Was ist los am Doberg in Bünde? Ein kleiner Spaziergang

Bünde. Da ist er also, der Ziegenzaun im Doberg. Zum ersten Mal sehe ich ihn mit eigenen Augen. Der obere Teil steht unter Strom, wie ein Schild unmissverständlich klarmacht. Es ist noch gar nicht so lange her, da stand ein Teil der Bevölkerung wegen dieses Zauns mächtig unter Strom. Und die Behördenmenschen und Biologen, die ihn zu verantworten hatten, ebenfalls. Und jetzt? Hat sich die Lage entspannt? Ein wenig unbeholfen stakse und rutsche ich über den Weg, der von der Albert-Schweitzer-Straße in den Doberg hineinführt. Alles ziemlich nass und matschig an diesem grauen und nieseligen Tag. Wen wundert’s - in den vergangenen Wochen hat es ja ziemlich viel geregnet. Umso blöder, dass ich mal wieder nur meine Turnschuhe anhabe. Eigentlich will ich hier nur einen kleinen Mittagsspaziergang machen. Aber als ich den Zaun sehe, fällt’s mir wieder ein: Im Frühling war das ein echtes Politikum. Anwohner und andere Zeitgenossen, die hier regelmäßig ihre Spaziergänge machen, sahen die Doberg-Natur und die Freiheit ihrer Hunde in Gefahr. Erst war die Vegetation im gesamten Areal mächtig zusammengestutzt worden - und dann kam auch noch die Sache mit den Ziegen, den Rindern und dem Zaun. Und das alles im Namen des Umweltschutzes. Jetzt scheinen sich die Gemüter wieder ein wenig beruhigt zu haben. &bdquo;Guten Tag“, sagt eine Stimme hinter mir. Bilde ich es mir nur ein oder klingt da ein gewisser Argwohn mit durch, weil ich gerade den Zaun fotografiere? Aber nein, es ist nur ein alter Bekannter: Dennis Böse von der Biologischen Station Ravensberg. &bdquo;Wir müssen ein paar Pflanzen hinten aus den Teichen holen - da wächst sonst alles zu“, sagt der Zimmerermeister, der bei den Naturschützern für die praktischen Maßnahmen zuständig ist. Ich nicke. An einigen Stellen muss noch nachgearbeitet werden &bdquo;Und was machen die Ziegen so? Läuft das so, wie ihr Euch das vorgestellt hattet?“, möchte ich wissen. &bdquo;Ja, wir sind ganz zufrieden“, sagt er. Oder um im Ziegenbild zu bleiben: Es gibt nix zu meckern. Böse zeigt auf einen Hang unterhalb einer Steilwand. &bdquo;Da sind alle Pflanzen weg und die Wand ist gut zu sehen - das ist genau das, was wir uns von den Ziegen versprochen hatten“, sagt er. Hier und da müsse man allerdings noch ein wenig nacharbeiten. Einige Sträucher und Bäume seien zum Zeitpunkt der Ziegenankunft schon zu groß und holzig gewesen. &bdquo;Das fressen sie dann nicht mehr so gerne“, sagt Böse. Lesen Sie auch: Was passiert am Doberg in Bünde? Anwohner sind verärgert Alles klar, aber wo sind die Tiere überhaupt? &bdquo;Die bekommt man kaum zu Gesicht, die haben hier sehr viel Platz zum Verstecken“, sagt Böse. In den vergangenen Monaten habe er sie nur einmal gesehen. Dass die Ziegen noch da sind, steht allerdings außer Zweifel. &bdquo;Hier gehen sie regelmäßig entlang“, sagt er und zeigt auf einen schmalen Trampelpfad mit Ziegenfuß-Abdrücken direkt hinterm Zaungitter. Von den Ziegen ist weit und breit nichts zu sehen Okay, weiter geht die Rutschpartie. Erst auf der höher gelegenen Südseite wird der Weg etwas trockener. Auf der einen Seite schweift der Blick über weites Land - und die A30. Auf der anderen Seite schaue ich mir die Augen nach den Ziegen aus. Aber nix ist zu sehen. Und auch nicht zu hören. Offenbar haben auch die Ziegen an diesem Tag nichts zu meckern. Lesen Sie auch: Natürliche Rasenmäher: Jetzt sind im Bünder Doberg die Ziegen los Zurück auf der Albert-Schweitzer-Straße höre ich Stimmen und Hammerschläge. Zwei junge Männer der Firma Berkemeier sind damit beschäftigt, eine Holzhütte zu bauen. &bdquo;Wird das ein Unterstand für die Ziegen?“, rufe ich in die Wiese hinunter. &bdquo;Jepp“, rufen die Männer zurück. Sieht gut aus, das Häuschen. Nix zu meckern.

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