Archäologisches Fenster bekommt den Namen der Schutzpatronin Herfords

Herford. Das Archäologische Fenster am Münster hat nun einen Namen, und es ist bei kleineren Grabungen rund um die Kirche zu sehen, dass etwas passiert. &bdquo;Deshalb ist es für uns nun der geeignete Zeitpunkt, um richtig loszulegen und um auch Spenden zu generieren“, so Lars Oliver Gehring vom Herforder Geschichtsverein. &bdquo;Pusinna“ soll der Ort, der Herfords große Vergangenheit künftig eindrucksvoll und lebendig darstellen soll, heißen. Mit dem Untertitel &bdquo;Archäologisches Fenster am Münster“. &bdquo;Ein Frauenname mit Geschichte und Bedeutung für Herford“ sei Pusinna, schreibt der Geschichtsverein. Die Heilige Pusinna lebte im 5./6. Jahrhundert und gilt bis heute als die Patronin und Schutzherrin der Stadt Herford und der Münsterkirche. Pusinna lebte und starb zwar eigentlich in Frankreich, aber ihre Reliquien wurden im Jahr 860 nach Herford übertragen. Die Herforder Reichsabtei wollte mit ihrem Besitz ein florierendes Wallfahrtswesen ins Leben rufen. Erzählt wird eine Geschichte von starken Frauen &bdquo;Pusinna war eine starke Frau ihrer Zeit, wirkte als fromme Jungfrau und passt deshalb gut zu der Geschichte, die wir mit dem Archäologischen Fenster erzählen können und wollen – eine Geschichte der starken Frauen, die hier in unserer Stadt gewirkt haben“, so Johannes Beer, Pfarrer der Kirchengemeinde Herford-Mitte und Vorstandsmitglied im Geschichtsverein. In der Münsterkirche sind auch diverse Abbildungen, darunter ein Kirchenfenster, zu sehen, die die Heilige Pusinna zeigen. Ein Logo mit dem neuen Namen ist bereits entworfen worden. Der Name wird darin ergänzt durch eine Zeichnung, die für drei Dinge steht, wie Beer erläutert: &bdquo;Einerseits ist es ein Fenster – wie das Archäologische Fenster. Außerdem steht sie – wie eine Art Grundriss für die Mauern, die hier wieder freigelegt werden. Und drittens ist ein Kreuz enthalten, das symbolisch an das Damenstift erinnert, das an diesem Platze einmal war.“ Bereits zu Beginn der Woche war eine große Spendenkampagne gestartet worden: Die neue Ausgabe des &bdquo;Remensnider“, des Rundbriefes für Mitglieder und Freunde des Herforder Geschichtsvereins, enthält einen Spendenaufruf. Der Hintergrund: Der Bau des Archäologischen Fensters ist zwar durch Zuwendungen des verstorbenen Unternehmers Dieter Ernstmeier (1,7 Millionen) und Fördergelder des Bundes (1,5 Millionen) weitgehend gesichert. Aber für die Präsentation und die Ausstellung im späteren Archäologischen Fenster werden laut Geschichtsverein, der den Ort der Darstellung von Herfords großer Vergangenheit später betreiben will, noch einmal rund 450.000 Euro fällig. »Wir wollen hier nicht klein denken« &bdquo;Wir haben dazu eine Kostenaufstellung gemacht und im vergangenen Jahr bereits Gespräche mit größeren Spendern geführt“, erläutert Johannes Beer. Auch was die Ausgestaltung des Archäologischen Fensters angehe, wolle man nicht klein denken, nicht kleckern. &bdquo;Wir wollen auf der Höhe der Zeit medial die Geschichte Herfords erzählen.“ Und die sei auch überregional von größter Bedeutung, so die Mitglieder des Vereins und der Ernstmeier-Stiftung. &bdquo;Herford ist die Stadt der starken Frauen, der Äbtissinnen, die zu ihrer Zeit bereits bischofsähnliche Funktionen ausgefüllt haben. Das ist auch weit über die Region hinaus bedeutsam“, betont Ute Blanke von der Dieter-Ernstmeier-Stiftung. Direkt an der Kirche und auch am Parkplatz zum Rathaus hin, wo später das Archäologische Fenster stehen soll, wird übrigens derzeit gegraben. &bdquo;Das sind Probeausschachtungen“, erklärt Archäologe Christoph Storz. Er überprüfe derzeit noch einmal die Zeichnungen, die bei Grabungen vor rund 30 Jahren angefertigt wurden. Heute habe man ganz andere Möglichkeiten, mit digitaler Technik alles genau zu prüfen. Ende nächster Woche werden die Löcher erst einmal wieder zugeschüttet. Und dann hoffen die Beteiligten, dass noch in diesem Jahr Baubeginn ist. Beer: &bdquo;Am Plan für die Eröffnung am 3. April 2022 hat sich bislang noch nichts geändert.“

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