Natürliche Rasenmäher: Jetzt sind im Bünder Doberg die Ziegen los

Bünde. Nach einer langen Anreise von 240 Kilometern sind sie nun im Doberg angekommen – acht Thüringer Waldziegen. Einen Zwischenstopp gab es in Hunnebrock auf dem Hof von Karl-Heinrich und Tobias Meyer. Die Landwirte sind Vertragspartner des Kreises Herford zur Beweidung der Fläche im Doberg und haben die Ziegen von einem Züchter geholt. Doch anders, als es der Name ihrer Rasse vermuten lässt, kommen die Ziegen, die übrigens alle männlich sind, nicht aus Thüringen, sondern aus der Nähe von Kassel. Und es sollen noch mehr von ihrer Sorte in den Doberg kommen. &bdquo;Gewünscht sind 24“, sagt Tobias Meyer. &bdquo;Aber es muss dieselbe Rasse sein“. Letzteres hängt damit zusammen, dass Thüringer Waldziegen keine Hörner haben. Das ist wichtig, denn Ziegen mit Hörnern würden in dem Zaun hängen bleiben, wie Karl-Heinrich Meyer erklärt. Die Tiere wurden nicht ohne Grund den langen Weg von Hessen nach Bünde gebracht. Die Ziegen sollen künftig dafür sorgen, dass sich Büsche und Bäume nicht unkontrolliert ausbreiten, insbesondere nicht auf den Steilhängen. Denn im Doberg müssen verschiedene Interessen in Einklang gebracht werden. Einerseits wünschen sich Spaziergänge eine unberührte Natur, aber die Paläontologen einen freien Blick auf nicht zugewucherte Gesteinsschichten des Bodendenkmals. Auch Vandalismus hat die Ansiedlung verzögert &bdquo;Wir freuen uns, dass die Ziegen endlich da sind“, sagt Patrick Albrecht, Pressesprecher des Kreises Herford. Eigentlich war die Ankunft der Ziegen schon im April geplant. Doch aufgrund der Rarität der besonderen Rasse hat sich das verzögert. Hinzu kam, dass Unbekannte sich am Elektrozaun zu schaffen gemacht haben. Wie die NW mehrfach berichtete, zerstörten vermutlich Gegner des Projekts den Draht, der Tiere daran hindern soll, das Areal zu verlassen, aber auch andere Tiere, in den Bereich, in dem die Ziegen nun leben, einzudringen. Dabei entfernten sie auch Halterungen am Zaun und müssen dafür Werkzeug eingesetzt haben. Lesen Sie auch: Bald ziehen Ziegen ein: Kreis Herford stellt Zaun im Bünder Doberg auf Zweimal wurde der Elektrozaun zerstört, der von Tobias Meyer wieder repariert wurde. Beim zweiten Mal schreckten der oder die Täter auch nicht davor zurück, dass Spaziergänger oder dort spielende Kinder am normalen Drahtzaun einen Stromschlag bekommen. Die Enden des Elektrodrahts waren mit dem Zaungeflecht verknotet. Sobald der Strom eingeschaltet worden wäre, hätte das laut Tobias Meyer gefährlich werden können. Zaun soll bald unter Strom gestellt werden Zwar wurde der Zaun seitdem nicht nochmal beschädigt, aber Sorgen machen sich die Meyers dennoch. &bdquo;Angst haben wir immer, dass jemand dran geht“, sagt Tobias Meyer. Der Zaun soll bald auch unter Strom gesetzt werden. Wenn es so weit ist, wird ein Schild Passanten darauf hinweisen. Tobias Meyer appelliert außerdem, dass Passanten die Ziegen und Hochlandrinder nicht füttern sollen. Auch frischer Grasschnitt soll hier nicht abgeladen werden. Das sei tödlich für die Tiere. Wie sein Vater Karl-Heinrich Meyer berichtet, sollen die Ziegen, ebenso wie die Hochlandrinder, die bereits in dem Gebiet grasen, bis Ende Oktober im Doberg bleiben. Überwintern werden sie voraussichtlich im Stall, bis es dann im nächsten Jahr wieder auf die Weide geht. Lesen Sie auch: Ziegen im Bünder Doberg: So klappt es bei einem anderen Naturschutzprojekt Auch im Doberg sollen die Tiere bei schlechtem Wetter die Möglichkeit haben, Schutz zu suchen – eine Weidehütte als Unterstand ist dafür geplant. Wann die gebaut wird und wie groß die sein wird, steht laut Tobias Meyer aber noch nicht fest.

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