
Bielefeld.Nachdem je ein Schüler am Max-Planck-Gymnasium, an der Realschule Heepen und am Berufskolleg Bethel positiv getestet wurde, mussten am heutigen Montag rund zweihundert Schüler und Lehrer wieder zuhause bleiben.
Entwarnung gab’s vom Krisenstab am Mittag für rund 100 von ihnen. Die anderen etwa 100 Schüler und Lehrer werden am Mittwoch getestet, teilte Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger mit. „Wann die Ergebnisse dann vorliegen, können wir leider nicht genau sagen", sagt Ina-Marei Strate-Schneider, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts.
Auch bei negativen Tests 14 Tage Quarantäne
Auch wenn die Tests dann negativ sind, müsste die insgesamt 14-tägige Quarantänezeit eingehalten werden, erklärt Strate-Schneider. So seien die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts. Bei positiven Ergebnissen müsse dann das weitere Umfeld in den Blick genommen werden. Das betrifft eine fünfte Klasse am Max-Planck-Gymnasium, in die das positiv getestete Kind geht, sowie einige Schüler aus dem Jahrgang neun, die als Paten Kontakt mit den Fünftklässlern hatten.
„Das Testergebnis des Bruders des erkrankten Fünftklässlers war negativ, deshalb können die anderen Schüler aus dem Jahrgang neun ab dem morgigen Dienstag wieder zur Schule kommen", sagt Strate-Schneider. Die Schulleitungen und die betroffenen Familien seien bereits informiert. Auf den Schulhomepages sei für alle der aktuelle Stand zu lesen.
Rund dreißig Mitarbeiter des Gesundheitsamtes haben am Wochenende die Kontakte der infizierten Schüler identifiziert und ausgewertet. An der Realschule Heepen sind vier Lehrer in Quarantäne und eine zehnte Klasse mit 30 Schülern. „Am Berufskolleg Bethel sind es nur 5 Schüler", berichtet Georgia Schönemann, Leiterin des Amts für Schule.
Hinzu kämen einige weitere Kontakte, sodass am Mittwoch rund hundert Tests in einem mobilen Testzentrum auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Kahrmann& Ellerbrock, das jetzt der Stadt gehört, anstehen. „Hier gibt es viel Platz und hier haben wir auch schon im Tönnies-Fall getestet", berichtet Nürnberger.
„Es war klar, dass da irgendwas aufploppt"
Auch könne er, unabhängig von den Coronafällen an den Schulen, jetzt erstmalig Zahlen liefern, wie viele Menschen insgesamt getestet wurden. Das sei bisher nicht erfasst worden. Im Zeitraum vom 1. bis 17. August gab es 2.145 Test mit negativem Ergebnis, 94 mit positivem, berichtet Nürnberger. Zudem habe das Gesundheitsamt die Formulierungen mit den Quarantäne-Vorgaben nach viel Kritik dazu überarbeitet.
„Es bleibt kein schönes Schreiben", sagt Nürnberger. Bestimmte Hinweise seien notwendig. „Aber wir haben und jetzt bemüht, das Ganze etwas lebensnäher und familienfreundlicher zu formulieren", sagt er. Dass Schüler und Lehrer erst am Mittwoch getestet, verwundert einige Eltern. „Das hängt mit der Inkubationszeit zusammen", erklärt Nürnberger.
"Mussten damit rechnen"
„Es war klar, dass da irgendwas aufploppt", sagt Andrea Kleist, Leiterin des Max-Planck-Gymnasiums zum Coronafall an ihrer Schule. Alle Schulen rechneten damit. Sehr beruhigend sei, dass das Sicherheits- und Hygienekonzept sehr gut funktioniert habe, der Kreis genau eingegrenzt werden konnte. „Wir haben ja erst am Samstag davon erfahren", sagt Kleist.
Alle betroffenen Schüler würden per Distanzunterricht versorgt. „Das hat super funktioniert", lobt die Mutter eines Neuntklässlers, der am Montag zuhause bleiben musste. Sonntagabend um 22.15 Uhr habe der Fachlehrer bereits die Aufgaben geschickt. „Wir waren doch überrascht, dass es so schnell passiert", sagt Klaus Schweter, Leiter der Realschule Heepen. „Aber in Zeiten der aufsteigenden Zahlen mussten wir damit zu rechnen.
"Alle haben schnell reagiert"
Die erkrankte Schülerin sei lediglich am Mittwoch, dem ersten Tag nach den Sommerferien, in der Schule gewesen. Donnerstag habe sie sich dann krankgemeldet, Freitag habe die Mutter die Schule dann über den positiven Test informiert. Jetzt sei erstmal wieder Distanzlernen angesagt.
„Der Regelbetrieb an Schulen und Kitas ist sehr fragil, das haben die drei Fälle gezeigt", ergänzt Nürnberger. Es sei absehbar gewesen, dass das Schuljahr nicht normal verlaufen wird. „Gut und wichtig ist, dass alle schnell reagiert haben", sagt Nürnberger. Corona an einer Schule sei aber immer eine Einzelfall-Entscheidung, bei der gewahrte Abstände, das Maskentragen, Lüften, Raumgrößen, Schülerzahlen und andere Faktoren eine Rolle spielten.