Osnabrück/Paderborn. Der SC Paderborn muss weiter auf den ersten Pflichtspielsieg des neues Jahres warten. Sechs Tage nach der 0:1-Heimniederlage gegen Greuther Fürth gab’s am Samstagnachmittag ein müdes 0:0 beim Zweitliga-Schlusslicht VfL Osnabrück. Und während die Leistung gegen Fürth gestimmt hatte, bot der SCP diesmal fußballerische Magerkost. Allerdings hatten die Paderborner vor 15.741 Zuschauern an der ausverkauften Bremer Brücke auch mehr als 70 Minuten lang in Unterzahl agieren müssen.
Beim SCP gab’s im Vergleich zum Fürth-Spiel drei Änderungen in der Startelf. Routinier David Kinsombi ersetzte Newcomer Martin Ens und durfte als zentraler Innenverteidiger in der Dreierkette ran. Winterneuzugang Aaron Zehnter begann auf der linken Außenbahn für Marcel Hoffmeier und feierte damit sein Zweitliga-Startelfdebüt.
Und Sirlord „Sissi" Conteh rückte für Ilyas Ansah in die Angriffsreihe. Damit kam es zu einem Familienduell, denn Sissis drei Jahre jüngerer Bruder Christian Conteh stand bei Osnabrück in der Anfangsformation.
Eben jener Christian Conteh machte gegen lethargische Paderborner von Beginn an mächtig Betrieb. Osnabrück agierte. Der SCP reagierte nur, kam meist einen Schritt zu spät und leistete sich haarsträubende Fehler.
Früh in Unterzahl
Einer dieser Patzer führte in der zehnten Minute zu einer Gelben Karte, die noch Folgen haben sollte. Musliu spielte einen katastrophalen Fehlpass. Teamkollege Kai Klefisch sah sich zu einem taktischen Foul an VfL-Stürmer Erik Engelhardt genötigt und sah folgerichtig Gelb. Den fälligen Freistoß donnerte Dave Gnaase aus 25 Metern ans Lattenkreuz.Keine 60 Sekunden später wurde eine missglückte Kopfballrückgabe von Aaron Zehnter zur perfekten Vorlage für Christian Conteh, der das SCP-Tor aus halbrechter Position aber deutlich verfehlte. Und auch nach dem Ende des Stimmungsboykotts, mit dem beide Fanlager in den ersten zwölf Minuten einmal mehr gegen den geplanten DFL-Investorendeal protestiert hatten, wurde das Spiel der Gäste nicht besser.
Stattdessen musste der SCP ab der 17. Minute in Unterzahl agieren. Der bereits verwarnte Klefisch holte im Mittelfeld völlig unnötig den Osnabrücker Michael Cuisance mit einer Grätsche von den Beinen. Und Schiedsrichter Michael Bacher zückte zurecht Gelb-Rot.SCP-Coach Lukas Kwasniok entschied sich zunächst gegen einen Wechsel, stellte aber auf ein 4-2-2-1 um. Kinsombi rückte für Klefisch auf die Sechs, Curda in die Innenverteidigung. Allerdings nur bis zur 37. Minute, denn da nahm Paderborns Trainer einen Doppelwechsel vor. Calvin Brackelmann kam für Zehnter, Marco Schuster ersetzte Sirlord Conteh. Paderborn agierte fortan im 4-3-2, wobei Brackelmann neben Musliu in der Innenverteidigung spielte. Kinsombi, Schuster und Sebastian Klaas bildeten derweil einen Mittelfeldriegel vor der Abwehrkette.
In der Offensive blieb der SCP, der in der ersten Hälfte nur einen einzigen Torschuss und eine miserable Passquote von 68 Prozent verbuchen sollte, zwar harmlos. Doch immerhin konnten sich auch die Osnabrücker bis zur Pause keine nennenswerte Chance mehr herausspielen. Dies lag aber eher an den limitierten Fähigkeiten der Hausherren als an den Abwehrkünsten der Gäste. Und so war das Niveau dieser Partie gelinde gesagt überschaubar.
Doppelwechsel zur Halbzeit
Mit einem weiteren Doppelwechsel auf SCP-Seite ging es in die zweite Hälfte. Ilyas Ansah und Adriano Grimaldi durften für Koen Kostons und Felix Platte im Sturm ran. Und gerade Ansah sollte das zuvor nicht existente Offensivspiel beleben. So fanden die Paderborner nun endlich ins Spiel, wenngleich die erste Chance des zweiten Durchgangs aufs Konto der Osnabrücker ging. Conteh köpfte eine Cuisance-Hereingabe aufs Tor, doch Schuster fälschte ab, so dass der Ball über die Latte ging (57.).
Auf der Gegenseite sorgte eine Flanke von Raphael Obermair in Minute 60 für große Gefahr. Ansah und Grimaldi verpassten nur knapp in der Mitte, ehe Ansah einen Distanzschuss übers Tor jagte. Die Partie hatte Fahrt aufgenommen. VfL-Stürmer Conteh ging in der 62. Minute aufs SCP-Tor zu, traf aber einmal mehr die falsche Entscheidung und passte ins Nirgendwo.
In der 66. Minute hatten die VfL-Fans dann bereits den Torschrei auf den Lippen. Engelhardt hatte eine Wulff-Hereingabe aufs Tor geköpft, doch SCP-Keeper Pelle Boevink verhinderte mit einer spektakulären Parade den Einschlag. In Minute 74 folgte der letzte Paderborner Wechsel: Klaas musste raus, Robert Leipertz durfte ran. Und der Unterhaltungswert der Partie hatte inzwischen wieder deutlich nachgelassen.
Lucky Punch bleibt aus
Beide Teams hofften nur noch auf den Lucky Punch. Dem agilen Ansah wäre dieser Punch fast gelungen. Das Sturmtalent setzte sich in der 88. Minute einmal mehr gegen VfL-Verteidiger Maxwell Gyamfi durch, scheiterte aber am Osnabrücker Keeper Philipp Kühn. Ein Sieg der Gäste wäre aber auch des Guten zuviel gewesen.
Auf den SCP wartet nun das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (Sonntag, 4. Februar, 13.30 Uhr). In der Hinrunde hatte Paderborn in diesem NRW-Duell den ersten Saisonsieg gefeiert. Es wäre ein guter Zeitpunkt, wenn nun der erste Dreier des Jahres 2024 gelingen würde.