Vom 20. bis 24. August 2025 fand auch dieses Jahr die Gamescom in Köln statt. Mit 233.000 Quadratmetern, mehr als 1.500 Ausstellern und bis zum letzten Tag 357.000 Besucher aus 128 Ländern hat sie wieder alle Rekorde gebrochen. Wir haben uns auf der größten Computer- und Videospielmesse der Welt umgeschaut.
Für uns begann die Messe bereits einen Tag früher. Abseits der Gamescom konnten wir in einer alten Lagerhalle verschiedene Titel ausprobieren. Nicht selten hat ein schriller Schrei die konzentrierte Stille gestört, wenn sich ein Journalist bei „Resident Evil: Requiem“ erschreckt hat. Wir finden, das ist ein gutes Zeichen für den neuesten Teil der beliebten Serie von Capcom.
Besonders fasziniert hat uns „Pragmata“, ein neues Capcom-Spiel. Hier bekämpfen wir auf einer Mondstation mit einer Androidin in Gestalt eines kleinen Mädchens eine feindliche KI und ihre Roboter-Schergen. Dank eines Hacking-Systems, das uns an „Watch Dogs” erinnert, waren die Kämpfe abwechslungsreich und gut inszeniert.
Das Action-Rollenspiel „Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2“ konnten wir ebenfalls anspielen. Das viel zu lange in Entwicklung befindliche Spiel erscheint nach einigen Verschiebungen am 21. Oktober 2025. Hier bleibt abzuwarten, ob sich die lange Entwicklungszeit gelohnt hat.
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Indie-Entwickler bei der „Courage Cologne“
Abends besuchten wir die „Courage Cologne”, eine Veranstaltung, auf der viele Indie-Entwickler ihre Spiele vorgestellt haben. So hat uns der Entwickler des bereits erschienenen „The Falconeer“ das bald erscheinende große Update gezeigt. Im Spiel erkunden wir auf dem Rücken eines gigantischen Kriegsvogels eine ozeanische Welt und stürzen uns in Luftkämpfe mit verschiedenen Fraktionen, für die wir Aufträge erfüllen können.
Das abgefahrene First-Person-Roguelite „Cascade“ erinnert uns mit seiner Ästhetik an alte Spiele der 90er. Hier müssen wir in einer abstrakten Cyberspace-Welt von Wand zu Wand gleiten, um Momentum aufzubauen, unseren Charakter zu verbessern und Gegner zu bekämpfen. Insgesamt war von Denkspielen über Adventures bis hin zu Shootern jedes Genre vorhanden.
Große Marken mit neuen Ideen

Auf der Gamescom konnten wir erste Spielszenen von „The Outer Worlds 2“ erleben. Besonders gefallen haben uns die fantasievollen Waffenmodelle und abgedrehten Umgebungen. Die abwechslungsreiche Welt soll mehr als doppelt so groß sein wie im ersten Teil. Am 29. Oktober 2025 können wir uns auf PC, Xbox und PS 5 ein Bild davon machen.
Wir konnten in „World of Warcraft: Midnight“ das neue Housing-System ausprobieren, mit dem wir in Azeroth unser eigenes Haus einrichten können. Das hat uns nicht ganz überzeugt und wir müssen abwarten, wie sich das System in die nächste Erweiterung integriert und was sie sonst noch so zu bieten hat.
Lizenzspiele: Sci-Fi und Horror zum Selbsterleben

Das Sci-Fi-Rollenspiel „The Expanse: Osiris Reborn“ spielt im Universum der bekannten Buch- und TV-Serie. Die Handlung verteilt sich ungefähr auf die ersten beiden Staffeln und erzählt die Geschichte aus einer anderen Perspektive. Einige Schauspieler übernehmen sogar ihre Rollen aus der Serie. Unser Schiff werden wir nicht selbst steuern können, große Weltraumschlachten werden wir nur aus der Spielerperspektive erleben. Das Spiel bringt mit seiner Gestaltung die Szenerie der TV-Serie gut zur Geltung. Die Grafik mit der teilweise zerstörbaren Umgebung ist überzeugend, auch Physik-Effekte gefallen uns gut. Körper- sowie Gesichtsanimationen wirken noch etwas steif. Ob das Spiel noch 2026 erscheint, steht in den Sternen.
„Halloween“ orientiert sich am ersten Teil der Horrorfilm-Serie. Das Spiel funktioniert sowohl im Einzel- als auch im Mehrspielermodus. Spielen wir alleine, versuchen wir, ganz im ikonischen Stil der 70er als Michael Myers die Bewohner des kleinen Städtchens Haddonfield zu dezimieren. Im Mehrspielermodus müssen uns andere Spieler zusätzlich fangen. Als Michael werden wir wohl viele Alltagsgegenstände nutzen können, um unserer Mordlust zu frönen. Die anderen Spieler können uns nicht töten und müssen daher die Bewohner warnen und dafür sorgen, dass die Polizei ihnen glaubt, um Michael schlussendlich gefangen zu nehmen. Viel mehr wurde uns leider nicht verraten. Die Veröffentlichung ist für 2026 geplant.
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Das Highlight der Messe war für uns „Star Trek: Voyager – Across the Unknown“. Wer schon immer davon genervt war, wie Captain Janeway ihr Schiff führt, kann das nun in diesem Roguelike, das nicht von ungefähr an Spiele wie “FTL” oder “Fallout Shelter” erinnert, besser machen. Verteilt über zwölf Sektoren spielen wir die Odyssee der Voyager nach, erleben aber ganz andere Abenteuer: Seven of Nine bleibt eine Borg, Tuvok stirbt bei einem Außeneinsatz oder B’Elanna Torres ist plötzlich komplett Klingonin, weil ihre menschliche Hälfte auf mysteriöse Weise verschwindet. Ob wir Fähnrich Kim befördern dürfen, wissen wir leider nicht. Wenn das Team hier alles richtig macht, erwartet uns eines der fünf besten Videospiele aller Zeiten im Star-Trek-Universum.
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Spannende Titel für Simulations-Experten
Die Schweizer Wirtschaftssimulation „Transport Fever 3“ hat das bekannte System an vielen Stellen verbessert, ohne dass der Spielspaß zu komplex wird. Mit Hilfe der Community wurden viele Wirtschaftskreisläufe vergrößert und das System angepasst, dass man zum Beispiel Kohle nicht mehr von einem Ende der Karte zum anderen transportieren muss. Auch dieses Spiel soll 2026 erscheinen.
Bei Aerosoft aus Büren durften wir uns einige neue Spiele anschauen. Das Strategiespiel „Fata Deum“ ist eine Göttersimulation, die nicht von ungefähr an den Klassiker „Black & White“ erinnert. Als Gott bekehren wir im Wettstreit mit anderen Göttern die Bewohner einer Insel und entscheiden, ob wir gut oder böse sein wollen. Das Spiel erscheint bereits am 15. September 2025.
In „Notruf 112 – Die Feuerwehr Simulation 3“ erleben wir den typischen Arbeitsalltag in einer Feuerwache. Die enge Zusammenarbeit mit der Community sowie der Feuerwache Mülheim a. d. Ruhr ermöglicht eine möglichst realistische Darstellung der Einsätze.
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In Herford Strafzettel ausgestellt

Wer schon immer in seiner Nachbarschaft für Recht und Ordnung sorgen wollte, kann dies bald mit „Global Rescue“ wenigstens virtuell erledigen. Dank des akkuraten Kartenmaterials können wir auf der ganzen Welt Polizeistationen, Feuerwachen oder Notaufnahmen errichten und erleben dann realistische Einsätze in der 3D-Draufsicht. Wir konnten uns am Beispiel Herford davon überzeugen, und auch wenn die Häuser nicht perfekt aussahen, war der Wiedererkennungswert um die Mindener Straße vorhanden, und wir haben Strafzettel wegen Falschparkens oder Ruhestörung ausgestellt.
Überraschend viel Zeit haben wir mit dem „Notaufnahme-Simulator“ verbracht, der uns den Alltag eines Notarztes erleben lässt. In der Demo wurde ein Patient eingeliefert, den wir für die richtige Diagnose untersuchen mussten, um ihn an die entsprechende Station weiterleiten zu können. Wir können MRT- oder Röntgenaufnahmen machen, Medikamente verschreiben und müssen in Notfällen eine Herzdruckmassage einsetzen. Das war viel spannender, als wir anfangs erwartet hatten. Die Missionen sind vielfältig und interessant, aber nicht zu brutal. Sie beschränken sich auf körperliche Beschwerden oder Schnittwunden, Kinder oder verunstaltete Unfallopfer bleiben außen vor.
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Oldschool trifft auf modern: die Retro-Highlights der Gamescom
Die Nightdive Studios haben uns mit „Outlaws“ das Remaster eines weiteren Klassikers vorgestellt. Das Spiel erzählt die spannende Geschichte von Ex-Marshal James Anderson, der sich auf einen Rachefeldzug begibt, als seine Familie von einem habgierigen Großgrundbesitzer ermordet wird. Der First-Person-Shooter im Stil eines Clint Eastwood-Western erschien bereits 1997 und hat heute noch eine große Fangemeinde. Diese soll dank 4K-Texturen, Konsolen- und Controller-Unterstützung und Cross-Platform-Multiplayer mit vier verschiedenen Modi noch vergrößert werden.
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Mit „Simon the Sorcerer Origins“ erscheint am 28. Oktober 2025 ein Prequel des Kultklassikers. Es erzählt die Geschichte kurz vor Teil 1 und wie Simon zu seiner Robe kommt und zum Zauberer wird. Die handgezeichnete Grafik erinnert an Kinderbücher und ist wunderschön, die Rätsel anspruchsvoll, aber nicht schwer. Damit eignet es sich gut für Kinder im Vorschulalter, die USK hat das Spiel bereits ab 6 freigegeben.
Bei Apogee erklärten uns die Entwickler von „Wizordum“ und „Quest Master“, wie wichtig die Community für ein Spiel ist. „Wizordum” ist ein Fantasy-First Person Shooter, der nicht von ungefähr an alte Spiele wie „Hexen” oder „ShadowCaster” erinnert. „Quest Master” erinnert dagegen sehr an die „Game Boy Advance“-Spiele der „Legend of Zelda“-Serie. Beide Spiele haben umfangreiche Editoren, mit denen sich eigene Level erstellen lassen. Einstimmig erklärten uns die Entwickler, dass sie immer wieder überrascht sind, wie Spieler die Grenzen der Spiele sprengen. Beide Spiele sind bereits erschienen, „Quest Master” bekommt 2025 ein großes Update, das dann auch eine Kampagne enthält.
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Im düsteren Rollenspiel „Verho“, das mit seiner Grafik an PS1-Klassiker wie „King’s Field” oder „Shadow Tower” erinnert, erkunden wir eine dystopische Fantasy-Welt, in der alle Bewohner sterben, sobald sie ihr Gesicht zeigen, weshalb sie Masken tragen müssen. Wir suchen nach dem Ursprung dieser Seuche in Quests, Gesprächen mit NPCs und erledigen auf unserem Weg viele unterschiedliche Monster in herausfordernden Kämpfen.

Zu guter Letzt haben wir uns „Pioneers of Pagonia“ angeschaut, ein Aufbauspiel in der Tradition der ersten „Die Siedler”-Spiele. Kein Wunder, denn das Spiel wird von einem kleinen Team um den Erfinder der Original-Serie, Volker Wertich, entwickelt. Wer diese kennt, wird hier einiges wiedererkennen und sich darüber freuen, dass das Spielprinzip um viele interessante Elemente erweitert wurde. Am 11. Dezember 2025 erscheint das große Update, mit dem das Spiel den Early Access verlässt. Unter anderem wird es dann um eine große Kampagne erweitert, bei der wir herausfinden müssen, was hinter der Katastrophe steckt, die das Land in viele kleine Inseln gesprengt hat.
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Unser Fazit zur Gamescom 2025
Die Gamescom 2025 zeigte klar, dass große Marken mit frischen Ideen nachlegen und die Indie- und Simulations-Szene sich dank Community-Nähe und eigenem Stil im Markt behaupten kann. Zwischen Remaster-Nostalgie und Retro-Ästhetik, spannenden Neuerscheinungen, großen Fortsetzungen und überraschend guten Simulationen war für jede Spielart etwas dabei. Wir haben längst nicht alles gesehen, auf „ANNO 117“, „Silent Hill f“, „LEGO Batman: Legacy of the Dark Knight“ oder „inZOI“ mussten wir aus Zeitgründen leider verzichten. Doch dank der Mischung aus exklusiven Einblicken, Präsentationen und guten Gesprächen hat sich die Reise nach Köln gelohnt. Bis ins nächste Jahr bleibt der Release-Kalender voll.