Rücksichtslose Park-Rüpel sorgen in Bünde für Kopfschütteln und wilde Flüche

Bünde. Es ist später Vormittag und an diesem Donnerstag ist zu der Zeit auf den Parkplätzen in der Innenstadt schwer was los. Die Händler dürfte es freuen. Doch nicht jeder Autofahrer findet auf Anhieb einen freien Platz. Manche müssen mehrmals kreiseln. Immer wieder sieht man hinter den Windschutzscheiben auch empörtes Kopfschütteln. Ohne im Lippenlesen besonders bewandert zu sein, kann man die dazu ausgestoßenen Flüche deutlich erahnen. Worüber sich die Leute aufregen? Über Fahrer, die mit ihren Boliden gleich zwei Parkplätze blockieren. Und von denen gibt es – ganz ohne großen Suchaufwand – selbst beim kurzen Rundgang mehrere zu bewundern. Sowohl auf den Parkplätzen an der Laurentius- und Pauluskirche als auch auf dem frisch sanierten Parkplatz am Markt finden sich an so gut wie jedem Tag auf Anhieb einige Exemplare. Manche davon kommen so dreist daher, dass sich die Frage aufdrängt, ob da Alkohol im Spiel war. Parkplätze am Bünder Markt erfüllen aktuelle Anforderungen &bdquo;Manchmal ist es aber auch so, dass bereits der Vorgänger über der Markierung stand und man gezwungen ist, sich falsch danebenzustellen. Wenn dann alle anderen um einen herum wegfahren, sieht es so aus, als ob man selbst der Park-Depp ist“, gibt eine Passantin beim gemeinsamen Anblick eines Falschparkers am Markt zu bedenken. Da der Fahrer des SUV nicht greifbar ist, muss an dieser Stelle offenbleiben, welchen Grund sein Verhalten hat. Fakt ist jedoch, dass die Parklücken auf dem in diesem Frühjahr frisch asphaltierten Parkplatz am Markt den aktuellsten Anforderungen an Mindestbreiten entsprechen und daher breiter sind als auf vielen älteren öffentlichen Parkplätzen. Zum Thema: Drei Wochen voll gesperrt: Parkfläche am Bünder Marktplatz wird saniert Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), ein nach eigenen Angaben unabhängiger Verein, erstellt regelmäßig Empfehlungen, die von Behörden und Kommunen umgesetzt werden. Laut diesen Empfehlungen müssen sogenannte Senkrechtparkplätze, die sich von Längsparkplätzen entlang von Straßen unterscheiden, aktuell mindestens 2,50 Meter breit sein. Gemessen wird die Breite übrigens von der Innenseite der einen Markierung bis hin zur Außenseite der gegenüberliegenden Markierung. Auf dem Parkplatz an der Laurentiuskirche kann es eng werden Auf dem Parkplatz am Markt werden diese Anforderungen nach Angaben der Stadt erfüllt. Genau wie auf dem deutlich älteren Parkplatz an der Pauluskirche. Gemäß der wissenschaftlich ermittelten Vorgaben dürfte es für Autofahrer hier also keine Not geben, aufgrund eines zu breiten Autos außerhalb der Markierung parken zu müssen. Allerdings sind die Autos im Laufe der Jahrzehnte im Durchschnitt immer breiter geworden, viele Parkplätze jedoch nicht mitgewachsen. Der an der Laurentiuskirche ist ein gutes Beispiel dafür. Die Parklücken weisen hier unterschiedliche Breiten auf. Die Stadt gibt diese mit 2,25 Meter bis 2,45 Meter an. Werte, die vor Jahrzehnten den Vorgaben entsprachen und auch völlig ausreichend waren. Gemäß einer im vergangenen Jahr für den WDR ausgewerteten ADAC-Datenbank mit mehr als 150.000 Fahrzeugen sind die Autos im Durchschnitt seit 1980 um 22 Zentimeter in der Breite gewachsen. Demnach lag die durchschnittliche Breite ohne Außenspiegel im Jahr 1980 bei 1,65 Meter. Im Jahr 2024 waren es 1,87 Meter, mit Außenspiegeln also mehr als zwei Meter. Zum Thema: Großer Überblick: Diese kostenfreien Parkplätze gibt es in der Bünder City Deutliche Erhöhung der Mindestbreite von Parkplätzen angedacht Selbst bei 2,50 Meter breiten Parkplätzen bleibt da mit dem dicken SUV nicht mehr so viel Platz zum unfallfreien Aussteigen, wenn der Parkplatz nebenan belegt ist. Aus diesem Grund hat die FGSV bereits Ende 2023 angedacht, dass neue Senkrechtparkplätze statt 2,50 Meter künftig 2,65 Meter breit sein sollten. Die Bünder Verwaltung weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ein Unterschreiten der jeweils aktuell gültigen Mindestbreite auf bestehenden Parkplätzen rechtens sei. Denn es sei &bdquo;nicht verpflichtend, bestehende Parkplätze den jeweils aktuellen Standards anzupassen“. Zahlreiche Umweltverbände kritisieren ohnehin die permanente Erhöhung der Regelbreiten von Parkplätzen. Robin Kulpa von der Deutschen Umwelthilfe nennt dies &bdquo;eine Kapitulation vor der Automobilindustrie“. Er empfiehlt den Kommunen vielmehr, Fahrzeuge, die zu groß für existierende Parkplätze sind, konsequent abzuschleppen, wenn sie andere Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen. So viel kostet in Bünde das Parken außerhalb der Markierung In Bünde wird nicht zu derart drastischen Mitteln gegriffen. Selbst dann nicht, wenn die Autos nicht zu groß für die Parklücke sind, sondern vorsätzlich über der Markierung geparkt werden. Dennoch ahnden die Mitarbeitenden der Stadt derartige Verstöße. Nach Angaben der Verwaltung würden nicht nur Verwarngelder bei einem Überschreiten der Parkzeit, sondern auch für Parken außerhalb der Markierung verhängt. &bdquo;Das Verwarngeld beträgt 10 Euro für Parken außerhalb der Markierung und 20 Euro für Überschreitung der Parkzeit. Trifft beides zusammen, wird nur die Überschreitung der Parkzeit geahndet“, teilt die Stadt mit. Zahlen dazu, ob die Verstöße für Parken außerhalb der Markierung in den vergangenen Jahren zugenommen haben, würden indes nicht ermittelt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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