Spitzenplatz verpasst

Erst zu harmlos, dann in Unterzahl: Paderborn spielt 0:0 gegen Braunschweig

Der SCP verpasst den Sprung an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Nach dem Blackout im Pokal gegen Bremen wird Marcel Hoffmeier erneut zur tragischen Figur.

Paderborns Ilyas Ansah (l) und Braunschweigs Sven Köhler kämpfen um den Ball. | © David Inderlied/dpa

03.11.2024 | 03.11.2024, 17:34

Paderborn. Der SC Paderborn kletterte am elften Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga auf einen direkten Aufstiegsplatz. Die Freude darüber hielt sich beim neuen Tabellenzweiten allerdings in Grenzen, denn der SCP musste sich im Heimspiel gegen Kellerkind Eintracht Braunschweig vor 13.949 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena mit einem 0:0 begnügen. Zum Abschluss einer Englischen Woche präsentierten sich die Paderborner dabei zu harmlos in der Offensive. Zu allem Überfluss mussten sie nach einer Roten Karte für Marcel Hoffmeier mehr als 20 Minuten lang in Unterzahl agieren.

Nachdem SCP-Trainer Lukas Kwasniok in den beiden vergangenen Spielen in Köln und gegen Bremen jeweils fünf Startelfänderungen vorgenommen hatte, begnügte er sich diesmal mit drei Wechseln. Einer davon war notgedrungen, denn Sven Michel hatte im Training einen leichten Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitten und fiel somit aus. Für ihn rückte Ilyas Ansah in die erste Elf.

Dass zudem Abwehrakteur Calvin Brackelmann und Mittelfeldspieler Luis Engelns in die Anfangsformation zurückkehrten, war keine Überraschung. Allerdings „opferte“ Kwasniok dafür einen nominellen Angreifer, denn neben David Kinsombi musste auch Mika Baur auf der Ersatzbank Platz nehmen. Mit Brackelmann, Götze, Scheller, Curda und Hoffmeier lief der SCP unterm Strich mit fünf Akteuren auf, die eigentlich allesamt als Optionen für die Abwehrkette gelten.

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Paderborns Angriffsspiel kommt nicht in Schwung

Hoffmeier und Curda beackerten jedoch als Schienenspieler die Außenbahnen. Kapitän Raphael Obermair rückte in die Dreier-Angriffsreihe, die Ansah und Filip Bilbija komplettierten. Engelns nahm an der Seite von Santiago Castaneda die offensivere Rolle auf der Doppel-Sechs ein. Doch das Angriffsspiel der Hausherren sollte in den ersten 45 Minuten bei einem Ballbesitz-Anteil von gut 60 Prozent einfach nicht in Schwung kommen.

Unterm Strich war die Eintracht vor der Pause sogar die gefährlichere Mannschaft. Die Gäste begannen forsch. Christian Conteh verbuchte in Minute sechs den ersten Abschluss für Braunschweig. Die erste Gelegenheit für den SCP hatte Youngster Luis Engelns per Kopfball, nachdem sich Ansah auf der linken Seite durchgesetzt hatte (12.).

Nach einer Viertelstunde hätte eine Freistoß-Variante über Obermair und Brackelmann zum Erfolg führen können, doch SCP-Stürmer Filip Bilbija schlug bei seinem Schussversuch ein Luftloch. Doch so richtig brenzlig sollte es vor dem Tor der Gäste nicht werden. Stattdessen brachte SCP-Keeper Markus Schubert seinen Teamkollegen Santiago Casteneda in der 24. Minute mit einem Anspiel im eigenen Strafraum in Bedrängnis.

Wenige Höhepunkte in der ersten Hälfte

Auch in den Minuten 26 und 32 ging der Puls der Paderborner Fans kurz nach oben. Zunächst zog Conteh nach einem Braunschweiger Konter über Johan Gómez rechts am Tor vorbei. Dann verfehlte Eintracht-Torjäger Rayan Philippe bei einem Schuss aus 16 Metern nur knapp sein Ziel. Das letzte Highlight einer an Höhepunkten armen ersten Hälfte verzeichnete jedoch der SCP. Eine Curda-Flanke geriet in der 38. Minute zum Torschuss und landete auf der Torlatte. Das war’s dann auch schon. Und so ging es torlos in die Halbzeit.

Beide Teams gingen ohne personelle Änderungen in die zweiten 45 Minuten. Und leider änderte sich auch erst einmal nichts am Auftritt der Gastgeber, die weiterhin Harmlosigkeit ausstrahlten. Die Eintracht war nun sogar das aktivere Team. Paderborns Fehlerquote stieg, die Zahl der unnötigen Ballverluste nahm zu.

SCP-Coach Kwasniok reagierte und brachte in der 59. Minute Adriano Grimaldi für Bilbija, Koen Kostons für Engelns und Luca Herrmann für Curda. Der ohnehin schon geringe Unterhaltungswert der Partie sollte weiter sinken. Erst in der 69. Minute gab Rayan Philippe den ersten Torschuss der zweiten Hälfte ab, den Schubert jedoch ohne Mühe parierte.

VAR legt Hoffmeiers Tätlichkeit offen

Wenig später lag der eingewechselte Eintracht-Stürmer Sebastian Polter plötzlich am Boden. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger wurde vom VAR an den TV-Monitor gebeten und erkannte anhand der Fernsehbilder, dass sich Marcel Hoffmeier einen Ellenbogenschlag gegen Polter geleistet hatte. Konsequenz: Hoffmeier, der bereits beim 0:1 gegen Bremen die tragische Figur gewesen war, sah die Rote Karte (72.).

Paderborn war somit fortan in Unterzahl und hatte großes Glück, dass Philippe nur eine Minute nach dem Platzverweis die hundertprozentige Chance zum 0:1 vergab, als er den Ball nach einer flachen Hereingabe neben das Tor setzte. Braunschweig drängte nun auf den Führungstreffer und brachte mit Levent Szabo einen weiteren torgefährlichen Angreifer (79.), während Anton Bäuerle aufseiten des SCP für Obermair ins Spiel kam.

Sekunden nach diesen Einwechslungen entschärfte Schubert per Glanzparade einen Kopfball von Eintracht-Akteur Kevin Ehlers (80.). Paderborn kam derweil kaum zu Entlastungsangriffen. Einer dieser wenigen Angriffe hätte in Minute 88 allerdings fast um 1:0 geführt. Tjark Scheller zog aus 16 Metern ab. Eintracht-Torwart Marko Johannson parierte und war auch beim Nachschuss von Ansah zur Stelle. Und so wäre den Hausherren fast noch der glückliche Lucky Punch gelungen. Das wäre an diesem wenig unterhaltsamen Fußball-Sonntag aber des Guten zu viel gewesen, zumal der bärenstarke Schubert in der Nachspielzeit noch einen brandgefährlichen Schuss von Eintracht-Joker Sydney Raebiger parieren musste.

Echtes Topspiel am kommenden Samstag

Weiter geht’s für die Paderborner am kommenden Samstag, 9. November, mit einer ziemlich anspruchsvollen Aufgabe. Dann gastiert der SCP um 20.30 Uhr beim NRW-Rivalen Fortuna Düsseldorf. Das Topspiel am Samstagabend macht seinem Namen hierbei alle Ehre, denn es ist das Duell zwischen dem Tabellendritten und dem Tabellenzweiten. Und es wird sicherlich unterhaltsamer als der SCP-Kick gegen Braunschweig.

Der Ticker zum Spiel SC Paderborn gegen Eintracht Braunschweig zum Nachlesen:


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