SCP-Splitter

Ein Paderborner Duo muss kurzfristig passen, Muslija schockt den Ex-Klub erneut 

Adriano Grimaldi und Jannis Heuer hätten im Heimspiel gegen Hannover in der Startelf gestanden. Doch dann mussten beide kurzfristig ersetzt werden. Florent Muslija trat derweil mal wieder als Hannover-Schreck in Aktion. Und ein alter Bekannter schaut in der Home-Deluxe-Arena vorbei.

Die SCP-Akteure Adriano Grimaldi (l.) und Jannis Heuer (M.) fielen am Sonntag im Heimspiel gegen Hannover kurzfristig aus. Teamkollege Felix Platte kam immerhin als Joker zum Einsatz. | © picture alliance

Frank Beineke
04.12.2023 | 04.12.2023, 13:25

Grimaldi erkrankt über Nacht

Der SC Paderborn feierte am Sonntag dank eines Treffers in der Nachspielzeit einen glücklichen 1:0-Heimsieg gegen Hannover 96. Dabei hatte der erste Advent für die Hausherren alles andere als gut begonnen. So erhielt der Cheftrainer um 8 Uhr eine schlechte Nachricht. Adriano Grimaldi meldete sich wegen eines Magen-Darm-Infekts ab. Der 32-jährige Stürmer war über Nacht erkrankt.

„Adi hat uns im Elf gegen Zehn am meisten gefehlt“, erklärte Kwasniok. Dessen Team hatte ab der 20. Minute nach einer Roten Karte gegen 96-Akteur Louis Schaub in Überzahl gespielt, kam aber im gegnerischen Strafraum nur äußerst selten zum Abschluss. „Außer Grimaldi haben wir keinen Boxstürmer, der diese Präsenz im Strafraum hat“, sagte Paderborns Coach, der mit einer überraschenden Personalie auf den Ausfall reagierte. So feierte U21-Angreifer Moritz Flotho, der ursprünglich noch nicht einmal im 20er-Kader stehen sollte, ein unverhofftes Zweitliga-Startelfdebüt.

Teamkollege Maximilian Rohr rückte unterdessen erstmals seit dem ersten Spieltag wieder in die Anfangsformation. Auch der 28-Jährige SCP-Allrounder, der als zentraler Innenverteidiger einen prima Job machte, war aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls in die erste Elf gerückt. Denn eigentlich sollte Jannis Heuer als Abwehrchef in der Paderborner Dreierkette agieren.

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Der 24-Jährige hatte sich jedoch im Training am Freitag in einem Zweikampf mit Robert Leipertz am Innenband des linken Knies verletzt. Heuer erhielt eine Spritze und nahm am Samstag wieder an der relativ lockeren Übungseinheit teil. „Aber Jannis war nicht bei 100 Prozent“, berichtete Kwasniok.

Sein Innenverteidiger testete am Sonntagvormittag zwar noch einmal, ob es zu einem Einsatz reichen könnte. Doch Paderborns Trainer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden, dass er auf Nummer sicher gehen möchte. Und so beorderte er Rohr in die Startelf. „Maxi hat mir dann auch gesagt, dass die Luft auf jeden Fall für zehn Minuten reicht“, erklärte der SCP-Coach mit einem Schmunzeln. Am Ende aber hielt Rohr sogar die komplette Spielzeit über durch.

Der Hannover-Schreck schlägt wieder zu

Ende August 2018 war Florent Muslija für knapp 1,5 Millionen Euro Ablöse vom Karlsruher SC zu Hannover 96 gewechselt. Die Erwartungen, die in den damals 20 Jahre jungen Offensivakteur gesetzt wurden, waren hoch. Zu hoch. Anfang 2022 verabschiedete sich Muslija schließlich von Hannover, um in Paderborn anzuheuern. Und für den SCP wurde er zum absoluten Glücksgriff.

So verbuchte der kosovarische Nationalspieler für Paderborn in 67 Pflichtspielen bereits 25 Tore und zwölf Assists, obwohl er beim SCP mehr Defensivaufgaben erledigen muss. Gerade in dieser Saison ist Muslija so etwas wie eine Lebensversicherung. Dies zeigte sich auch am Sonntag, als er in der ersten Minute der Nachspielzeit den erlösenden 1:0-Siegtreffer gegen Hannover erzielte.

„Für mich ist es noch immer ein besonderes Spiel. Schließlich war ich dreieinhalb Jahre lang in Hannover“, erklärte Muslija nach einer Partie, in der er seine Erfolgsserie gegen seinen Ex-Klub ausbaute. So gewann der 25-Jährige seit seinem Wechsel an die Pader alle vier Zweitliga-Duelle gegen Hannover (3:0, 4:2, 4:3 und 1:0). In diesen vier Spielen gelangen Muslija drei Tore und ein Assist. Und der Last-Minute-Treffer am Sonntagnachmittag war für Hannover besonders schmerzhaft.

Breitenreiter begutachtet seine Ex-Klubs

André Breitenreiter hat einen Ehrenplatz in der Vereinsgeschichte des SC Paderborn. So hatte er den SCP in der Zweitliga-Saison 2013/14 als Cheftrainer erstmals in die 1. Bundesliga geführt, in der sich die Paderborner trotz des Wiederabstiegs prima verkauften. Am Sonntag schaute der inzwischen 50 Jahre alte Fußball-Lehrer mal wieder in Paderborn vorbei.

Schießlich konnte Breitenreiter gleich zwei Ex-Klubs unter die Lupe nehmen. So hatte der gebürtige Hannoveraner in jungen Jahren für 96 gespielt. Von März 2017 bis Januar 2019 fungierte er zudem als Chefcoach in Hannover. Zuletzt war Breitenreiter bis zum vergangenen Februar für die TSG Hoffenheim im Einsatz, nachdem er zuvor den FC Zürich sensationell zur Schweizer Meisterschaft verholfen hatte.

Leverkusen zeigt weiter seine Klasse

Wenn der SC Paderborn an diesem Mittwoch, 6. Dezember, um 18 Uhr im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Bayer 04 Leverkusen gastieren, sind die Rollen klar verteilt. So gehen die Gäste als krasser Außenseiter in die Partie. In 20 Pflichtspielen verbuchte Leverkusen in dieser Saison 18 Siege und zwei Remis. Das zweite Unentschieden gab es hierbei am Sonntagabend. Da nämlich musste sich Bayer im Heimspiel gegen Borussia Dortmund mit einem 1:1 zufrieden geben.

Doch auch in dieser Partie demonstrierte der Bundesliga-Spitzenreiter vom Rhein seine Stärke. Bayer verbuchte gegen defensive Dortmunder ein klares Chancenplus, knapp 70 Prozent Ballbesitz und 16:1-Ecken. Doch es reichte nur zum Ausgleichstreffer durch Victor Boniface (79.), nachdem Ryerson den BVB in der fünften Minute in Führung gebracht hatte.

„Leverkusen ist aktuell die beste deutsche Mannschaft in Deutschland“, urteilt SCP-Topscorer Florent Muslija, der aber an eine kleine Außenseiterchance glaubt. „Wir haben in Freiburg gesehen, was im Pokal möglich ist“, erinnert der 25-Jährige an den Paderborner 3:1-Zweitrundenerfolg beim SC Freiburg.

HSV muss auf seinen Sechser verzichten

Eine weitere hammerharte Aufgabe wartet auf den SCP am kommenden Samstag, 9. Dezember. Dann steigt um 13 Uhr das Zweitliga-Gastspiel beim Hamburger SV. Der einstige Bundesliga-Dino trat in den vergangenen Wochen zwar selten souverän aus, gewann aber im heimischen Volkspark bislang all seine Heimspiele.

Gegen den SCP muss der HSV nun aber auf seinen etatmäßigen Sechser verzichten. So sah Jonas Meffert am Freitag im Derby beim FC St. Pauli seine fünfte Gelbe Karte der Saison. Der HSV lag bei den Kiezkickern mit 0:2 zurück, wobei Hamburgs Torwart Daniel Heuer Fernandes das Eigentor des Jahres schoss. Am Ende aber sicherten sich die Rothosen noch ein 2:2.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau saß erstmals seit neun Pflichtspielen wieder auf der Bank, kam aber nicht zum Einsatz. Der Ex-Paderborner, der seit Monaten über hartnäckige Wadenprobleme klagt, wird wohl auch im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Hertha BSC Berlin (Mittwoch, 20.45 Uhr) noch einmal pausieren. Es wäre aber keine Überraschung, wenn Schonlau ausgerechnet am Samstag gegen den SCP sein Comeback feiern würde.


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