Hiddenhausen

So arbeitet die Feuerwehr-Leitstelle im Kreis Herford in der Corona-Krise

Viele Unternehmen haben ihre Angestellten in das Homeoffice geschickt, die systemrelevanten Mitarbeiter der Leitstelle arbeiten weiter in der Zentrale. Das sind die Gründe.

Mehrere Disponenten arbeiten rund um die Uhr, die Leitstelle ist auch in Zeiten von Corona nie leer. | © Ilja Regier

Ilja Regier
03.04.2020 | 03.04.2020, 11:00

Eilshausen. In der Leitstelle für die Feuerwehr und den Rettungsdienst in Eilshausen brennt immer Licht. Die Zentrale ist rund um die Uhr besetzt, die Disponenten nehmen die Notrufe entgegen und arbeiten an jedem Tag im Jahr in 24-Stunden-Schichten. Von dort aus koordinieren die Mitarbeiter die Einsätze im Kreis Herford. Die Leitstelle ist systemrelevant und musste wegen der Corona-Pandemie einige Maßnahmen ergreifen.

Viele Unternehmen haben ihre Angestellten in das Homeoffice geschickt, die Mitarbeiter der Leitstelle arbeiten jedoch weiter in der Zentrale. Grundsätzlich können die insgesamt 21 Disponenten eingeschränkt über ein Netzwerk von Zuhause arbeiten und auf das Einsatzleitsystem zugreifen. "Das würde aber die Koordination der Einsätze erschweren, da sie auch untereinander viele Absprachen treffen müssen", sagt Bernd Kirchhoff, Chef der Leitstelle.

Seine Mitarbeiter entscheiden, wie viele Feuerwehrmänner oder Rettungswagen benötigt werden. Das könne kein Computer für sie machen, da immer die Gesamtlage im Kreis Herford zu berücksichtigen sei, so Kirchhoff.

"Einige könnten bei der Herforder Polizei arbeiten"

Einen Corona-Fall gab es in der Leitstelle bislang nicht. Damit das so bleibt, halten sich die Mitarbeiter an die Vorgaben - Hände schütteln sind wie gemeinsame Mahlzeiten untersagt. Alle Mitarbeiter sollen auch im Privaten die Kontakte zu Menschen abseits der Familie meiden. Im Leitstellengebäude hält sich ausschließlich das Personal auf, das die 24-Stunden-Dienste macht, erklärt Kirchhoff. Besucher sind nicht mehr erlaubt.

Nach wie vor bestehen drei Schichten, die Büros des Tagesdienstes wurden in die Feuerwehrzentrale verlegt. Reinigungskräfte desinfizieren mehrmals Türklinken und Handläufe, die Mitarbeiter befreien ihre Arbeitsplätze von möglichen Viren selbst.

"Theoretisch könnte trotz aller Vorsicht ein Mitarbeiter erkranken und vor Auftreten von Symptomen das Virus innerhalb seines Teams verbreiten", sagt Kirchhoff. Dann könnten die Teams getrennt werden und auch Mitarbeiter des Rettungsdienstes einspringen, die erst eingearbeitet werden müssen. Bei einer Trennung der Mitarbeiter können einige auch bei der Herforder Polizei arbeiten.

Die Leitstelle in Eilshausen ist seit 2013 in Betrieb, der Kreis Herford investierte rund 6,4 Millionen in den Bau. - © Ilja Regier
Die Leitstelle in Eilshausen ist seit 2013 in Betrieb, der Kreis Herford investierte rund 6,4 Millionen in den Bau. | © Ilja Regier

"Von dort aus können wir ebenfalls die Notrufabfrage sowie die Alarmierung des Rettungsdienstes und der Feuerwehr sicherstellen", erklärt der Chef. Außerdem könne man für eine Unterstützung auf die Kooperation mit dem Kreis Minden-Lübbecke zurückgreifen.

Leitstelle unterstützt den Krisenstab

Hat die Leitstelle wegen der Pandemie einen Krisenplan wie bei Katastrophen? "Wir haben einen Maßnahmenkatalog in mehreren Stufen für die Bereiche der Leitstelle, der Feuerwehrzentrale und der kreiseigenen Rettungswachen, der gerade überarbeitet und angepasst wird", informiert Kirchhoff. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der für alle neuen Lage würden direkt darein fließen ein, "so dass wir auf Veränderungen schnell reagieren können."

Darüber hinaus unterstützt die Leitstelle den Krisenstab im Kreishaus, indem sie alle Infos aus dem Bereich der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Hilfsorganisationen sammelt. Dadurch weiß der Stab Bescheid, wie es um die Einsatzbereitschaft, Personalzahlen und Materialbestände der Kräfte steht.