Mit frischem Blut zum Erfolg: Der riskante Schachzug des Paderborner Trainers geht auf

Paderborn. Die U21 des SC Paderborn hatte am Sonntag frei, weil die Regionalligapartie beim FC Gütersloh witterungsbedingt ausgefallen war. Dafür war eine Paderborner U23 im Zweitligaduell gegen Hannover 96 im Einsatz. So hatte Cheftrainer Lukas Kwasniok die mit einem Durchschnittsalter von knapp 23 Jahren jüngste Startelf der Paderborner Zweitligageschichte auf den frisch verlegten Rasen der Home-Deluxe-Arena beordert. Und eben jene Elf feierte am Ende einen erlösenden 1:0-Heimsieg, weil Florent Muslija gegen seinen Ex-Klub in der Nachspielzeit getroffen hatte. &bdquo;Ich wollte mit dieser jungen Mannschaft Energie, Herzblut, Leidenschaft und Hunger auf den Platz bekommen", erklärte Kwasniok. Paderborns Coach hatte schon am Freitag in der Pressekonferenz zum Hannover-Spiel erklärt, dass er vor allem auf Akteure setzen will, für die es etwas Besonderes sei, in der 2. Liga für den SCP zu kicken. Und der 42-Jährige setzte seine Ankündigung mit sieben Startelfänderungen in die Tat um. Während arrivierte Spieler wie Kapitän Huth, Vizekapitän Leipertz, Kinsombi, Müller, Schuster und Platte auf der Bank Platz nehmen mussten, rückten mit Ilyas Ansah und Moritz Flotho zwei U21-Stürmer in die Anfangsformation. Flotho feierte hierbei sein Zweitligadebüt, spielte allerdings nur, weil sich Routinier Adriano Grimaldi am Sonntagmorgen mit einer Magen-Darm-Grippe abgemeldet hatte. Kwasniok dankt Vereinsverantwortlichen Und auch das Startelf-Comeback von Maximilian Rohr, der gegen Hannover in der Dreier-Abwehrkette als zentraler Innenverteidiger überzeugte, resultierte aus einem kurzfristigen Ausfall. So musste Jannis Heuer aufgrund von Innenbandproblemen im linken Knie passen. &bdquo;Wir haben halt ein absolutes Seuchen-Halbjahr. Aber wir gehen mit dieser Seuche extrem gut um", konstatierte Kwasniok. Trotz der jüngsten Pleiten gegen Nürnberg (1:3) und Elversberg (1:4) war dessen Vertrag unlängst verlängert worden. &bdquo;Ich bin stolz und dankbar, bei diesem Verein arbeiten zu können. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, in dieser Situation den Trainer zu stärken. Aber dadurch konnte ich heute sehr frei und aus Überzeugung handeln. Ich musste mir keine Gedanken machen, dass ich jetzt unbedingt diesen oder jenen Spieler bringen muss, damit im Fall einer Niederlage nicht die Welt untergeht", erklärte Kwasniok. Und so ging er mit seiner ungewöhnlichen Startelf ein hohes Risiko ein, das am Ende belohnt werden sollte. Allerdings war der sechste Saisonsieg eine ziemlich zähe Angelegenheit. In den ersten drei Minuten hatten die Hausherren vor den nur 11.950 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena zwar furios losgelegt. So waren die Jungspunde Ansah (19) und Flotho (21) maßgeblich an drei Großchancen beteiligt. Doch anschließend bissen sich die Hausherren an der Defensive der Gäste die Zähne aus. Daran sollte sich auch ab der 20. Minute nichts ändern. Da sah Hannovers Offensivakteur Louis Schaub nach einem Foul an Marcel Hoffmeier und VAR-Intervention die Rote Karte. &bdquo;Das war der Knackpunkt", urteilte 96-Coach Stefan Leitl. Seinem Paderborner Trainerkollegen wäre es allerdings lieber gewesen, weiter Elf gegen Elf zu spielen. &bdquo;Denn plötzlich hatten wir etwas zu verlieren", erklärte Kwasniok. Muslija sorgt für den Lucky Punch Seine Mannschaft hatte fortan zwar mehr als 70 Prozent Ballbesitz. Doch zwingende Chancen blieben Mangelware, denn Hannovers Defensive um Ex-Nationalspieler Marcel Halstenberg stand bombensicher. &bdquo;Halstenberg hält den Laden zusammen", lobte Florent Muslija den 96-Verteidiger. Und so lief alles auf eine Nullnummer hinaus, wenn da nicht der besagte Muslija gewesen wäre. Dieser schlug gegen seinen Ex-Klub in der ersten Minute der Nachspielzeit eine Flanke in den Strafraum, die lang und länger wurde, um am Ende an Freund und Feind vorbei ins Netz zu segeln. &bdquo;Hannover hat es sicher nicht verdient, als Verlierer vom Platz zu gehen", gab Kwasniok zu. Doch der SCP hatte diesmal das Glück, das in dieser Saison bislang so oft gefehlt hatte. Und der Cheftrainer wurde für sein Risiko belohnt. &bdquo;Der mutige Weg ist der Paderborner Weg", betonte Kwasniok. Dieser Weg führt sein Team nun zum Bundesliga-Spitzenreiter. So steht am Mittwoch um 18 Uhr das DFB-Pokal-Achtelfinale bei Bayer 04 Leverkusen auf der Agenda. Man darf schon jetzt auf die Paderborner Anfangsformation gespannt sein.

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