Herford/Bad Oeynhausen

Krankenpflegeschule kommt auf Bildungscampus – HDZ Bad Oeynhausen an Bord

Gesundheitsministerium greift ein und sorgt dafür, dass die Ausbildung 2020/21 auf dem Stiftberg beginnt. Doch jetzt ist das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Bad Oeynhausen Herr des Mietverfahrens.

Erhalten geblieben: Die schwungvolle Treppe der Lister-School. | © Peter Steinert

Peter Steinert
31.08.2019 | 31.08.2019, 08:00

Herford/Bad Oeynhausen. Nun also doch: die Krankenpflegeschule für Klinikum Herford sowie den Ausbildungsabteilungen angeschlossener Krankenhäuser in Lippe, dem Lukas-Krankehaus Bünde sowie dem Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Bad Oeynhausen wird zum Ausbildungsjahr 2020/21 in Herford auf dem Bildungscampus des Stiftbergs realisiert.

"Lister-School" als Übergangslösung der Krankenpflegeschule

Der Haupteingang der ehemaligen Lister-School und künftigen Übergangsausbildungsstätte für Pflegeberufe. - © Peter Steinert
Der Haupteingang der ehemaligen Lister-School und künftigen Übergangsausbildungsstätte für Pflegeberufe. | © Peter Steinert

In Frage kommt übergangsweise die ehemalige „Lister-School" der britischen Streitkräfte, die bis 2016 auf dem Areal an der Vlothoer Straße stationiert waren. Auf Dauer sollen drei frühere Kasernenblocks zum Ausbildungszentrum für Pflegeberufe ausgebaut werden, das nicht nur für Kliniken, sondern auch für Pflegedienste interessant sein könnte.

Während der Standort und dessen zeitnahe Inbetriebnahme der Krankenpflegeschule noch Mitte Juli 2019 kontrovers diskutiert und unter anderem von der CDU im Kreis Herford in Frage gestellt worden war, griff zeitgleich das Gesundheitsministerium unter Franz-Josef Laumann ein.

Der Minister soll sich nach Informationen von nw.de bei NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper über Herford erkundigt haben. Nachdem dieser positive Erfahrungen mit der Stadt bezüglich der Fachhochschule für Finanzen (seit 2017 ebenfalls auf dem Bildungscampus) vermeldete, fällte Laumann seine Entscheidung. Demnach sei künftig nicht mehr das Klinikum Herford, sondern das Bad Oeynhausener HDZ Herr des Miet-Verfahrens. Die Herz- und Diabetesklinik solle sich auch an den Instandsetzungskosten der Interimslösung beteiligen.

HDZ möchte Angebot erweitern und bündeln

Einer der 12 Klassenräume in der Lister-School. - © Peter Steinert
Einer der 12 Klassenräume in der Lister-School. | © Peter Steinert

Das HDZ bestätigt auf Anfrage, dass man gemeinsam mit dem Krankenhaus Bünde und dem Klinikum Herford eine Kooperation im Hinblick auf die Ausbildung von Krankenpflegekräften eingehen möchte. „Um gemeinsam mit den Partnern das Angebot zu erweitern und zu bündeln. Langfristig ist eine Erweiterung der Ausbildungskapazitäten auf insgesamt 75 Ausbildungsplätze für das HDZ in dieser Kooperation vorgesehen", teilt HDZ-Sprecherin Anna Reiss mit.

Das Land NRW besitzt 50 Prozent der Anteile am HDZ, das bisher einen Großteil seiner Nachwuchskräfte an der Krankenpflegeschule des Bünder Lukas-Krankenhauses unterrichten ließ. Die Bad Oeynhausener betreiben keine eigene Einrichtung dieser Art. Die Verantwortlichen standen allerdings unter Zeitdruck, da der Bünder Standort abgängig ist und mit Ende des Ausbildungsjahres 2019/20 geschlossen wird.

Derzeit laufen letzte Vertragsverhandlungen zwischen Herford und Bad Oeynhausen. Der stellvertretende HDZ-Geschäftsführer Thomas Fehnker beruft sich auf seinen Verwaltungsrat. Laut einem nw.de vorliegenden Scheiben an die für den Bildungscampus zuständige Stadtentwicklungsgesellschaft (SEH) heißt es: „Es ist attestiert worden, dass wir uns der Interimslösung annehmen können. Daher möchten wir in Abstimmung mit den beiden Partnern (Klinikum Herford und Lukas-Krankenhaus Bünde) die ’Lister-School’ anmieten."

Ab Oktober 2020 soll die Ausbildung auf dem Stiftberg beginnen

Bis Ende Juli sollte ein Mietangebot dem HDZ vorliegen. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Fehnker in einem Schreiben and die SEH: „Unser Ziel ist, zum Oktober 2020 mit der Ausbildung der Schüler für das Lukas-Krankenhaus Bünde und die des HDZ zu beginnen."

Die Herforder hatten ihrerseits im Vorfeld erklärt, dass die Ansiedlung des Ausbildungsschwerpunktes Pflege auf dem Bildungscampus den Zielsetzungen der Stadt Herford entspreche. Wobei die „Lister-School" kurzfristig hergerichtet werden könne. Zur „Lister-School" gehören zwölf Lehrräume auf zwei Ebenen.

Dem Vernehmen nach besteht zudem eine Einigung für eine langfristige Lösung mitsamt eines umfassenden Pflege-Ausbildungszentrums, für das die ehemaligen Kasernenblocks C, D und E (derzeit noch ungenutzt) auf dem Bildungscampus umgerüstet werden. Die Finanzierung dazu könnten die beteiligten Partner gemeinsam stemmen. Genaue Zahlen lägen aber nicht vor, da die drei Kasernenblocks als auch „Lister-School" noch im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) sind.