
Paderborn. Ende März hatte sich das E-Sport-Team des SC Paderborn bei der Endrunde in Köln mit einem völlig unerwarteten Finalsieg gegen RB Leipzig den deutschen Meistertitel gesichert. Es war die vielleicht größte Sensation in der Geschichte der Virtual Bundesliga (VBL). An diesem Dienstag, 22. Oktober, kehrt das Team von Trainer Daniel „Coach_Pommes Elit“ nun an die Stätte des großen Triumphes zurück, denn in der Kölner „Strassenkicker-Base“ fällt der Startschuss in die VBL-Saison 2024/25.
Zum Auftakt bekommt es der SCP hierbei um 17.30 Uhr mit Holstein Kiel zu tun. Dann soll der erste Schritt auf dem Weg zur erneuten Qualifikation für die Endrunde im März 2025 gemacht werden. „Wir wollen wieder oben mitspielen. Die Konkurrenz ist nicht kleiner geworden, aber wir müssen uns nicht verstecken“, sagt SCP-Coach Elit.
Dieser muss nun allerdings ohne Shootingstar Jonas „Jonny“ Wirth auskommen, der im vergangenen Frühjahr nach dem Titel mit dem SCP auch noch die deutsche Einzelmeisterschaft und die Champions-League gewonnen hatte. Der 19-Jährige geht nun für den VfL Bochum auf Punktejagd. „Jonny ist nicht einfach zu ersetzen. Aber ich bin sicher, dass wir den Abgang sehr gut kompensiert haben“, sagt Elit.
Spielstarker Neuzugang aus Mainz
So sicherten sich die Paderborner die Dienste von Max Julius „Diviners“ Gröne. Der 21-Jährige war in der vergangenen Saison mit dem FSV Mainz 05 auf dem ersten Platz in der Division Süd-Ost gelandet. Nun soll er an der Seite von Jamie „Chaser“ Bartel (19), der dem SCP treu geblieben ist, auch sein neues Team zu einer Topplatzierung verhelfen.
„Max und Jamie kennen sich von früher. Zwischen den beiden passt die Teamchemie, sie verstehen sich auch abseits der Konsole sehr gut. Und das zählte schon in der vergangenen Saison zu unseren großen Stärken“, betont Paderborns Coach, der mit seinen neuen Schützlingen seit gut vier Wochen mit der neuen Fußballsimulation EA Sports FC 25 trainiert.
Bartel und Gröne scheinen mit der Version gut zurechtzukommen. Bei einem Qualifikationsturnier zu den „FC Pro World Open 25“ mischten die beiden SCP-Akteure unlängst in London vorne mit. Bartel löste dabei das Ticket zur nächsten Runde, Gröne schrammte nur knapp am großen Ziel vorbei.
Neuer Spielmodus in der Virtual Bundesliga
Nun wartet die neue VBL-Saison, die einige Neuerungen zu bieten hat. So kehrt die Virtual Bundesliga zu einer Einfachrunde zurück. In der Division Nord-West, die 17 Mannschaften zählt, wird jedes Team somit nur 16 Hauptrundenspiele bestreiten. Die Zahl der Spielwochen nimmt trotzdem zu, denn jede Mannschaft wird pro Spieltag nur noch eine Partie absolvieren. Die Spielzeit pro Halbzeit steigt dabei von sechs auf neun Minuten.
„Jedes Spiel hat damit noch mehr Bedeutung. Und man kann sich noch akribischer auf jeden Gegner vorbereiten“, urteilt Daniel Elit über das neue Format. Alle Bundesliga-Partien können auf dem offiziellen Twitch- und Tik-Tok-Kanal der Virtual Bundesliga verfolgt werden. Die Division Nord-West ist hierbei dienstags im Einsatz, in der Süd-Ost-Staffel wird mittwochs gespielt. Zudem gibt es donnerstags eine Konferenz mit den beiden Spielen der Woche. Die Anstoßzeiten sind an den Spieltagen auf 17.30 Uhr, 19.15 Uhr und 21 Uhr verteilt.
Bochum hofft auf den großen Coup
Jonas „Jonny“ Wirth hat mit dem VfL Bochum am ersten Spieltag spielfrei, weil die Division Nord-West nur 17 statt 18 Mannschaften zählt. Der 19-Jährige heuerte vor wenigen Wochen überraschend beim VfL an, nachdem er im Sommer zur britischen E-Sport-Organisation Fnatic gewechselt war.
Nach drei Monaten war das Kapitel Fnatic aber bereits wieder beendet. Wirth wollte unbedingt weiterhin in der Virtual Bundesliga auf Torjagd gehen. Dies tut er nun an der Seite von Timo Siep. „Ich finde, dass wir in der Lage sind, den Titel zu gewinnen“, sagt „Jonny“ mit Blick auf die Bochumer Saisonziele. Auch der SV Werder Bremen, auf den der SC Paderborn am zweiten Spieltag trifft, dürfte ganz vorne mitmischen. Zudem ist mit dem FC St. Pauli stets zu rechnen.
Wenn es im Frühjahr bei der Endrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft geht, dürfte aber vor allem der amtierende Vizemeister RB Leipzig der erste Anwärter auf den Titel sein. Das Team um Weltmeister Anders Vejrgang ist auch in der neuen Saison exzellent besetzt. Doch der SC Paderborn hat bewiesen, dass gerade an der Spielkonsole auch einmal eine Sensation drin ist.