Paderborn. Die Überraschung blieb aus. Die Hoffnungen auf den Achtelfinal-Einzug und den damit verbundenen Geldsegen erfüllten sich nicht. So kassierte der SC Paderborn am Mittwochabend in der zweiten Runde des DFB-Pokals trotz guter Leistung eine 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen den Erstligisten SV Werder Bremen. Spielentscheidend war am Ende ein folgenschwerer Blackout eines SCP-Spielers.
„Wir haben insgesamt ein sehr gutes Spiel gemacht, aber davon können wir uns leider nichts kaufen. Wir sind stolz auf die Leistung, aber auch wütend und frustriert", resümierte Lukas Kwasniok. Paderborns Coach veränderte seine Anfangsformation im Vergleich zum 2:1-Sieg in Köln auf fünf Positionen. Tjark Scheller, Laurin Curda, David Kinsombi, Sven Michel und Startelfdebütant Mika Baur ersetzten Luis Engelns, Koen Kostons, Ilyas Ansah sowie das angeschlagene Duo Calvin Brackelmann und Aaron Zehnter.
Der Erstligist von der Weser verbuchte in der ersten Hälfte zwar 65 Prozent Ballbesitz, kam aber gerade in den ersten 20 Minuten kaum ins letzte Drittel. Denn während die Werder-Fans im Gästeblock unzählige Bengalos abbrannten, fehlten den Bremer Spielern die Dynamik und zündende Ideen. Die Hausherren lauerten derweil geschickt auf Ballgewinne und waren damit deutlich gefährlicher.
Ein Rückpass sorgt fürs Paderborner Pokal-Aus
Michel verbuchte die erste Chance (6.), ehe eine Hoffmeier-Hereingabe keinen Abnehmer fand (12.). In Minute 14 hatte Filip Bilbija nach Zuspiel von Raphael Obermair das 1:0 auf dem Fuß, doch der SCP-Angreifer scheiterte an Werder-Keeper Michael Zetterer. Sechs Minuten später ging Michel nach einer abgewehrten Ecke und einem dicken Patzer des Bremers Senne Lynen auf und davon. Dem 34-Jährigen fehlte jedoch das Tempo, so dass er von Derrick Köhn abgelaufen wurde.
Bremen fiel dagegen nichts ein – und ging dank eines Blackouts von Marcel Hoffmeier nach einer halben Stunde doch in Führung. Der SCP-Akteur spielte einen Rückpass in die Füße von Werder-Stürmer Marvin Ducksch. Der Ex-Paderborner nahm das Geschenk an und netzte zum 0:1 ein. „Ich habe den Ducksch gar nicht laufen sehen. Bremen hatte eine Chance – und die war durch mich", ärgerte sich ein untröstlicher Hoffmeier.
Paderborn war kurz geschockt. Bremens Leonardo Bittencourt donnerte das Leder an den Außenpfosten (35.). Zetterer parierte auf der Gegenseite gegen Curda (39.), ehe SCP-Torhüter Markus Schubert im Duell gegen Marco Grüll das 0:2 verhinderte (41.). Grüll verletzte sich in dieser Szene und musste noch vor der Pause raus.
Die SCP-Schlussoffensive bleibt unbelohnt
Paderborn ging personell unverändert in die zweite Hälfte und hatte keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff die große Gelegenheit zum Ausgleich. Bilbija köpfte frei vor Zetterer am Tor vorbei. In der 53. Minute hatte allerdings der SCP Glück, als ein von Obermair abgefälschter Köhn-Schuss am Außenpfosten landete.
Ansonsten passierte erst einmal nicht viel. Paderborn scheute (noch) das letzte Risiko. Werder verwaltete die Führung. Und SCP-Coach Kwasniok nahm in Minute 68 einen Dreifachwechsel vor: Engelns, Bäuerle und Grimaldi kamen für Kinsombi, Hoffmeier und Baur. Luis Engelns hätte prompt fast als Joker gestochen. Der 17-Jährige kam nach Michel-Ablage zum Abschluss, fand aber seinen Meister in Zetterer (75.).
Eine Minute später köpfte Bilbija nach Curda-Flanke erneut am Tor vorbei, ehe Schubert auf der Gegenseite gegen Ducksch parierte (77.). Anton Bäuerle verpasste anschließend sein erstes Profitor (80.). Auch Grimaldi blieb nach Vorarbeit von Curda glücklos (80.).
Das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Und so brachte sich der SCP aufgrund eines Blackouts und einer schwachen Chancenverwertung um den verdienten Lohn. Pechvogel des Tages war dabei Marcel Hoffmeier. „Hoffi ist komplett niedergeschlagen. Er wird heute sicher schlecht schlafen", sagte SCP-Kapitän Raphael Obermair und fügte an: „Aber er ist ein super Junge. Wir werden ihn als Mannschaft aufmuntern und er wird morgen wieder fröhlich aus der Kabine kommen."
Das DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und Werder Bremen im Liveticker:
INFORMATION
SC Paderborn - SV Werder Bremen 0:1 (0:1)
Paderborn: Schubert (Note 2,5) – Scheller (3), Götze (3), Curda (2,5) – Obermair (4), Kinsombi (4, 68. Engelns), Castañeda (3), Hoffmeier (5, 68. Bäuerle) – Bilbija (3,5, 84. Bravo Sanchez), Michel (3, 89. Ansah), Baur (3, 68. Grimaldi)
Bremen: Zetterer – Malatini, Friedl, Jung (89. Veljkovic) – Weiser, Lynen, Bittencourt, Köhn (78. Agu) – Grüll (44. Njinmah, 89. Burke), Schmid – Ducksch
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)
Tore: 0:1 Ducksch (30.),
Gelbe Karten: Michel – Nijnmah, Malatini, Bittencourt
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Statistik: 18:11 Torschüsse, 48:52 Prozent Ballbesitz, 84:84 Prozent Passquote, 53:47 Prozent Zweikämpfe, 15:9 Fouls, 7:6 Ecken.