Warburger Gymnasium trauert um ehemaligen Schulleiter Bernd Huesmann

Warburg. 26 Jahre lang hatte Bernd Huesmann als Schulleiter das Gymnasium Marianum geprägt. 2011 ging er in den Ruhestand. Am Samstag, 30. August, ist der geschätzte Pädagoge im Alter von 79 Jahren gestorben. Zu Huesmanns Amtsbeginn 1985 im traditionsreichen Warburger Gymnasium galt das Marianum noch als altsprachliche Lehranstalt. Zum Kollegium gehörten damals immerhin sieben Altphilologen, darunter vier Griechischlehrer. Huesmann, der zuvor am traditionsreichen Gymnasium Dionysianum in Rheine tätig gewesen war und selbst Latein und Geschichte unterrichtete, hielt mit Blick auf die Zukunft der Schule allerdings eine Umorientierung zugunsten anderer Fächergruppen für unumgänglich. Neben der Stärkung damals sogenannter &bdquo;moderner Fächer“ war Anfang der 1990er Jahre auch eine Erweiterung und der Umbau des ehemaligen Dominikanerklosters notwendig, sollte die Zwei- bis Dreizügigkeit des Gymnasiums erhalten bleiben. Für das Projekt hatte sich neben Huesmann auch Stadtdirektor Walter Seulen eingesetzt. Der Pavillon, der vier Schulklassen beherbergte, sollte nicht zur Dauerlösung werden. Vor allem die Naturwissenschaften profitierten von den zusätzlichen Räumen, die sich architektonisch ins Gesamtbild einfügten. Die historische Note der Schule litt keineswegs. &bdquo;Manche Schüler schätzen die Harry-Potter-Atmosphäre“, beschrieb Huesmann. 2028 steht das 400-jährige Jubiläum der Schulgründung an. Freundschaften zwischen der Warburger und europäischen Schulen initiiert Besonders am Herzen lagen dem verstorbenen Schulleiter die Freundschaften und der Schüleraustausch mit Schulen und Bildungseinrichtungen in anderen Ländern. Nicht nur, weil Huesmann selbst gerne reiste, er wollte seine Schüler weltoffen erziehen. Regelmäßige Austausche gab es mit Schulen in Le Crès (Frankreich) und Lódz (Polen). Ach waren Warburger Schülerinnen und Schüler in einer deutschsprachigen Schule in der brasilianischen Metropole São Paulo zu Gast. Bernd Huesmann habe das Profil der Schule geprägt, sagt sein Nachfolger im Leitungsamt. &bdquo;Er war immer offen für neue pädagogische Wege und ständig gesprächsbereit“, lobt Frank Scholle. Beispielhaft habe er die Schülerschaft sowohl in alter Tradition aber weltoffen unterrichtet und auch erzogen, hieß es seitens der Bezirksregierung bei Huesmanns Verabschiedung. Warburger Pädagoge mit Fingerspitzengefühl und Geduld Die Schülerinnen und Schüler hatten seine Sachlichkeit ebenso wie seine Höflichkeit geschätzt. Nicht nur im Unterricht. &bdquo;Verbindlich und verlässlich“, beschreibt Scholle Charakter und Umgang. Ein Schulleiter, der in sehr guter Erinnerung geblieben sei und es bleiben werde. Fingerspitzengefühl und Geduld hatten den Pädagogen ausgezeichnet. Mit seiner Kompetenz, seinem Organisationstalent und seiner Aufgeschlossenheit für neue Wege hatte er sich in seiner Aufgabe als Schulleiter behauptet. &bdquo;Als Schüler und Kollege schätzte man ihn als Menschen mit ausgeprägter humanistischer Werteorientierung, für die er in allen Belangen einstand, manchmal auch gegen den Mainstream“, beschreibt Scholle in einem Nachruf. Warburger Bücherschrank: Lesestoff im Vorbeigehen Dass im Marianum seit 20 Jahren unter anderem an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der ehemaligen DDR gedacht wird, ist dem ehemaligen Schulleiter zu verdanken. Huesmann hatte seine Schüler dazu aufgerufen, jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung auf die Beine zu stellen. &bdquo;Als einzige Schule in der Region“, wie der Oberstudiendirektor bedauerte. Die jungen Menschen sollten an Werte wie Demokratie und Freiheit erinnern. &bdquo;Und damit auch an eine der entsetzlichsten Gefahren für die Demokratie im vergangenen Jahrhundert neben dem Nationalsozialismus“, wie er sagte. Dazu: &bdquo;Opfer dürfen nicht vergessen werden“ und: Ehemaliger politischer Häftling spricht über Zeit in der DDR Engagiert im Warburger Verein der Ehemaligen Seit dem Schuljahr 2010/11 waren an beiden Warburger Gymnasien die 45-Minuten-Stunden passé. Der Unterricht schlug im 60-Minuten-Takt. Für das pädagogisch-didaktische Arbeiten sahen die Schulleiter beider Warburger Gymnasien Vorteile. &bdquo;Die Übungs- und Vertiefungsphase ist länger“, betonte Heinz-Werner Klare, damals Hüffert-Schulleiter. Von daher sei es gut, wenn das 45-Minuten-Korsett entfalle, hatte ihm Kollege Huesmann zugestimmt. Lesen Sie auch: Schluss mit dem 45-Minuten-Korsett Nach seiner Pensionierung war Bernd Huesmann der erste Vorsitzende des aus dem Förderverein und dem Ehemaligenverein fusionierten heutigen &bdquo;Vereins der Ehemaligen und Förderer des Städtischen Gymnasium Marianum Warburg“. Als ehemaliger Schulleiter war da schon viele Jahre ein verlässlicher Ansprechpartner und Mitglied beider Vereine gewesen. Seine guten Kontakte in Schulgemeinschaft und Stadtgesellschaft prädestinierten ihn für den Vorsitz, den er sechs Jahre ausfüllte und vor drei Jahren aus Altersgründen aufgab. Beisetzung in der Warburger Neustadt &bdquo;Ein liebevoller Familienmensch mit viel Sinn für Humor“, sagt Scholle. Der seinen Beruf als Lehrer und Schulleiter mit ebenso viel Herzblut wie Freude wahrgenommen habe. Bernd Huesmann, der zuletzt im Seniorenzentrum Sankt Johannes lebte, hinterlässt Ehefrau Maria, drei Kinder und acht Enkelkinder. Die Trauerfeier ist am Samstag, 6. September, um 10 Uhr in der Kirche St. Johannes Baptist in der Neustadt, anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof am Stiepenweg.

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