Zukunftsvision Wenn der Nationalpark Egge im Kreis Höxter schon Wirklichkeit wäre

Kreis Höxter. Die Flächen stehen zwar noch nicht haarklein fest - aber in den groben Zügen ist ziemlich klar, wo er hinkommen würde, der Nationalpark Egge. Und in den Augen des Chefs des Nationalparkvereins stehen die Chancen ziemlich gut, dass er auch wirklich kommt. Was würde das für die Bürgerinnen und Bürger in der Region bedeuten? Welche Konsequenzen hätte ein Nationalpark in der Nachbarschaft für die Wirtschaft des Kreises Höxter? So könnte sich die Region verändern, wenn der Nationalpark schon Wirklichkeit wäre. Bei ihm laufen die Fäden für die Nationalparkplanungen zusammen: Der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge kämpft seit Jahren für einen Nationalpark in Ostwestfalen-Lippe. Jetzt sieht der Vereinsvorsitzende Hans Jürgen Wessels die Gelegenheit so gut wie nie, dass er kommt. "Es kann auch schief gehen. Aber das wäre schade für die Region und die Menschen. Aber diesmal stehen die Chancen besser als bei der letzten Diskussion." Mit der letzten Diskussion meint er die Pläne, einen Nationalpark Senne zu schaffen. Die sind mittlerweile aber ganz vom Tisch, weil die Senne intensiv für militärische Übungen genutzt wird. Das Gebiet Stattdessen wachsen die Chancen für einen Nationalpark Egge, erläutert Wessels. Dessen mögliche Gebietskulisse, alles Staatswald, umfasst mehrere Flächen: Ein Gebiet "Egge Nord", das sich entlang der Egge von Bad Lippspringe bis vor Bad Driburg bis auf die Höhe von Willebadessen erstrecken würde - Fläche 8.151 Hektar. Eine zweite, 4.688 Hektar große Fläche, Egge Süd, erstreckt sich südlich von Lichtenau bis an die Autobahn 44 und weiter über Blankenrode bis an die Tore von Hardehausen und Scherfede. Beide Flächen trennt ein Korridor voneinander. Laut Wessels sind sie prädestiniert für die Errichtung eines Nationalparks und erfüllten alle diesbezüglichen Anforderungen, ist "absolut fachlich geeignet". Wäre der Nationalpark schon Wirklichkeit, brächte er zahlreiche Vorteile, für die Kreise und Kommunen, die Menschen und die Natur, ist Wessels überzeugt. Die Natur Die Vorkommen von Wildkatzen, Fledermäusen, Schwarzspechten, Rotmilanen, Haselhühnern, Schwarzmilanen - das ist nur ein Teil der seltenen Tiere, die bereits vor der Einführung des Nationalparks in dem Gebiet vorkommen - werden durch den Park und die damit verbundenen Schutzzonen gestärkt. Weitere seltene Arten siedeln sich nach einigen Jahren auf einem der artenreichsten Gebiete des Landes an. Die Kritik, dass die Flächen des Parks gestückelt seien, lässt Wessels dabei nicht gelten. "Die Fläche ist tatsächlich viel abgerundeter, zwischen dem nördlichen und südlichen Gebiet liegen Waldflächen. Dem Hasen, dem Igel und der Wildkatze macht es doch gar nichts aus, wenn zwischen zwei Flächen kein Nationalpark ist." Die Menschen Wanderwege, wie etwa der Eggeweg auf dem Hauptkamm des Mittelgebirges, werden durch den Park nicht beschnitten, ist Wessels überzeugt. "In Nationalparks dürfen sogar die Kernzonen betreten werden", erläutert er. Mit Blick auf die bereits seit Jahren geführte Debatte führt er aus: "Mir wurde schon vor zehn Jahren zugesichert, dass kein Wanderweg gestrichen wird, ohne Einvernehmen mit der betroffenen Kommune". Der Vorsitzende des Fördervereins ist umgekehrt davon überzeugt, dass die Menschen ungemein profitieren werden, denn die Natur gewinne langfristig durch den Nationalpark an Attraktivität, auch infrastrukturell. Er verspricht "schönere Naturerlebnisse. Der Nationalpark wird in der Hinsicht mehr Angebote erhalten. Denken Sie etwa an Baumwipfelpfade oder Liegebänke". Wessels ist davon überzeugt, dass ein Nationalpark in der Region die Work-Life-Balance verbessert, was allen Menschen zugutekommt. Die Wirtschaft In wirtschaftlicher Hinsicht können die Anrainer des Parks nur profitieren, ist Wessels überzeugt. "Der Park wird der Region eine erhebliche Wertschöpfung, insbesondere durch den Tourismus, bescheren." Als Beispiel nennt er die Entwicklung in der Eifel. Vor der Schaffung des Nationalparks seien dort rund acht Millionen Euro durch touristische Einnahmen erwirtschaftet worden, zuletzt seien es rund 32 Millionen Euro gewesen. Dazu kämen aber noch zusätzliche Landesmittel, die durch den Park in die Region flössen. Auch Unternehmen profitierten davon, Stichwort Fachkräftemangel, ein Nationalpark mache den gesamten Standort attraktiver für Arbeitskräfte.

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