Hiddenhausen. Die Kreisleitstelle in Eilshausen: Ein summender Ton ist zu hören, eine rote Lampe blinkt. Timo Drekshagen, einer der fünf Rettungsexperten, die an ihren mit Computern und vier Bildschirmen ausgestatteten Arbeitsplätzen sitzen, greift zum Hörer. Ein Notruf, Rettungswagen, wohin? Tagesgeschäft für Drekshagen und seine Kollegen. Am Freitagmorgen aber nicht ganz: Landrat Jürgen Müller, Polizeidirektor Dirk Zühlke, Norbert Buhrmann, Dezernent beim Kreis, sowie Kreisbrandmeister Bernd Kröger machten während ihrer Weihnachtstour Station in Eilshausen. Sie wollten sich über neue Entwicklungen aber auch über Probleme in der Kreisfeuerwehrzentrale und bei den Mitarbeitern informieren. "Wir haben tatsächlich im vergangenen Jahr eine weitere Steigerung bei den Einsätzen der Rettungswagen", erklärte Bernd Kirchhoff, Abteilungsleiter des Bereichs Feuerwehr und Leitstelle, der mit seinem Kollegen Frank Schröder einen Überblick über die Situation gab.
Wie Kirchhoff erklärte, stellt sich die Leitstelle neben der Annahme von Notrufen auf eine weitere Aufgabe ein: So könnten die Operatoren - so werden die sowohl als Feuerwehrleute als auch Rettungssanitäter ausgebildeten Mitarbeiter an den Notruftelefonen genannt - bald bei der Vermittlung von Ärzten helfen, die Notdienste haben. Die Experten der Rettungsleitstelle haben aber auch ihr Vorgehen bei Notrufen verändert: Um bei bestimmten Fällen die Zeit bis zur Ankunft des Rettungswagens auszunutzen und zu überbrücken, geben sie auch telefonisch Anleitung zu Reanimation von Patienten.
Automatische Notrufe des Autos nach Unfällen
Ein weiteres Feld sind die so genannten eCalls. Emergeny-Calls (Notfall-Anrufe). Das sind elektronische Notrufe, die neuere Autos automatisch absetzen, wenn es zu einem Unfall kommt. Im Idealfall werden von den Systemen neben der Position des Unfallwagens auch Angaben über die Geschwindigkeit und Insassenzahl direkt an die Leitstelle gemeldet. Bislang gibt es jedoch noch viele Anbieter und noch kein standardisiertes Verfahren. Das führt zu Problemen. Kirchhoff: "Wir hatten einen Anruf eines Autohauses aus Bayern, wo ein eCall mit einem Unfall im Kreis Herford eingegangen war. Alle Fragen zu Beschädigung oder zu Verletzten konnte der Anrufer aber gar nicht beantworten."
Während Leitstelle und Rettungswagen gerade vor Weihnachten mit einer steigenden Zahl von Krankentransporten beschäftigt sind, machte sich für die Kollegen der Feuerwehr vor allem der heiße Sommer bemerkbar. Es gab eine steigende Zahl von Flächenbränden - etwa auf trocknen Stoppelfeldern oder an ausgedörrten Böschungen, wie Kreisbrandmeister Kröger erklärte. Teilweise seien einzelne Wehren deshalb sehr stark beansprucht worden. Darüber hinaus steige an den heißen Tagen auch die Zahl der Rettungswageneinsätze.
Dabei hatte zu Jahresbeginn 2018 vor allem das Sturmtief Friederike die Einsatzzahlen extrem steigen lassen. Mit Steigerungen der Einsatzzahlen rechnen die Experten leider auch wieder an Silvester - und rufen deshalb zu erhöhter Vorsicht beim Hantieren mit Böllern und Raketen auf.