Veränderungen im Rettungsdienst Kreis Herford: So viele Fachkräfte sind im Notfall da

Kreis Herford. Wenn sich schwere Unfälle ereignen oder Menschen in einer gesundheitlichen Notlage sind, schlägt ihre Stunde: Die Frauen und Männer des Rettungsdienstes im Kreis Herford sind rund um die Uhr im Einsatz, um zu helfen, und das möglichst schnell. &bdquo;Wir müssen auf Ad hoc-Lagen reagieren können“, sagt Simon Bertram, Chef der Abteilung Bevölkerungsschutz und Rettungsdienst der Herforder Kreisverwaltung, im exklusiven Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Um die Kräfte weiter zu bündeln und zu professionalisieren, wird mit dem Jahreswechsel ein langwieriger Prozess vorläufig abgeschlossen, der viele Veränderungen in den Strukturen des Rettungsdienstes mit sich bringt. Die Rettungswache Löhne wird zum 1. Januar 2025 auf den Kreis Herford übertragen. Der gleiche Schritt wurde vor exakt einem Jahr bereits mit der Rettungswache Bünde vollzogen. &bdquo;Wir haben viel von Bünde und Löhne gelernt“, sagt Silke Vahrson-Hildebrand, Leiterin des Amtes für Bevölkerungsschutz beim Kreis Herford, im selben Gespräch. Und alle Institutionen hätten sich im Verlauf des Umstrukturierungsprozesses aufeinander zu bewegt, so die Amtsleiterin. Dies sei wichtig, damit die Zusammenarbeit zwischen allen Instanzen und Standorten auch immer reibungslos funktioniere. &bdquo;Das hat in Bünde ganz wunderbar funktioniert“, unterstreicht Landrat Jürgen Müller. Deshalb sind alle Beteiligten sehr optimistisch, dass dies auch nach der Integration der Löhner Rettungswache in das Netz des Kreises genauso bleiben wird. Mehr Infos: Fusion der Rettungswachen: Was das für Patienten bedeutet Mehr Einsätze des Rettungsdienstes im Kreis Herford Das ist auch notwendig, denn dort, wo der Rettungsdienst im Einsatz ist, geht es oft um Leben und Tod. Denn ein klassischer Fall, die Notfallnummer 112 zu wählen, ist laut Bertram eine lebensbedrohliche Notfallsituation. Dazu zählt etwa ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall, ein schwerer Verkehrsunfall oder ein schwerer Sturz. Die Zahl der Fälle, in denen die Rettungsdienste gerufen werden, hat sich im Kreis auf einem hohen Niveau eingependelt. So waren 2022 exakt 38.078 Einsätze zu verzeichnen, ein Allzeithoch. Im Vorjahr gab es 34.110 Einsätze, im Jahr 2024 wurden bis Ende November 33.315 Einsätze erfasst. Für das Gesamtjahr erwartet der Kreis mehr als 36.300 Einsätze. Dass diese Zahl auf einem so hohen Niveau angekommen ist (2018 wurden lediglich gut 30.000 Einsätze gezählt), führt Bertram auf eine spezielle Entwicklung zurück. &bdquo;Die Leute haben niederschwellig den Drang, anzurufen“, weiß der Experte. Zudem, so Vahrson-Hildebrand, gebe es immer mehr Single-Haushalte, in denen es niemanden gebe, der einen Patienten in bestimmten Notsituationen ins Krankenhaus fahren könne. An den Standorten Bünde und Löhne seien die Kolleginnen und Kollegen vom Brandschutz auf derselben Wache. &bdquo;Die Zusammenarbeit ist sehr gut und sehr eng“, betont Bertram. Die integrierte Leitstelle in Eilshausen disponiert alle Einsätze; alleine dort sind 40 Fachkräfte des Rettungsdienstes angesiedelt, berichten die Experten. Wie anspruchsvoll die Arbeit ist, die dort und in Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen zu leisten ist, verdeutlichen diese Vorgaben: Gemäß dem Rettungsdienstbedarfsplan hat der Rettungsdienst die Zielvorgabe, spätestens innerhalb von 12 Minuten in 90 Prozent aller Notfälle am Einsatzort einzutreffen. &bdquo;Diese Zielvorgabe wird im Jahr 2024 (Stand bis 30.11.) in 92,37 Prozent der Fälle eingehalten“, berichten Bertram und Vahrson-Hildebrand. Einheitliche Gebühr - als erstes in NRW Die Professionalisierung des Rettungswesens ist ein Hauptgrund für die aktuellen Umstrukturierungen des Rettungswesens im Kreis Herford, der laut Vahrson-Hildebrand der erste in NRW sein wird, der eine einheitliche Gebühr bekommt. Die Experten erläutern, welche Berufsbilder es aktuell in diesem Bereich gibt. Lesen Sie auch: Weihnachtsbesuch auf Herforder Wachen Rettungssanitäter erlernen demnach innerhalb von drei Monaten die Grundzüge von rettungsdienstlichen Maßnahmen. &bdquo;Der theoretische Teil findet in einer Rettungsdienstschule statt“, so Bertram. Dazu kommen Praktika im Krankenhaus sowie in der Rettungswache. Die Qualifikation gilt demnach als Einstieg in den Rettungsdienst. Notfallsanitäter &bdquo;durchlaufen eine dreijährige Ausbildung mit sowohl schulischem als auch praktischem Anteilen, auch mit umfangreichen Praktika in Krankenhäusern und Rettungswachen“, erläutert Vahrson-Hildebrand. Diese Fachleute haben &bdquo;die höchst mögliche nicht ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst und sind in der Lage, eigenständig Notfalleinsätze abzuarbeiten und auch medikamentöse Behandlungen einzuleiten“, unterstreicht die Expertin. Dabei beachten sie die sogenannten Standard-Arbeitsanweisungen, die von der Ärztlichen Leitung für den Rettungsdienst des Kreises vorgegeben und verantwortet werden. Derzeit arbeiten rund 170 Experten in allen Rettungswachen Als weitere Funktionen im Rettungsdienst werden Leitende Notärztinnen- und Notärzte sowie eine Organisatorische Leitung Rettungsdienst eingesetzt, welche nur bei besonderen beziehungsweise größeren Schadensereignissen (etwa Unfälle mit mehr als vier Verletzten) zum Einsatz kommen. Leitende Notärzte und die organisatorische Leitung haben demnach neben ihrer rettungsdienstlichen Qualifikation eine einsatztaktische Führungsausbildung. Ziel aller Beteiligten ist es, dieses Berufsbild möglichst attraktiv zu halten. Das funktioniert eigener Aussage nach sehr gut. 13 Personen sind im Kreis pro Jahr in der Ausbildung. Der Frauenanteil liegt aktuell eigenen Angaben zufolge bei 40 Prozent und ist steigend. &bdquo;Wir sind jetzt 170 Leute in allen Rettungswachen“, sagt Bertram nicht ohne Stolz. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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