Holzminden

Positive Bilanz beim Kampf gegen Einbrecher in Holzminden

Straftaten im Landkreis Holzminden 2019 erneut gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Holzminden ist auf über 73 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Bei dem Landkreis Holzminden handelt es sich statistisch um einen der sichersten Landkreise in Niedersachsen. | © picture alliance / ZB

23.03.2020 | 23.03.2020, 16:30

Kreis Holzminden. Die Anzahl der registrierten Straftaten im Kreis Holzminden ist zum Vorjahr leicht gesunken. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote auf einen absoluten Spitzenwert für den Kreis Holzminden angehoben werden. Über 73 Prozent aller Delikte im Jahr 2019 konnten aufgeklärt werden. Bei dem Landkreis Holzminden handelt es sich statistisch damit um einen der sichersten Landkreise in Niedersachsen.

Mit 3.336 Straftaten, 79 weniger als im Vorjahr, registrierte das Polizeikommissariat Holzminden 2019 im Landkreis Holzminden die niedrigste Anzahl an Straftaten seit dem Jahr 2000. In diesen 20 Jahren sind die bekanntgewordenen Straftaten im Landkreis Holzminden um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Dabei sei aber auch zu berücksichtigen, dass die Einwohnerzahl im Landkreis Holzminden in diesem Zeitraum von 81.389 im Jahr 2000 auf 70.975 (Stand 31. Dezember 2018) ebenfalls stark rückläufig sei. Die Aufklärungsquote im Landkreis Holzminden mit 73,32 Prozent liegt fast zehn Prozentpunkte über dem Wert des Landes Niedersachsen mit einer Aufklärungsquote von 63,44 Prozent.

Die 2.446 aufgeklärten Straftaten wurden von 1.758 Tatverdächtigen begangen, von denen 1.315 Männer und 443 Frauen waren. Darunter befanden sich 94 Kinder und 168 Jugendliche. 271 Personen hatten keine deutsche Nationalität (15,42 Prozent).

Subjektives Sicherheitsgefühl

Wohnungseinbrüche beeinträchtigen wie kaum ein anderes Delikt das subjektive Sicherheitsgefühl vor allem der Betroffenen, aber auch aller Menschen erheblich. Ähnlich wie im Kreis Höxter ist im Landkreis Holzminden die Anzahl der Wohnungseinbrüche 2019 erneut deutlich rückläufig und zwar auf 45 Taten gegenüber 56 im Vorjahr. Im Jahr 2017 waren dagegen noch 102 Wohnungseinbrüche begangen worden.

Insgesamt ist die Diebstahlskriminalität 2019 gegenüber 2018 um 143 Delikte und damit auf 840 Taten gesunken, 301 davon waren Diebstähle unter erschwerenden Umständen. Während es bei Fahrraddiebstahl und Diebstahl aus Kraftfahrzeuge leichte anstiege gab, so wurden etwas weniger Ladendiebstähle zur Anzeige gebracht.

Auch wenn die Straftaten im Diebstahlsbereich gefallen sind, will das Kommissariat Holzminden seine Schwerpunkte im Jahr 2020 weiterhin auf die Bekämpfung von Einbruchsdiebstählen, insbesondere von Wohnungseinbruchdiebstählen, setzen. Zudem berichtet der Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, Erster Kriminalhauptkommissar Carl Fahrenholz, dass es eine Zunahme einfacher Körperverletzungen (327 Fälle), aber einen Rückgang bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen (95 Taten) im letzten Jahr gab.

Vermögens- und Betrugsdelikte zurückgegangen

Im Jahr 2019 wurden im Landkreis Holzminden 536 Vermögens- und Fälschungsdelikte festgestellt, die zu 80,6 Prozent aufgeklärt wurden. Das bedeutet ein weiteres Absinken der Fallzahlen um 42 gegenüber dem Vorjahr. 385 Fälle waren davon Betrugsdelikte, die durch das Internet und dessen anonymen Strukturen begünstigt sind.

Zu dem Deliktsfeld Betrug gehört auch der sogenannte Enkeltrick oder das Auftreten falscher Polizeibeamter. Im Landkreis Holzminden gab es diverse Fälle, bei denen Täter mit dieser Tatausführung gerade bei älteren Menschen versucht haben, hohe Geldbeträge zu erlangen. „Die Täter werden in ihrer Tatausführung leider immer perfider und professioneller, um insbesondere an das Geld von älteren Menschen zu gelangen", stellt der Leiter des Polizeikommissariats Holzminden Oliver Tschirner fest. „Hinter diesen Taten stehen zumeist hochkriminelle und organisierte Banden, die aus dem Ausland agieren. Die Täter sind zumeist geschult, redegewandt und haben eine hohe Überzeugungskraft." Daneben seien ältere Menschen auch immer wieder Geschädigte bei Haustürgeschäften und beim Auftreten von unseriösen Dachdeckern/Teerkolonnen. Im Bereich der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, zu der auch der Landkreis Holzminden zählt, ist so ein Schaden von 714.917 Euro entstanden. Die Bekämpfung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ist auch 2020 ein großer Schwerpunkt der Polizei in Holzminden.

INFORMATION


Anstieg der häuslichen Gewalt

Häusliche Gewalt ist körperliche, sexuelle, psychische und wirtschaftliche Gewalt zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammenleben. Die seit Jahren steigenden Fallzahlen im Bundesgebiet verdeutlichen die zunehmende Bedeutung des Gesamtphänomens. Die Gewalttaten richten sich in 81,3 Prozent der Fälle gegen Frauen. Im Jahr 2019 wurden im Landkreis Holzminden 131 fälle an häuslicher Gewalt polizeilich bekannt, zwei mehr als 2018. 80 Fälle stellten sich als einfache Körperverletzung dar, in 12 Fällen war es eine gefährliche und schwere Körperverletzung und 16 Fällen stellten sich als Bedrohungshandlungen dar. Die Tatausführungen gingen häufig mit Alkoholkonsum einher. Uwe Lührig, Präsident der Polizeidirektion Göttingen, stellt dazu klar, dass neben der Strafverfolgung die Abwehr konkreter Gefahren und der Schutz der Opfer die vorrangigen Ziele unseres polizeilichen Einschreitens sind. Eine große Bedeutung habe hierbei die Opferbetreuung zu rechtlichen Möglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz.