Herford. Im August dieses Jahres wird das Archäologische Fenster am Münster (AFaM) seine Türen öffnen. Bürgermeister Tim Kähler besuchte jetzt die Baustelle, um sich ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten zu machen und das Gebäude erstmals zu besichtigen. Mit dabei waren der Architekt Jörg Preckel aus Münster, der Ausstellungsplaner Ulrich Hermanns, ebenfalls aus Münster, sowie der Archäologe Matthias Wemhoff aus Berlin.
Das Hauptgebäude mit seinem markanten, steilen Dach beeindruckt nicht nur von außen, sondern besonders auch im Inneren. Künftig werden im Eingangsbereich Mauerreste des ehemaligen Klosters sichtbar sein, die derzeit noch unter einer Lehmschicht verborgen liegen.

„Mindestens ein Meter Lehmboden muss noch abgetragen werden, um die Mauerreste vollständig freizulegen“, sagt Wemhoff, der bereits in den späten 1980er-Jahren an dieser Stelle Ausgrabungen leitete, einer Pressemitteilung der Stadt zufolge. Besucher werden dann über eine Treppe hinabsteigen und auf Augenhöhe mit den Ausgrabungen aus dem 10. Jahrhundert sein.“
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Treppe oder Aufzug zum Dach des Archäologischen Fensters kommen
Über eine Treppe oder einen Aufzug gelangen die Besucher dann in den spitzen und steilen Dachbereich, der an einen Klosterbau erinnert. In diesem lichtdurchfluteten Raum werden ab August Repliken der Grabungsfunde sowie Projektionen zur Stadtgeschichte präsentiert.

„Das AFaM nimmt immer mehr Gestalt an“, so Kähler. „Allein dieser Raum ist beeindruckend, ganz großartig. Neben der Ausstellung lässt er sich sicher auch hervorragend für Lesungen oder Konzerte nutzen.“ Das AFaM werde kein typisches Museum sein, sondern vielmehr ein interaktives und begehbares Fenster in die Vergangenheit.
Reportage: So geht es an Herfords prominentester Baustelle voran – mit Fotos und Video
Es biete ein einzigartiges Erlebnis, das die Geschichte der Herforder Fürstabtei im Mittelalter – auch bekannt als Frauen- oder Damenstift – durch archäologische Funde und innovative Präsentationstechniken zum Leben erweckt. Zur Erinnerung an die 45 Äbtissinnen des Damenstifts sollen deren Namen und Lebensdaten im Treppenhaus auf den Betonwänden verewigt werden.
Bau des Prestigeprojektes wird deutlich teurer als zunächst geplant
Die Idee für das Archäologische Fenster stammt von dem Herforder Unternehmer und Stifter Dieter Ernstmeier. Bereits 2018 haben die Stadt Herford, die Dieter-Ernstmeier-Stiftung und der Geschichtsverein eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet.

Für das AFaM wurden insgesamt rund 4,4 Millionen Euro an Fördermitteln von Bund und Land NRW, Stiftungsgeldern und weiteren Drittmitteln bereitgestellt. Der Eigenanteil der Stadt beläuft sich auf etwa 2,4 Millionen Euro. Zuletzt hatte das AFaM für Schlagzeilen gesorgt, weil sein Bau deutlich teurer wird, als vorher berechnet.
Hintergrund: Herfords Bürgermeister rechtfertigt hohe Kosten beim Archäologischen Fenster
„Das Archäologische Fenster am Münster wird den Besuchern eine einmalige Gelegenheit bieten, in die faszinierende Geschichte der Herforder Fürstabtei einzutauchen und die Bedeutung des Damenstifts im Mittelalter hautnah zu erleben“, sagt der Bürgermeister der Mitteilung zufolge. „Beim Innenausbau setzen wir auf modernste, innovative Technologien sowie LED-Displays, um das Erlebnis noch intensiver zu gestalten. Ich freue mich sehr auf die Eröffnung.“ Diese soll in feierlichem Rahmen stattfinden, und zwar am 23. August um 11 Uhr.