Besseres Klima in der Herforder City: Grüne Dachoase soll die Temperatur im Sommer senken

Herford. Wenn die Sonne vom Himmel brennt, dann rinnt den Bürgern auf dem Gänsemarkt der Schweiß von der Stirn. Um das Klima rund um den belebten Platz zu verbessern, hat der Herforder Innenstadtverein eine Idee: Dachbegrünung. Was die alles leisten kann, haben die Holländer bereits gut erprobt. Mathias Polster und sein Team vom Innenstadtverein stehen auf dem Dach des ehemaligen C&A-Gebäudes und blicken auf eine schwarze Fläche sowie auf etliche ähnlich anmutende Dächer in der Nachbarschaft. Nicht besonders schick. Aber das ist nicht das Problem. Heute sind es 20 Grad und wenig Sonne. Bei 30 Grad aber wäre es hier wohl kaum auszuhalten. Auf bis zu 70 Grad auf dem Dach klettert das Thermometer dann. &bdquo;In diesem Bereich unserer Innenstadt gibt es kaum Bäume und Grün. Schlecht fürs Mikroklima“, meint Polster. Er bezeichnet das riesige schwarze Dach daher als den &bdquo;Backofen der Radewig“. Dachbegrünung, das wissen die Niederländer, verbessert das Mikroklima in Städten, indem sie Regenwasser speichert, die Lufttemperatur reguliert und auch Schadstoffe filtert. Dachbegrünungen wirken ein bisschen wie natürliche Klimaanlagen. &bdquo;Wir wollen etwas für unsere Innenstadt, in der es so viele versiegelte Flächen gibt, und die Menschen tun. Wenn wir das Dach dieses Gebäudes an der Ecke zur Straße Auf der Freiheit begrünen, können wir ringsum die Temperatur um vier Grad senken“, hat sich Polster genau informiert. Lesen Sie auch: Über den Dächern der Stadt: In Espelkamp entsteht ein Klimapfad 1.600 Quadratmeter Dachfläche sollen begrünt werden Daher hat der Verein direkt den Kontakt zu Karla Wuttke-Böhme, die die Immobilie gemeinsam mit Axel Böhme von Rainer Döring (Expert Döring) erworben hat, gesucht, ihr die Idee vorgestellt und gleich offene Türen eingerannt. Denn wie ein begrüntes Dach aussehen kann, das kann man auf der Höhe des Dentallabors Böhme schon auf einer Dachterrasse erleben. Nebenan stehen auch mehrere Bienenkästen. &bdquo;Als der Innenstadtverein auf mich zukam und mir ein Luftbild zeigte, auf dem zu sehen war, wie wenig Grün hier ist, brauchte man nicht lange, um mich zu begeistern“, sagt sie. Sedum nennt man die kleinen, flächig wachsenden Pflanzen auf ihrer Dentallabor-Dachterrasse, die relativ wenig Pflege benötigen. Noch 1.600 Quadratmeter sind auf dem Flachdach übrig, die begrünt werden könnten. &bdquo;Das Dach mit seinen Schwerlastdecken ist so stabil, dass man hier sogar Bäume pflanzen könnte“, meint Polster. Ein Dachdecker hatte sich die Gegebenheiten vor Ort angesehen und grünes Licht gegeben. Jetzt sucht der Innenstadtverein Partner, die dieses Projekt zum Wohle aller Bürger mittragen möchten. Wie schnell man sich &bdquo;anstecken lassen“ kann, hat Wuttke-Böhme erlebt. Nachdem Imker Rainer Rockstock auf ihrem Dach Bienenkästen aufgestellt hat, hat sie nun auch mit einer Weiterbildung zu Bienen und zum Imkern begonnen. Holger Kremeyer, Stellvertretender Vorsitzender des Innenstadtvereins, weiß, dass die Stadt Bielefeld Bürger bei der Dachbegrünung finanziell unterstützt. &bdquo;Das ist eine tolle Sache“, meint er. Auf der Webseite der Stadt Bielefeld ist zu erfahren, dass die Kommune die Umsetzung von Dach- und Fassadenbegrünungen mit bis zu 10.000 Euro fördert. &bdquo;Ihr begrüntes Gebäude ist bei sommerlicher Hitze kühler und trägt dazu bei, Wasser aus (Stark)Niederschlägen zurückzuhalten. So wird Bielefeld fit für den Klimawandel“, heißt es. Ebenfalls interessant: Diese Geschäfte und Restaurants haben 2025 in Herford eröffnet oder geschlossen Ehemaliger C&A-Komplex soll Vorreiter sein Vertreter von Rat und Verwaltung sowie Bürgermeister Tim Kähler haben sich das Dach des Gebäudes in der Radewig schon angesehen. Der Innenstadtverein hofft auch hier auf finanzielle Beteiligung. &bdquo;Wir möchten Vorreiter sein. Wenn umliegenden Nachbarn das angenehmere Klima erstmal bemerken, möchten sie vielleicht auch ihre Dachterrasse optimieren. Das würde natürlich dem gesamten Mikroklima zugutekommen“, meint Polster, während sein Blick über die Dächer schweift. Lässt sich am Ende denn überprüfen, ob die Begrünung wirklich zu einer Temperatursenkung an heißen Tagen führt? Matthias Polster meint ja und hat sich schon ein Messgerät, eine Art Sonde, angeschafft. Diese Projekte verbessern die Herforder Innenstadt Das Begrünungsprojekt ist längst nicht alles, was der Verein für die Herforder leisten möchte. Er hat bereits etliche sichtbare, aber auch unsichtbare und dennoch wichtige Projekte umgesetzt. Da ist zum einen die &bdquo;Freie Toilette“, hier können Bürger in bestimmten Einrichtungen das WC aufsuchen, wenn sie in der City unterwegs sind. Außerdem hat der Verein für Pflanzkübel an 31 Standorten gesorgt, die die Innenstadt verschönern. Das sind nur zwei von vielen Projekten. Über neue Mitglieder würde sich der Verein besonders freuen. Besonders auch über weitere Jüngere wie Annika Müller. Sie bringt mit 26 Jahren frische Ideen ins Team. &bdquo;Jeder kann sich hier bei uns mit seinen Inspirationen einbringen“, meint Polster. Wer Lust hat, kann einfach am Schnatgang am 6. September mit durch die Innenstadt gehen und überlegen, wo Veränderungen möglich sind. Außerdem können sich Interessierte einfach direkt an den Verein wenden, um mitzumachen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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