Nieheim

Junges Team für alte Säcke: Neue Leitung im Nieheimer Sackmuseum

Jana Katharina Reineke hat die Leitung des Nieheimer Sackmuseums übernommen.

Jana Katharina Reineke sitzt auf der alten Küchenbank ihrer Großeltern, die als Exponat im Heimatmuseum steht. Die Tasse, aus der sie trinkt, ist aus den 50er Jahren und gehörte einst zum Café Köhne an der Nieheimer Marktstraße. | © Madita Schellenberg

Madita Schellenberg
28.12.2020 | 19.10.2021, 19:21

Nieheim. Ein junges Team kümmert sich ab sofort um die alten Säcke, Tüten und Beutel im Nieheimer Museum: Jana Katharina Reineke hat die Leitung von Uli Pieper übernommen und wird sich zukünftig auch um das Archiv des engagierten Heimatvereins kümmern. Noch neu im Team ist Michael Rasche: Er ist für die Finanzen zuständig.

„Es liegt mir am Herzen, dass das Nieheimer Sackmuseum erhalten bleibt, aber zukünftig auch zu dem Glanz kommt, den es verdient hat", sagt Jana Katharina Reineke. Dafür möchte sich die 32-jährige Nieheimerin in den kommenden Monaten und Jahren engagieren – aktuell verschafft sie sich erst einmal einen Überblick „über den großen Schatz, der in diesem Museum schlummert", wie sie sagt.

Mehr Veranstaltungen im unteren Museumsbereich

Peu-à-peu geht Reineke seit ein paar Wochen gemeinsam mit Uli Pieper, dem Vereinsvorsitzenden, all die Infos durch, die das Sackmuseum im alten Nieheimer Kornhaus sowie das Vereinsarchiv bereithalten. Einiges wird in den Räumlichkeiten des Museums derzeit auch umstrukturiert: „In einer Zeit, in der keine Veranstaltungen möglich sind und kaum Besucher kommen können, bietet sich das ja an", so Pieper im Gespräch mit nw.de.

Jana Katharina Reineke zeigt Säcke und Tüten alter Arzneimittel. - © Madita Schellenberg
Jana Katharina Reineke zeigt Säcke und Tüten alter Arzneimittel. | © Madita Schellenberg

Eigentlich besuchen rund 8.000 Gäste das Sackmuseum pro Jahr – in diesem außergewöhnlichen „Corona-Jahr" 2020 waren es immerhin 800 Menschen. „Für die schwierigen Umstände ist das noch eine ganze Menge", sagt Pieper. Und das habe dem Museum, vor allem während des Sommers, immerhin ein paar Einnahmen ermöglicht.

Wichtige Corona-Hilfe

Damit das Deutsche Sackmuseum auch weiterhin gut aufgestellt ist und den hohen Anforderungen in „Corona-Zeiten" entspricht, gab es nun vor einigen Tagen auch eine finanzielle Corona-Hilfe in Höhe von 19.850 Euro. Neben Kameras, die die Zu- und Ausgänge der Besucher im Museum zählen, ist davon eine neue Lüftungsanlage angeschafft worden.

„Die Lüftungsanlage ist nicht nur in der aktuellen Situation gut: Sie wird generell bei den kulturellen Veranstaltungen hier im Museum zu einem besseren Raumklima führen", freut sich Reineke über die Modernisierung. Waren in der Vergangenheit zahlreiche Gäste in dem ehemaligen Kornhaus, mussten regelmäßig Türen und Fenster geöffnet werden, damit die Luft in dem urigen Gebäude nicht zu stickig wurde.

Und gerade die kulturellen Veranstaltungen sind es, die Reineke in Zukunft noch weiter in den Fokus rücken möchte. Dann, wenn es die Situation wieder zulässt. „Gerade im unteren Museumsbereich bieten sich diese Veranstaltungen ja an", sagt Jana Katharina Reineke. Ihr Ziel: Kleine Events organisieren, die auch mal andere, jüngere Altersgruppen als bisher ins Museum locken.

Zusammenarbeit mit anderen Museen

Außerdem möchte die Nieheimerin noch enger mit den weiteren Museen der Ackerbürgerstadt zusammenarbeiten. „Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, dann ist es insgesamt nicht so erfolgreich", sagt sie. Der Arbeit für den Heimatverein kann Reineke bald noch besser nachgehen als bisher: Denn sie zieht aus Minden zurück in die Emmerstadt. „Einfach aus Heimatverbundenheit", wie sie sagt.

Uli Pieper kennt sich mit Nieheims Stadtgeschichte bestens aus und mag im Museum besonders das Bild eines Entruper Architekten, das Kirche und Rathaus zeigt. - © Madita Schellenberg
Uli Pieper kennt sich mit Nieheims Stadtgeschichte bestens aus und mag im Museum besonders das Bild eines Entruper Architekten, das Kirche und Rathaus zeigt. | © Madita Schellenberg

Da sie sich aktuell noch in all die Themen des ganz besonderen Heimatmuseums hineinarbeite und zudem noch im Umzugsstress sei, habe Stadtheimatpfleger Ulrich Pieper noch eine Weile inoffiziell das Zepter in der Hand.

Generationswechsel in der Heimatpflege

Dieser freut sich dennoch über Reinekes Engagement: „Es ist ganz wichtig, jetzt einen Generationenwechsel durchzuführen. Ich kümmere mich seit rund 40 Jahren um die Heimatpflege – nun muss weitergedacht werden", sagt er. Es begeistert ihn auch, dass Michael Rasche neu im Team ist und sich um die Finanzen kümmert.

Obwohl einige Museumsinfos für Reineke noch ganz neu sind, gibt es übrigens ein Ausstellungsstück, das sie ganz genau kennt: die Kücheneinrichtung ihrer Großeltern. „Würde sie nicht hier im Museum stehen, wäre ein kleines Stückchen meiner Kindheit einfach weg", sagt sie und kann gut nachvollziehen, dass viele Gäste beim Gang durchs Museum in Kindheitserinnerungen schwelgen.