SCP-Splitter

Im Werder-Block brennt’s lichterloh, der Paderborner Rasen erntet Kritik

Das Pokalspiel in Paderborn wird für Werder Bremen ein Nachspiel vor dem DFB-Sportgericht haben. Das Geläuf verhindert eine Fußball-Gala. Ein SCP-Geburtstagskind spielt stark auf und ist doch traurig. Und immerhin feiern Paderborns E-Sport-Asse einen Sieg gegen Werder.

Die Werder-Fans entzündeten am Mittwochabend in den Gästeblöcken der Paderborner Home-Deluxe-Arena während des gesamten Spiels zahlreiche Bengalos. | © BESIM MAZHIQI

Frank Beineke
31.10.2024 | 03.02.2025, 11:19

Werder erwartet eine hohe Geldstrafe

Die Fans des SV Werder Bremen sind durchaus dafür bekannt, dass sie gerne zündeln. So musste der Erstligist von der Weser in der vergangenen Saison Geldstrafen in Höhe von 380.500 Euro an den Deutschen Fußball-Bund zahlen, weil Werder-Anhänger Pyrotechnik eingesetzt hatten. Auch die DFB-Pokal-Zweitrundenpartie beim SC Paderborn wird für Bremen ein Nachspiel vor dem DFB-Sportgericht haben, denn beim glücklichen 1:0-Erfolg des SV Werder wurden in den Gästeblocken der ausverkauften Home-Deluxe-Arena am Mittwochabend unzählige Bengalos entfacht.

Die Durchsagen, dass Pyrotechnik verboten sei und die Gesundheit gefährde, liefen in einer enervierenden Dauerschleife. Doch sie hatten keinerlei Einfluss auf das Verhalten der Werder-Fans, die schon 30 Minuten vor dem Anpfiff die ersten bengalischen Feuer zündeten. Auf die Bremer wartet nun wohl eine Geldstrafe im höheren fünfstelligen Bereich.

Die Fans des SC Paderborn verzichteten auf Pyrotechnik und warteten stattdessen mit einer Choreo auf. - © Besim Mazhiqi
Die Fans des SC Paderborn verzichteten auf Pyrotechnik und warteten stattdessen mit einer Choreo auf. | © Besim Mazhiqi

Paderborns Fans verhielten sich dagegen in Sachen Pyrotechnik diesmal vorbildlich. Auf der Südtribüne wurde nicht mit dem Feuer gespielt. Stattdessen warteten die SCP-Anhänger vor dem Anpfiff mit einer Choreo auf. Zudem nutzten sie die Gelegenheit, um noch einmal den Aktionsspieltag gegen Regensburg zu kritisieren, bei dem der SC Paderborn aufgrund einer Marketingkampagne in grünen Trikots aufgelaufen war. „Heute ENDLICH wieder nur der Gästeblock in Grün", prangte auf einem Banner auf der Südtribüne.

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Der Paderborner Rasen muss leiden

Apropos grün. Der grüne Rasen der Arena war an einigen Stellen doch reichlich malträtiert. Die Doppelbelastung aus den Heimspielen der Profis und der U21 macht sich halt in der kalten Jahreszeit bemerkbar. „Dass es nicht schön wird, war schon bei der Platzbegehung zu erahnen", sagte Werder-Coach Ole Werner und fügte an: „Es war das erwartet enge Spiel zwischen zwei Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Allerdings war der Platz sehr schwer zu bespielen. Es wird nicht als Partie mit einer feinen Klinge in die Geschichte eingehen. Es war eher ein Kampfspiel."

In diesem musste nicht nur der Rasen, sondern auch Werder leiden, denn der SCP verlangte dem Erstligisten alles ab. „Wir haben heute die Erkenntnis gewonnen, dass wir uns Siege nicht nur erspielen, sondern auch erkämpfen können", konstatierte Ole Werner und machte in seinem 100. Pflichtspiel als Werder-Coach einen entscheidenden Unterschied zwischen SCP und Bremen aus: „Wir waren vielleicht einen Funken kaltschnäuziger als der Gegner."

Sein Paderborner Trainerkollege pflichtete ihm bei. „Es gibt zwei große Unterschiede zwischen 1. und 2. Liga. Das eine ist die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Das andere ist die Cleverness", sagte Lukas Kwasniok und nannte als Beispiel das Ziehen von Fouls. So hatten die nicht gerade für ein rüdes Spiel bekannten Paderborner zur Pause bereits zehn Fouls auf ihrem Konto, während der Schiedsrichter nur drei Bremer Vergehen ahndete.

Auf dem Rasen der Home-Deluxe-Arena wird unterdessen schon an diesem Sonntag in der Zweitligapartie gegen Braunschweig wieder gespielt. Und nur einen Tag später steht das Regionalliga-Heimspiel der Paderborner U21 gegen den SC Wiedenbrück an. Immerhin: Anschließend wird das Grün bis zur Winterpause nicht mehr allzu arg strapaziert. Bis zum Jahresende stehen dann noch die Zweitliga-Heimspiele gegen Nürnberg, Schalke und Karlsruhe sowie die Regionalliga-Partie gegen Rödinghausen auf der Agenda.

Curda vermisst ein entscheidendes Geschenk

Beim 2:1-Sieg in Köln hatte Laurin Curda am vergangenen Freitag aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre gefehlt. Am Mittwochabend aber durfte er auf der rechten Halbverteidiger-Position wieder von Beginn an ran. Und das an seinem 23. Geburtstag. Sein Ehrentag schien ihn zu beflügeln, denn Curda zählte gegen Werder zu den stärksten Paderbornern.

Laurin Curda feierte am Mittwoch seinen 23. Geburtstag und zählte zu den stärksten Paderbornern. - © Besim Mazhiqi
Laurin Curda feierte am Mittwoch seinen 23. Geburtstag und zählte zu den stärksten Paderbornern. | © Besim Mazhiqi

So schaltete sich der Abwehrakteur auch immer wieder in die Offensive ein. In der 39. Minute scheiterte Curda dabei nach einer feinen Einzelaktion am Bremer Keeper Michael Zetterer. In der 76. Minute schlug er eine Flanke auf Filip Bilbija, die fast zum Erfolg geführt hätte. Am Ende aber vermisste der frischgebackene 23-Jährige ein entscheidenes Geburtstagsgeschenk: Das Weiterkommen im Pokal.

Teamkollege Aaron Zehnter musste sich das Ausscheiden unterdessen von der Tribüne aus anschauen. Der Außenbahnspezialist war am Montag beim Training erneut mit dem lädierten rechten Knöchel umgeknickt. „Das war eklig, ich hatte wieder Schmerzen. Wir haben daher entschieden, dass ich aussetze", erklärte Zehnter vor dem Anpfiff im Interview mit Stadionsprecher Jürgen Lutter. Möglicherweise ist der gebürtige Unterfranke, der am Donnerstag seinen 20. Geburtstag feierte, aber an diesem Sonntag im Zweitliga-Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr) wieder einsatzbereit.

Big Points für Paderborns E-Sport-Asse

Nach dem ersten Spiel der neuen Virtual-Bundesliga-Saison waren Jamie „Chaser" Bartel und Max „Diviners" Gröne ein wenig bedröppelt gewesen. So hatte sich das E-Sport-Duo vom SC Paderborn mit einem Remis gegen Außenseiter Holstein Kiel begnügen müssen. Am zweiten Spieltag aber setzten die beiden SCP-Asse nun ein Ausrufezeichen. So gelang am Dienstagabend ein Sieg gegen den als Titelkandidaten gehandelten SV Werder Bremen. Immerhin ein SCP-Team war somit gegen Werder erfolgreich.

Dabei hatten Bartel und Gröne im Doppel zunächst eine 2:4-Niederlage gegen die Bremer Berkay „BerkayLion" Demirci und Henning Wilmbusse kassiert. Doch in den Einzeln behielten die Paderborner dann gegen die beiden deutschen Nationalspieler die Oberhand. „Chaser" führte dabei gegen „BerkayLion" zur Pause mit 4:0. Der Bremer verkürzte zwar bis zur virtuellen 84. Minute auf 4:3, doch „Chaser" rettete den knappen Vorsprung ins Ziel.

SCP-Neuzugang „Diviners" lag dagegen in seinem Einzel gegen Wilmbusse schnell mit 0:3 hinten, um am Ende ebenfalls einen 4:3-Erfolg zu feiern. Bartel und Gröne, die beide einst für Werder gespielt hatten, feierten damit den ersten Saisonsieg. Am Dienstag, 5. November, trifft der SCP nun um 21 Uhr auf Fortuna Düsseldorf.

Neuer Job für Ex-SCP-Sportchef

Christian Schreier kann eine beeindruckende Vita vorweisen. Der aus Castrop-Rauxel stammende Profikicker bestritt 331 Bundesligaspiele für Leverkusen, Bochum und Düsseldorf, holte 1988 in Seoul Bronze mit der deutschen Olympia-Auswahl, verbuchte einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft und gewann 1998 mit Bayer 04 den UEFA-Cup. Doch Schreier sollte es in seiner langen Karriere auch dreimal nach Paderborn verschlagen.

So kickte er ganz zu Beginn seiner Laufbahn von 1978 bis 1981 für den TuS Schloß Neuhaus, um zugleich als Betriebsschlosser in der Firma von TuS-Mäzen Josef „Jüppi" Peitz zu arbeiten. Von 1992 bis 1994 trug Schreier dann das Trikot des TuS Paderborn-Neuhaus, um Anfang 2008 neuer Sport-Geschäftsführer des SC Paderborn zu werden.

Der SCP sollte sich Ende März 2009 noch vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga von ihm trennen, doch zusammen mit Cheftrainer Pavel Dotchev hatte Schreier einen Kader zusammengestellt, von dem die Paderborner noch jahrelang profitieren sollten. Seit seinem vorzeitigen Aus beim SCP war der Ex-Profi dann aber nicht mehr im bezahlten Fußball tätig.

Zuletzt trainierte Schreier den mittelrheinischen Bezirksligisten SC 08 Elsdorf. Nun hat der inzwischen 65 Jahre alte Fußballlehrer eine neue Aufgabe übernommen. So soll Schreier den Herner Stadtteil-Klub SV Sodingen zum Klassenerhalt in der Westfalenliga-Staffel 2 führen.


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