„Wenig wertschätzend“: Bielefelder Schulleitung sauer über Entscheidung von Rot-Rot-Grün

Bielefeld. &bdquo;Ein schulpolitischer Skandal“, &bdquo;unfassbar“, &bdquo;wider alle Vernunft“: Dass die rot-rot-grüne Ratskoalition die vom Amt für Schule und den Schulen empfohlenen und gut möglichen Mehrklassen gestoppt hat, sorgt aktuell für große Empörung in der Stadt. Dass SPD, Grüne und Linke stattdessen aber auch noch die Realschule Heepen ins Spiel bringen, obwohl die im Vorfeld eine Mehrklasse aus guten Gründen abgelehnt hat, empfindet die Schulleitung als &bdquo;mehr als unglücklich und vor allem wenig wertschätzend“. Eine Schule zu leiten sei eine Aufgabe, die viel Weitsicht erfordere und sich vor allem mit einer genauen Anpassung sowohl an den Bedarfen unserer Schülerinnen und Schüler orientiere als auch an einem passenden Blick auf die Kolleginnen und Kollegen, so Stefanie Schrader, Leiterin der Realschule Heepen, und Konrektorin Anne-Kathrin Bödding. Sie haben sich jetzt noch mal mit einem Schreiben an das für die Schulplätze zuständige Amt für Schule gewandt. Bereits vor zwei Wochen habe sie der Stadt ausführlich mitgeteilt, dass aufgrund der aktuellen Situation im Schuljahr 2025/26 eine zusätzliche, fünfte Klasse 5 leider nicht möglich ist, so Schrader. Das habe die Konrektorin so auch der SPD noch mal deutlich mitgeteilt, die sich dazu einen Tag vor dem Schulausschuss gemeldet habe. In der Sitzung am 18. März sei dann &bdquo;über unseren Kopf hinweg der Antrag für die Bildung einer Mehrklasse an der Realschule Heepen durch SPD, Grüne und Linke gestellt und beschlossen worden“. 63 Förderschulkinder an der Realschule Heepen Und das, obwohl doch die Gertrud-Bäumer- und die Luisenrealschule aufgrund ihrer räumlichen und personellen Ausstattung je eine Mehrklasse angeboten hatten und &bdquo;damit dem Elternwillen entgegengekommen wären“, ergänzt Schrader. Schulqualität habe auch mit Überschaubarkeit des Systems Schule zu tun. Zunächst sollten doch Gespräche mit den Menschen geführt werden, die tagtäglich in ihrem System das Beste für alle Schülerinnen und Schüler ermöglichten und diese ihren Leistungen entsprechend da möglichst gewinnbringend förderten, wo es benötigt werde. Mehr zum Thema: Falsche Zahlen: Großer Ärger um extrem gefragte Realschulplätze in Bielefeld Die Realschule Heepen habe seit vielen Jahren sehr hohe Anmeldezahlen: in den vergangenen fünf Jahren zwischen 160 und 200, bei 108 Plätzen. Hinzu komme die steigende Anzahl an Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die den Schulen in jedem Jahr durch die Stadt zugewiesen wird. &bdquo;Für das kommende Schuljahr wurden uns 14 Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf bei fünf unterschiedlichen Förderschwerpunkten zugewiesen, sodass wir im Schuljahr 2025/26 insgesamt über 60 Kinder mit besonderem Förderbedarf haben“, berichtet Schrader. Gestartet sei die Schule vor elf Jahren mit acht Förderschülern. Diese Kinder benötigten eine deutlich intensivere und weitgreifendere Betreuung als die Regelschüler. &bdquo;Wir benötigen einen Differenzierungsraum, da wir im Bereich der Sonderpädagogik über nicht genügend Kapazitäten verfügen, um diese Schülerinnen und Schüler nach ihren Bedürfnissen zu fördern“, erklärt Schrader. Dieser Bedarf entstehe auch durch eine Veränderung in der Besetzung der Stellen im &bdquo;Gemeinsamen Lernen“. Infos zu Schulplätzen in Bielefeld vor Ostern Die zwei derzeit vorhandenen Mehrklassen sowie die beiden weiteren Internationalen Klassen, die in der Realschule Heepen über die vier-zügig geplante Konzeption hinaus aufgenommen wurden, sowie die beiden weiteren Internationale Klassen hätten zudem in den vergangenen zwei Jahren für eine angespannte Fachraumsituation an der Schule gesorgt. So gebe es für die insgesamt 733 Schülerinnen und Schüler nur jeweils einen Biologie- und Technikraum. Dreifachsporthalle und Mensa teilt die Realschule mit dem benachbarten Gymnasium. Aufgrund der genannten Faktoren sei an der Realschule Heepen keine Mehrklasse zum Schuljahr 2025/26 möglich. Auch der Eilausschuss der Schulkonferenz habe am 19. März einstimmig dagegengestimmt. Lesen Sie auch: &bdquo;Soll das ein Scherz sein?“: Stadt Bielefeld zwingt Schülerin zu extralangem Schulweg Und jetzt? Bekommen aufgrund des von SPD, Grünen und Linken durchgesetzten Antrags noch nicht einmal die 54 Kinder, die zusätzlich an der Gertrud-Bäumer- und der Luisenrealschule hätten untergebracht werden können, einen Platz an ihrer Wunschschulform? Stadtweit fehlen, wie berichtet, zum neuen Schuljahr 84 Realschulplätze. Die Stadt verweist auf &bdquo;viele freie Plätze“ an den Gesamtschulen und plant, die Aufnahme- und Ablehnungsbescheide der weiterführenden Schulen zum Schuljahr 2025/26 noch vor den Osterferien, vor dem 11. April, zu versenden. Die CDU sieht in dem Vorgehen der Koalition eine &bdquo;undurchdachte Entscheidung“ und hat eine Sondersitzung des Rates beantragt. Die ist für Mittwoch, 2. April, 17 Uhr angesetzt. Mehr zum Thema: Das war’s mit der Wunschschule in Bielefeld: Viele zukünftige Fünftklässler abgelehnt

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