SC Paderborn schaltet Bundesligisten Freiburg im DFB-Pokal aus

Freiburg. Einen Klassenunterschied hätte man erwarten können. Doch davon war am Mittwochabend im Spiel des SC Paderborn beim Bundesligisten SC Freiburg nichts zu erkennen. Durch einen frühen Treffer von Filip Bilbija und ein Freistoßtor von Florent Muslija schockte das Team von SCP-Coach Lukas Kwasniok den Europa-League-Teilnehmer in Halbzeit eins und lag zur Pause bereits mit 2:0 in Führung. Freiburg versuchte nach dem Seitenwechsel viel, doch der SCP sollte an diesem leicht regnerischen Abend im Breisgau nicht mehr wackeln. "Wir sind heute sicher nicht ganz unverdient eine Runde weitergekommen. Denn wir haben in den ersten 65 Minuten ein echt tolles Auswärtsspiel bei einem starken Bundesligisten gemacht. Dass man hier 3:0 führt und am Ende so gewinnt, das ist nicht normal", hofft Kwasniok, dass der Erfolg im Pokal nun viel Energie für die kommenden Aufgaben verleiht. Wie vom Cheftrainer angekündigt startete der SC Paderborn mit einigen Veränderungen in die Pokalpartie beim SC Freiburg - gleich sechs an der Zahl sollten es sein. Pelle Boevink stand für Jannik Huth im Kasten, außerdem starteten Adriano Grimaldi, Kai Klefisch, Visar Musliu sowie Laurin Curda. Eine mutige Herangehensweise, gleich dreimal ganz hinten in der Defensive zu tauschen und die zuletzt eigentlich recht stabilen Tobias Müller, Marcel Hoffmeier und Marco Schuster herauszunehmen. SCP geht früh in Führung Auch Robert Leipertz stand das erste Mal seit dem Spiel bei Holstein Kiel Anfang September in der Startelf. Und der Paderborner Co-Kapitän sollte nur wenige Minuten nach dem Anpfiff im Europa-Park-Stadion im Fokus stehen: Nach einem langen Ball von Musliu behauptet sich Conteh stark auf der rechten Seite und steckt durch auf Bilbija. Dieser verzögert den Angriff zwar etwas, findet schließlich aber Leipertz im Strafraum der Hausherren. Leipertz hält den Ball für einen Moment und spielt auf Muslija, der legt direkt quer auf Bilbija. Der SCP-Stürmer erhält den Ball zentral vorm Tor, zieht direkt mit der Pike ab, sein Schuss ist noch leicht abgefälscht und landet unhaltbar per Innenpfosten im Netz. 1:0 für Paderborn - die freche Herangehensweise des Außenseiters ging in der Anfangsphase perfekt auf. Auch die folgenden Minuten gingen an den Zweitligisten. Ein Klassenunterschied war in den ersten 30 Minuten nicht zu sehen. Boevink macht es gut, Muslija trifft per Freistoß Paderborn zeigte sich zweikampfstark und ließ nur ganz selten einen Hauch von Gefahr vor dem eigenen Gehäuse zu. Die einzige nennenswerte Chance verbuchten die Hausherren in der 25. Spielminute, als Maximilian Eggestein über rechts in den Paderborner Strafraum zog. Sein Pass fand Michael Gregoritsch, der mit seinem zu zentral getretenen Schuss zum ersten Mal Boevink prüfte. Der SCP-Keeper wehrte den Ball zwar etwas mittig ab, blieb aber stabil. Einige Minuten darauf wurde der gut aufgelegte Conteh etwa 18 Meter vor dem SCF-Tor gefoult. Eine Sache für Freistoßexperte Muslija. Und der SCP-Edelkicker lässt sich eine solche Gelegenheit nur äußerst ungern nehmen. Drei kurze Schritte, ein perfekter Schuss, 2:0 für den SC Paderborn. Freiburg-Schlussmann Florian Müller versuchte es erst gar nicht, besser kannst du so einen Freistoß wohl kaum schießen. Der SCP ist beim Bundesligisten das bessere Team Zwei Schüsse, zwei Treffer, viel Variabilität, regelmäßige Positionswechsel und hinten brannte nichts an - der Kwasniok-Matchplan ging perfekt auf in Halbzeit eins. Der Tabellenachte der Bundesliga kam kaum zur Entfaltung. Kurz vor der Halbzeit kam das Team von SCF-Coach Christian Streich noch einmal zu ein, zwei ganz guten Gelegenheiten. Erst ging der Schussversuch von Nicolas Höfler aus etwa 20 Metern (44.) etwa drei Meter am Pfosten vorbei, bevor Gregoritsch wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff nah an Boevink zum Kopfball kam (45+4). Doppel-Torschütze Filip Bilbija: "Es war total wichtig, dass wir das frühe Tor gemacht haben und dann das zweite nachlegen konnten. Ich finde auch, dass wir hinten nicht wirklich viel zugelassen haben. Das spricht für unsere Kompaktheit und für uns als Team. Ich habe schon vorher gesagt - wir sind wie eine Familie, und so musst du hier auch auftreten, wenn du gewinnen willst." Doch auch der SCP blieb gefährlich und hätte kurz vor dem Pausentee sogar auf 3:0 erhöhen können, als Conteh einmal mehr zu schnell für seine Gegenspieler war und über rechts in den Freiburger Strafraum eindrang. Sein Abspiel fand jedoch keinen Abnehmer. So blieb es nach 45 Minuten beim durchaus verdienten 2:0 für den SCP. Christian Streich brachte mit Höler und Lienhart zwei neue Kräfte für Halbzeit zwei, Kwasniok verzichtete nach der mehr als gelungenen ersten Hälfte auf Veränderungen. Bilbija schockt das Europa-Park-Stadion erneut Der Europa-League-Teilnehmer wollte vor 31.500 Zuschauern im eigenen Stadion nun eine Reaktion zeigen, denn bisher war kein Klassenunterschied auf dem Platz zu erkennen. Doch es war erneut der Zweitligist, der den besseren Start erwischte - und wie: Gut zehn Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als Grimaldi sich im linken Mittelfeld mit all seiner Physis behauptete und stark auf Conteh passte. Der SCP-Turbosprinter behauptete sich im Strafraum und legte einmal mehr quer auf Bilbija, der erneut goldrichtig stand und den Doppelpack schnürte, als er den Ball zum 3:0 über die Linie drückte (56.). Ein überragender Spielzug des Kwasniok-Teams. Wenig später hätte es 3:1 stehen können, doch Boevink, der auch sonst ein starkes Pflichtspieldebüt für den SCP feierte, parierte glänzend gegen Freiburgs Ritsu Doan (57.). Doch die Hausherren drehten nun etwas auf. In der 67. Minute schoss Doan erneut aus aussichtsreicher Position knapp über die Latte. Dann klingelte es aber doch zum ersten Mal im Paderborner Tor. Nach einer Ecke wird es wild im SCP-Strafraum. Der Abpraller landet schließlich bei Maxi Eggestein, der aus etwa 12 Metern abzog und das Leder unhaltbar zum 3:1 unter die Latte prügelte (69.). Freiburg versucht viel, die Fans geben alles Es wurde deutlich lauter im Europa-Park-Stadion und die Freiburger wollten jetzt mehr. Um dem wütenden Anlaufen der Hausherren zu begegnen, brachte Kwasniok eine gute Viertelstunde vor dem Ende mit Sebastian Klaas und Niclas Nadj, Marcel Hoffmeier und Felix Platte vier neue Kräfte ins Spiel. Schluss hatten dafür Muslija, Conteh, Leipertz und Grimaldi, die allesamt viel liefen und bärenstark spielten. So versuchten die Paderborner den Sieg über die Runden zu bringen. Denn obwohl man an diesem Abend das bessere Team war, wurde es beim badischen Bundesligisten nun noch einmal ungemütlich. Das Freiburger Publikum peitschte sein Team an, das nach dem Treffer zum 3:1 jedoch eher ungefährlich blieb. Paderborn wirkte auch dank eines in der Luft häufig präsenten Boevink hinten sicher. Sechs Minuten Nachspielzeit sollte es nach Ablauf der regulären Spielzeit dann geben und Freiburg gab sich nicht geschlagen. Und es wurde noch einmal gefährlich: Erst kam Kenneth Schmidt zum Abschluss (90+2), kurz darauf Vincenzo Grifo aus aussichtsreicher Position (90+5). Doch es sollte beim 3:1 bleiben. Ein sehenswerter und verdienter Sieg des SCP gegen den starken Bundesligisten SC Freiburg. Lukas Kwasniok sagte vor der Partie, man müsse über sich hinauswachsen, um in Freiburg zu bestehen - und das hat sein Team vor allem in Durchgang eins getan. Der Spielticker zum Nachlesen:

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann