Nieheim

Nieheimer Sackmuseum öffnet wieder

Die Besucher können sich in einem der - laut Reiseführer - skurrilsten Museen der Welt wieder über alte und neue Säcke informieren.

Von wem wurde welcher Sack verwendet. Was wurde darin transportiert. Über diese und weitere Fragen können sich Besucher des Nieheimer Sackmuseums informieren. | © Heimatverein Nieheim

18.07.2020 | 18.07.2020, 09:00

Nieheim. „Lange haben wir gewartet und gearbeitet, um an diesem Wochenende, 18. und 19. Juli, laut Dumont Reiseführer 2019 eines der skurrilsten Museen der Welt wieder zu öffnen", sagt Urlich Pieper, Erster Vorsitzender des Nieheimer Heimatvereins. Gemeint ist natürlich: Das Sackmuseum an der Nieheimer Wasserstraße, ein „Heimatmuseum der besonderen Art".

Das markante Gebäude, ein Backsteinbau aus dem Jahre 1908, vom jüdischen Mitbürger Sali Ikenberg erbaut, beherbergte bis in die 80er Jahre einen Landhandel. Tausende von Säcken seien in dieses Haus hinein- und herausgetragen worden, gefüllt mit Getreide, Saatgut, Kunstdünger, Viehfutter und dergleichen. Säcke, Beutel, Tüten sind Gegenstände des täglichen Gebrauchs – früher wie heute.

Der Sack als Kern des Museums

Aus dieser Tatsache heraus wurde die vorgenannte Spezialisierung entwickelt: ein Heimatmuseum, das mit seiner Erscheinung auf die hohe Qualität der früheren Nutzung verweist. Das Thema „Sack" ist der Kern des Museums, unterstreicht Pieper. Darüber hinaus biete es als Heimatmuseum aber auch vielerlei Informationen unter anderem über die Ackerbürger der Stadt, die Vereinsgeschichten, das Leben der Juden in Nieheim und verknüpfe somit die Themen „Heimat" und „Sack".

Der Sack sei früher ein Wertgegenstand gewesen; „Er wurde gepflegt, gestopft, geflickt und gut aufbewahrt", so Pieper. Unter Mitwirkung der Bevölkerung und Gäste sei die Sammlung recht schnell gewachsen. „Die kuriosesten Säcke, Sackzubehörartikel, Sackreparatur- und Reinigungsmaschinen werden aus allen Teilen Deutschlands angeboten."

"Ungläubig und schmunzelnd"

„Recht ungläubig und vor allem schmunzelnd" betreten die interessierten Besucher die Räumlichkeiten, so Pieper. Alte Erinnerungen an Heimat und Sack würden wach. „Der Besucher identifiziert sich mit der Ausstellung und gibt Tipps, und immer mal wieder erreicht uns ein Sackgeschenk eines in Nieheim gewesenen Urlaubers", freut sich der Erste Vorsitzende.

Seit diesem Wochenende ist das Nieheimer Sackmuseum wieder eröffnet und informiert über Geschichte und Verwendungszwecke verschiedener Säcke. - © Heimatverein Nieheim
Seit diesem Wochenende ist das Nieheimer Sackmuseum wieder eröffnet und informiert über Geschichte und Verwendungszwecke verschiedener Säcke. | © Heimatverein Nieheim

„Alle Besucher schließen sich beim Verlassen bewundernd dem Slogan des Heimatvereins an: So habe ich das Thema Sack und Heimat noch nie erlebt!" Pieper bedauert, dass die Jubiläumsveranstaltungen 25 Jahre Heimatverein Nieheim und 35 Jahre Sackmuseum im Mai abgesagt werden mussten.

Das Sackmuseum ist dienstags bis sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, montags geschlossen. Der letzte Einlass ist an allen Tagen um 16.30 Uhr. Gruppen ab zehn Personen können das Sackmuseum nach gesonderter Absprache auch außerhalb der genannten Zeiten besuchen