstorbene Warburger Pädagoge. Mitglied der Altertumskommission für Westfalen Bialas war Mitbegründer des Warburger Museumsvereins und stand ihm neun Jahre als Vorsitzender vor. Auch auf denkmalpflegerischem Gebiet hatte er wichtige Beiträge für die Gemeinschaft geleistet. In den 1970er Jahren war er zum Pfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer für den Raum Warburg ernannt worden. 1982 folgte die Ernennung zum ehrenamtlichen Beauftragten für Bodendenkmalpflege der Stadt. Aus dieser Funktion heraus hatte Bialas mit Mitstreitern die Archäologische Arbeitsgemeinschaft der Warburger Volkshochschule ins Leben gerufen. Im Bereich der Archäologie war einer seiner Verdienste anzusiedeln. Maßgeblich hatte Bialas zur Entdeckung des Großsteingrabes bei Hohenwepel beigetragen. Außerdem sich Bialas von 1986 bis 1993 als Stadtheimatpfleger engagierte. Sein fundiertes Wissen gab Bialas als Dozent in der Volkshochschule an Interessierte weiter. Über die Stadtgrenzen hinaus war Bialas unter anderem Mitglied der Altertumskommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. &bdquo;Das langjährige Schaffen von Rudolf Bialas im kulturellen und schulischen Bereich leuchtet und wirkt“, hatte 2008 Landrat Hubertus Backhaus bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande in seiner Laudatio bemerkt. Bialas trage &bdquo;das Feuer der heimatgeschichtlichen Passion in sich“. Es wird über seinen Tod hinaus wirken.

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