
Rheda-Wiedenbrück. Erleichtert und dankbar äußerte sich Theo Mettenborg über sein Wahlergebnis, als er kurz nach 20 Uhr ins Rathaus in Rheda kam. Der alte und neue Bürgermeister konnte bei seiner vierten Wahl seinen Stimmenanteil noch ausbauen. Bekam er vor fünf Jahren bei zwei Gegenkandidatinnen rund 61 Prozent der Stimmen, so waren es am Sonntag rund 71 Prozent bei einer Gegenkandidatin.
Als Verliererin sieht sich Gudrun Bauer, die sich für die Wählergemeinschaft Move bei den Stimmberechtigten um das höchste Amt der Stadt beworben hatte, allerdings nicht. „Es ist ein Gewinn, angetreten zu sein – zum einen für die Demokratie, weil niemand sagen musste, ich nehme Theo Mettenborg oder ich nehme ihn nicht.“ Zum anderen seien die 94 Wahlkampftermine seit 7. Juli für sie persönlich eine sehr gute Erfahrung gewesen. Sie sei super von Move unterstützt worden, „ich musste nirgendwohin alleine gehen“.
Erwartet habe er das starke Ergebnis nicht, so Mettenborg nach „fünf sehr schweren Jahren, die mit Corona und der Flüchtlingsfrage, die Menschen betroffen hat“. Doch sieht er die Zustimmung bei den Wählern als eine „gute Basis, um die nächsten Jahre mit vollem Einsatz“ als Bürgermeister weiter zu arbeiten.
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CDU-Politiker erschrocken über Abschneiden der AfD
Froh sei er über das starke Abschneiden der CDU, aber auch „dankbar für seine eigene Bestätigung durch die Rheda-Wiedenbrücker“. Handlungsweisend würden für ihn als Bürgermeister die besten Ideen bleiben, die gemacht werden. Deutlich getoppt hat die CDU mit rund 41 Prozent ihr Wahlergebnis von 2020.

Das sieht Fraktionsvorsitzender Uwe Henkenjohann, der künftig ein Kreistagsmandat bekleiden wird, als Anerkennung „für unsere gute Arbeit“. Stadtverbandsvorsitzende Aysegül Winter betont als Gründe für den Wahlerfolg „Ehrlichkeit, Kümmern und Machen sowie das respektvolle Miteinander mit den Bürgern“. Auch das bessere Teamplay mit einem verjüngten Team im Stadtrat nennt sie. Erschreckend finden beide CDU-Politiker, die deutlichen Zugewinne für die AfD, „das wird den Stadtrat verändern, das macht die Arbeit dort nicht einfacher“, so Henkenjohann.
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Eine Wiederholung ihres Wahlerfolgs ist der Wählergemeinschaft Move nicht gelungen, bedauert Fraktionsvorsitzender Martin Hünten. „Nach unseren guten Wahlkampf ist das schon ein Stachel.“ Erklären kann er es sich den Verlust von mehr als drei Prozent nicht, was ihn sehr wurme. Denn: „An unseren guten Inhalten kann es nicht gelegen haben.“
Grüne werden noch mit dem Heizungsgesetz konfrontiert
Mit einem Ergebnis um 13 Prozent hätten die Bündnisgrünen gerechnet, sagt Ortsverbandsvorsitzende Christiane Braun. Das Minus von sieben Prozent im Vergleich zu 2020 sieht sie ursächlich im Bundestrend. Noch immer sei das Team im Wahlkampf etwa mit dem Heizungsgesetz konfrontiert worden. „Wir sind aber heilfroh, dass wir die dritte Kraft im Stadtrat geworden sind“, sagt Braun.
Einigermaßen zufrieden ist SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Kursim damit, das Wahlergebnis fast gehalten haben zu können. Erschreckend findet auch der indes die rund 4,8 Prozent der Stimmen, die die AfD geholt hat. „Und das in einer Stadt wie unserer, der es eigentlich gut geht.“
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So erklärt die AfD ihren Erfolg in Rheda-Wiedenbrück
Dieter Karius, bislang einziger Ratsvertreter der AfD in Rheda-Wiedenbrück führt die Stimmen, die sich mehr verdoppelt haben, auf die gute politische Arbeit auf lokaler Ebene zurück. Im Rat habe er „nicht viel erzählt und keine Anträge gestellt“. Aber er sei in vielen Vereinen und habe dort das Gespräch mit den Menschen gesucht.
Nun freue sich Karius auf die Unterstützung weiterer AfD-Kommunalparlamentarier. Und betont, „dass wir nur acht von 19 Wahlbezirken besetzt haben, sonst hätten wir noch mehr Stimmen geholt.“
Nicht zufrieden ist Sergei Gorenbacher, bislang und auch künftig einziger FWG-Vertreter im Rat. „Wir haben mit einer Fraktionsstärke gerechnet, aber es sind viele Stimmen nicht an die demokratische Mitte gegangen.“ Zufrieden zeigte er sich mit der erneuten Wahl von Theo Mettenborg zum Bürgermeister.
KOMMENTAR DER REDAKTION
Da weiß man, wen man hat
Theo Mettenborg bleibt Bürgermeister. Seit 2009 ist er im Amt. Seither wissen die Wähler, wen sie an der Spitze ihrer Stadt haben und weiter haben werden. Man nimmt Mettenborg ab, dass er Rheda-Wiedenbrück liebt und sich dafür engagiert. Auch sein Amtsbonus kam ihm zu Gute. Genutzt hat er den etwa in Reels auf Instagram. Die zeigen ihn auch im Rathaus mit gut gelaunten Mitarbeitenden – Wahlkampf während der Arbeitszeit.
Auch Gudrun Bauer hat soziale Medien intensiv bespielt, außerhalb des Rathauses. Denn das ist für Wahlzwecke eigentlich Tabu. Ihr Ergebnis ist honorig, sie wird geschätzt. Ihr gebührt große Anerkennung, dass sie als Kandidatin angetreten ist. Sonst hätten die Leute hier keine Wahl gehabt.