Ein Leben für die Kunst: Warburg trauert um Heiner Stiene

Warburg/Steinheim. Der ehemalige Warburger Kunsterzieher und renommierte Bildhauer Heiner Stiene ist tot. Der Kulturpreisträger der Stadt verstarb am Samstag im Alter von 85 Jahren. Über viele Jahrzehnte hatte Stiene als Kunstlehrer das kulturelle Bewusstsein junger Menschen geprägt. Ebenso wie das künstlerische Leben in der Hansestadt. Der gebürtige Steinheimer war Bildhauer mit Meisterabschluss und Kunststudium in Bielefeld und Düsseldorf. Zum Broterwerb war Stiene als Kunsterzieher von 1972 bis zu seiner Pensionierung 2003 in den Unterrichtsräumen des Gymnasium Marianum tätig. Der pädagogische Beruf erschien dem damals frisch Verheirateten &bdquo;einfach sinnvoller“, wie Stiene der &bdquo;NW“ bei einem Werkstattbesuch im heimischen Atelier auf der Schanze bekannte. Gern erinnerte er sich an die freie Marionetten-Gruppe, die er mit Schülerinnen und Schülern in den 1980er Jahren gegründet hatte. Figuren entwerfen und gestalten, Stücke schreiben und aufführen: &bdquo;Ins Leben bringen“, nannte es der Künstler. Mit seinen Schülerinnen und Schülern schaffte Stiene auch immer wieder Kunst im öffentlichen Raum, wie beispielsweise beim Neubau der Volksbank in der Tiefgarage. Das Atelier im Souterrain im Warburger Schanzen-Viertel Seit den 1990er Jahren widmete sich Stiene dann in der Souterrain-Werkstatt seines Hauses zunehmend dem eigenen künstlerischen Schaffen. Nach dem Abitur hatte er zunächst eine kunsthandwerkliche Ausbildung zum Steinbildhauer absolviert und 1963 die Meisterprüfung abgelegt. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Stiene in Bielefeld das Studium der Bildhauerei aufgenommen, das er 1968 an der Kunstakademie in Düsseldorf abschloss. 1972 hatte er dann das Staatsexamen als Pädagoge abgelegt. Zu seinem 60. und 70. Geburtstag stellte das Warburger Stadtmuseum Stienes Arbeiten aus. Eine letzte große Einzelausstellung: 2019 widmete ihm das Museum im &bdquo;Stern“ unter den Titel &bdquo;Fläche, Farbe, Raum“ zu Stienes 80. Geburtstag eine umfangreiche Retrospektive. Lesen Sie auch: Mit Hilfe der Kunst die Schwerkraft überwinden Ein besonderer Kreuzweg Neben den Skulpturen, die er in den Jahren schuf, blieben ihm die 15 Stationen seines Kreuzwegs aus Naturmaterialien das liebste Kind. Baumrinde, Sand, Blei: Es sind Bilder, die Kraft schenken. Stienes reliefartige Materialcollagen mit ihren symbolhaften Inhalten überzeugten zu unterschiedlichen Themen. Buchobjekte, farbig gefasste Holzskulpturen und Bronzeplastiken, die Palette seiner künstlerischen Werke ist breit. Symbolische Formen nach der Natur: &bdquo;Sie liegen im Spannungsfeld zwischen Schwerkraft und Leichtigkeit, Innen und Außen, zeigen Dynamik, Balance, zeigen Engel, Artisten und Tänzer“, beschrieb er seine Skulpturen selbst. 2020 erhielt der Künstler den Kulturpreis der Stadt. Eine Auszeichnung, die den hohen Verdienst des Pädagogen und freischaffenden Künstlers um Kunst und Kultur in der Stadt würdige, hielt Laudator Heribert Schlinker fest. Mit seinem künstlerischen Schaffen habe Stiene, der seit 1982 auch dem Museumsverein angehöre, wesentlich dazu beigetragen, das Museum über die Grenzen Warburgs hinaus bekannt zu machen. Auch interessant: Erd-Charta: 25 Künstler stellen im Hammerhof aus Die Auseinandersetzung mit der bedrohten Schöpfung Kunst müsse immer auch Zeichen der Zeit setzen, lautete ein Credo des Verstorbenen. Dabei hatte Heiner Stiene immer auch die Schöpfung im Blick. Das Erdcharta-Projekt war ihm eine ganz besondere Herzensangelegenheit. Für das Waldinfozentrum Hammerhof hatte er mehrere große Erdcharta-Ausstellungen organisiert und kuratiert. Das Seelenamt für den Verstorbenen beginnt am Samstag, 24. Mai, um 10 Uhr in der Kirche St. Marien in der Warburger Altstadt. Anschließend ist die Urnenbeisetzung auf dem Altstadtfriedhof.

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