Kreis Gütersloh. Es gibt Geld. Für alle, die sich für eine Dachbegrünung in Gütersloh oder Steinhagen entscheiden. Auch die Kommunen Rheda-Wiedenbrück und Rietberg planen ein Förderprogramm. „15 Euro gibt es pro Quadratmeter", erklärt Gabriele Knabe vom Fachbereich Grünflächen der Stadt Gütersloh. Die Obergrenze liege bei 4.000 Euro pro Objekt. Voraussetzung für die Förderung sind zum Beispiel, dass der Antrag vor dem Auftrag gestellt werde und ein Fachbetrieb die Arbeiten ausführe.
Interessierte können in einem Online-Check herausfinden, ob ihr Haus geeignet ist. Dieses sogenannte Gründachkataster stellt der Kreis Gütersloh erstmals dem Publikum auf der am Freitagvormittag eröffneten 21. Baumesse im A2 Forum in Rheda-Wiedenbrück vor. Im Kartenüberblick auf gruendach-kreis-gt.de kann der Nutzer auf das jeweilige Gebäude in den einzelnen Kommunen klicken und erhält auf Wunsch eine Detailanalyse.
Baum macht sich auf brachliegendem Gebäude breit
Flachdächer wie Bungalow oder Garage eigneten sich besonders gut für eine Dachbegrünung, weiß Knabe. Sedumpflanzen, die viel Hitze abkönnen, wie scharfer Mauerpfeffer oder Fetthenne, empföhlen sich für eine großflächige Begrünung. Auch die Pflege sei anspruchslos, einmal im Jahr würde reichen, erklärt Lars Effertz vom Unternehmen Ferdinand Effertz Bedachungen Gerüstbau GmbH aus Rheda-Wiedenbrück, das als einer von insgesamt mehr als 200 Ausstellern praktische Lösungen zur Dachbegrünung präsentiert.
Dass auch Dachbegrünung bei komplett fehlender Pflege seltsame Blüten treiben kann, hat Effertz ebenfalls schon kennengelernt. Ein Baum habe sich auf dem Dach eines brachliegenden Hauses in Langenberg niedergelassen und ein ganzes Wurzelwerk ausgetrieben, erzählt er amüsiert und zeigt sogleich zum Beweis das Gebäude mitsamt Baum auf Google Earth, wo Satelliten- und Luftbilder aus der ganzen Welt zu sehen sind.
Indirekte Förderung durch reduzierte Gebühren
Die Statik gilt es ebenfalls im Blick zu haben, 100 Kilogramm pro Quadratmeter sollte das zu begrünende Dach an Last aushalten können. Bei den grundsätzlichen Kosten müssten Interessierte mit an die 100 Euro pro Quadratmeter rechnen. Für eine Standardgarage wären das etwa 2.000 Euro, so Lars Effertz. In Kommunen, in denen es noch keine direkte Förderung gebe, könnte man indirekt von einer Reduzierung der Abwasserkanalgebühren profitieren, erklärt Ursula Thering von der Koordinierungsstelle Energie und Klima des Kreises Gütersloh. Im Idealfall sollen alle 13 im Kreisgebiet mitmachen.
„Eine bessere Dachabdichtung, Kühlungseffekt durch die Begrünung im Sommer, energiesparende Wärmedämmung bei Kälte, weniger Lärm- und Strahlenbelastung und das Filtern von Feinstaub sind weitere Vorteile", zählt Knabe von der Stadt Gütersloh auf. Bei Luftaufnahmen sähe man ein Meer von Betondächern, deshalb sei es das Ziel im Sinne des Klimaschutzes „Kiesdächer zu extensiven Grünflächen umzuwandeln", sagt Gabriele Knabe.
Nicht alle Besucher begeistern sich für Dachbegrünung
Unter den mehr als 30.000 zu erwartenden Besuchern sind die Meinungen zur Dachbegrünung eher gespalten. Während ein Ehepaar aus Beckum hin und weg von den Möglichkeiten ist, winkt ein Paar aus Wiedenbrück ab und verweist auf den hauseigenen Riesengarten. Außerdem sehe man das Grün auf dem Dach ja gar nicht. Eine Dachbegrünung auf der Garage nennt André Kuper, Präsident des NRW-Landtags, seit gut 20 Jahren sein Eigen, verrät er auf dem Messerundgang nach der feierlichen Eröffnung durch Landrat Sven-Georg Adenauer und Ausrichter Udo Erlei.