Vorsitzende im Kreis Höxter

CDU zu Nationalpark Egge: „Kein Mehrwert für Mensch und Umwelt, keine Mehrheit in der Bevölkerung“

Die Christdemokraten im Kreis Höxter bekennen sich zur nachhaltigen und naturnahen Bewirtschaftung auf der Egge, Pläne zu einem Nationalpark Egge werden abgelehnt.

Die CDU im Kreis Höxter lehnt einen Nationalpark Egge ab. | © CDU

08.08.2023 | 08.08.2023, 17:55

Kreis Höxter. Der CDU-Kreisverband Höxter zur Vorsitzendenkonferenz traf sich jetzt, um nach monatelangen Informationsveranstaltungen, Fachvorträgen aus dem Bereich Forst, Land- und Holzwirtschaft sowie Gesprächen mit Bürgern, Landbesitzern, Wandervereinen und Tourismustreibenden im Kreisgebiet und angrenzenden Kommunen ein gemeinsames Positionspapier zur geplanten Nutzung der Egge für einen Nationalpark zu erarbeiten. Herausgekommen sind sechs Punkte, die in dem Positionspapier zusammengefasst wurden und auf der CDU-Homepage unter www.kreiscdu.de einzusehen sein wird. Einen Nationalpark Egge lehnt die CDU nach reiflicher Abwägung ab. „Sie sieht keinen Mehrwert für Mensch und Umwelt, darüber hinaus auch keine Mehrheit in der Bevölkerung“, heißt es aus der Vorsitzendenkonferenz. Sie stellt nach der Mitgliederversammlung das höchste Parteigremium dar.

Kreisvorsitzender Christian Haase stellte die bisherige Diskussion und den Sachstand zu einem möglichen Nationalpark Egge dar. Ein im Vorfeld vom Kreisvorstand an das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz erstellter Fragenkatalog sei „leider unbeantwortet“ geblieben: „Es ist aber wichtig, nun eine gemeinsame Position zu finden, da das Thema die betroffenen Menschen und Unternehmen bei uns im Kreis beschäftigt“, so Haase. Dieses sei ihm in vielen persönlichen Gesprächen und Anfragen umso mehr deutlich geworden. „Ein so sensibles Thema darf nicht in Hinterzimmern verschleppt werden, sondern unsere Bürger erwarten zu Recht einen klaren Kurs von uns und eine transparente öffentliche Debatte.“

Das Positionspapier

„1. Wir bekennen uns zu einer naturnahen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung in der Egge. Sie hat dazu geführt, dass sich der Lebensraum für viele geschützte Arten gebildet und verbessert hat. So sind Arten wie zum Beispiel Schwarzstorch, Uhu, Kolkrabe, Wildkatze oder Luchs zurückgekehrt.“

„2. Wir unterstützen die Ausweisung besonderer Entwicklungsgebiete in der Egge. Die besonders naturwerten Teile der Egge sind bereits unter einem hohen Schutzstatus, ob als Naturschutzgebiet, Naturwaldzelle, Wildnisgebiet, FFH-Gebiet oder als Vogelschutzgebiet gestellt worden. Hiermit wird auch die Leistung durch heimische Land- und Forstwirte, Jäger und Waldbauern sowie der Flächeneigentümer anerkannt.“

„3. Wir sehen in einer naturnahen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung eine soziale, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Nutzung des Waldes, die zu einer deutlich höheren CO2-Bindung führt als eine stillgelegte Waldfläche. Die Holznutzung in ihren verschiedenen Wertschöpfungsstufen ist für den Kreis Höxter und darüber hinaus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzgarant. Die Erholungsfunktion des Waldes bleibt erhalten.“

„4. Die schmale Ausformung der angedachten Gebietskulisse und die Zerschneidung mit Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sowie einer ICE-Strecke sind schlechte Rahmenbedingungen, um die Ziele eines Nationalparks zu erreichen. Im Übrigen führen sie zu einer erschwerten flächendeckenden Bejagung und damit eine Erhöhung der Wildschäden auf angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. Die Ausbreitung von Erkrankungen wie die ASP werden dadurch begünstigt. Die negativen Auswirkungen auf die Weidetierhaltung bleiben unberücksichtigt.“

„5. Wir unterstützen daher alle Bemühungen Natur und Naturerlebnis im Rahmen des Naturparks Teutoburger Wald-Eggegebirge weiter zu entwickeln und fordern daher zusätzliche Unterstützung seitens des Landes um z.B. Schutzgebiete zu erhalten oder das Wegenetz aufrechtzuerhalten und qualitativ fortzuentwickeln. Hierdurch können sich zusätzliche touristische Chancen für die Region ergeben.“

„6. Einen Nationalpark Egge lehnen wir nach Abwägung aus den vorgenannten Gründen ab. Wir sehen aus den vorgenannten Gründen in einem Nationalpark keinen Mehrwert für Mensch und Umwelt und auch keine Mehrheit in der Bevölkerung.“

INFORMATION


KPV im Kreis Höxter: Nein zu Nationalpark Egge – Ja zu Finanzausgleich

Kreis Höxter. Der KPV-Kreisvorstand Höxter hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema „Nationalpark Egge“ beschäftigt. „Angeregt wurde über das Für und Wider beraten und die Vor- und Nachteile für die kommunale Familie im Kreis Höxter abgewogen“, heißt es. Fördere ein Nationalpark den Tourismus oder erschwere er die Bewirtschaftungen von Flächen in der Land-und Forstwirtschaft? Fazit: Die Vorstandsmitglieder sprachen sich einstimmig gegen die Ausweisung eines Nationalparks Egge aus. „Wir sind davon überzeugt“, so KPV-Kreisvorsitzender Werner Dürdoth, dass die Ausweisung keinen Mehrwert für die Städte im Kreis Höxter mit sich bringt. Dies werden wir auch gegenüber der Landesregierung so kommunizieren.“

Ein weiteres Thema war der von Landrat Michael Stickeln und den zehn Bürgermeistern geforderte finanzielle Ausgleich für den ländlichen Raum, der die größte Belastung der Energiewende tragen werde. Diese Forderung wird auch einstimmig von der KPV Höxter unterstützt und mitgetragen. Bundestagsabgeordneter und KPV-Bundesvorsitzender Christian Haase sieht beim Gemeindefinanzierungsgesetz den Ansatz für den ländlichen Raum kritisch. „Da könnten zukünftige Verteilungen zulasten der kommunalen Selbstverwaltung gehen“, so Haase.

Dazu wird ein Statement mit dem Landtagsabgeordneten Matthias Goeken erarbeitet, um die Bedenken in Düsseldorf vorzutragen. „Gute Förderprogramme sind zurückgefahren worden, dies erschwert die Sanierungen oder den Neubau in einigen Bereichen der Kommunen“, so die KPV. Mit CDU und JU gab es erste Gespräche über Seminare 2024 und 2025 zur Vorbereitung der nächsten Kommunalwahl, um interessierte Mitglieder der Partei auf ein Mandat vorzubereiten.