Herford. Die vom Geschichtsverein angestoßene Namens-Debatte für das in Herfords historischer Mitte geplante Archäologische Fenster am Münster hat eine große Resonanz gefunden. „Wir sind überwältigt von der Vielzahl der Diskussionsbeiträge. Das zeigt, wie sehr sich Herforder aus allen Generationen für ihre Geschichte interessieren und engagieren“, heißt es in einer Erklärung des Vereins, der zugleich einen erfreulichen Auftakt seiner Spendenkampagne vermeldet.
Als eigenen Namensvorschlag hatte der Geschichtsverein zunächst die einstige Stadtheilige und Stiftspatronin Pusinna ins Gespräch gebracht – und damit hoch kontroverse Reaktionen ausgelöst (wie in den Leserbriefspalten dieser Zeitung, aber auch in sozialen Medien, nachzulesen ist). Der Freude über die Wiederentdeckung der Pusinna-Tradition stand die strikte Ablehnung eines durch Pusinna verkörperten rückwärtsgewandten Frauenbilds gegenüber.
Pro & Contra Pusinna
Zusätzlich zum Pro & Contra Pusinna gab es eine ganze Reihe weiterer Namensvorschläge für die gestaltete archäologische Fläche, die einen neuen Zugang zur von starken Frauen geprägten Geschichte Herfords bieten soll. Dazu gehören die Namen bedeutender Äbtissinnen: Imma ließ das Reichsstift nach der Zerstörung durch die Ungarn prachtvoll wiederaufbauen, Gertrud bewährte sich als Bauherrin und Städtegründerin, Elisabeth war berühmt als Philosophin, dazu kommt Mathilde als in Herford ausgebildete erste sächsische Königin.
Ein erfahrener Reiseleiter schlägt „Reichsstift“ vor. Auch der Name „Stift“ zur Verortung des archäologischen Fensters in Verbindung mit der entstehenden Achse vom Marta zur Innenstadt „Vom Marta zum Stift“ und mit der Spendenaufforderung „Wollen Sie mit uns stiften gehen?“ wird näher untersucht. Nach wie vor ist der Arbeitstitel AFAM (Archäologisches Fenster am Münster) im Rennen. Die angehende Kulturwissenschaftlerin Franziska Klinkert, bringt die Abkürzung FAM/FaM (für „Frauen am Münster“) ins Gespräch, deren Klang und vielseitige Verwendbarkeit (FAM-Forum, FAM-family, FAM-Fabrik oder auch FAM-fatal) sie hervorhebt.
„Jeder Beitrag ist uns wichtig."
„Es gehen täglich weitere Vorschläge ein“, freut sich der Verein. „Jeder Beitrag ist uns wichtig. Wir stellen sie einschließlich der Begründungen auf unserer Internetseite zur Diskussion und erhoffen uns eine inspirierende und konstruktive Diskussion.“ Spätestens zum, frühestens Ende 2021 zu erwartenden, Baubeginn soll ein Ergebnis vorliegen, „das natürlich in enger Zusammenarbeit mit unserem Berater Professor Matthias Wemhoff entwickelt wird.“
Positiv überrascht ist der Geschichtsverein auch vom Auftakt seiner Spendenkampagne, die eine qualitativ ansprechende Ausstattung und mediale Inszenierung der archäologischen Fläche ermöglichen soll. Bereits nach wenigen Tagen sei durch Einzelspenden die erste 10.000er-Hürde überschritten worden. Überdies gebe es erfreuliche Zusagen von strategischen Partnern. „Das lässt uns hoffen, dass wir die Unterstützung vieler Herforder und Herforderinnen für diesen neuen Zugang zu ihrer Geschichte gewinnen können“, heißt es. Die bisher vereinsinterne Spendenkampagne soll in den nächsten Wochen ausgeweitet werden. Am 26. März werde auch der Stadtrat über das Archäologische Fenster beraten.
Informationen über die Unterstützungskampagne und die Namensdebatte gibts auf der Homepage unter www.geschichtsverein-herford.de