
Paderborns Personallage passt
Wenn der SC Paderborn an diesem Samstag um 13 Uhr beim Zweitliga-Aufsteiger SV Elversberg gastiert, stehen Lukas Kwasniok zahlreiche personelle Optionen zur Verfügung. So muss der SCP-Cheftrainer voraussichtlich auf nur zwei Spieler verzichten. Maximilian Rohr, der am Montag in der Regionalliga-Partie der U21 gegen Lippstadt (1:1) Rot gesehen hatte, wurde für ein Spiel gesperrt. Kimberly Ezekwem ist weiterhin erkrankt.
Die drei Nationalspieler aus dem SCP-Profikader sind dagegen einsatzbereit, wenngleich Florent Muslija ziemlich müde ist. Schließlich verbuchte er in den vergangenen elf Tagen gleich drei Startelf-Einsätze für den Kosovo. SCP-Teamkollege Visar Musliu spielte derweil für Nordmazedonien in den EM-Qualifikationsspielen gegen Italien (2:5) und England (1:1) jeweils über die volle Distanz.

„Aber Visar ist das gewohnt. Zudem kam er nach dem Remis gegen England voller Enthusiasmus zurück nach Paderborn. Seinem Einsatz steht rein gar nichts im Wege“, berichtet Kwasniok mit Blick auf seinen erfahrenen Innenverteidiger, der schon am Dienstag wieder beim SCP war. Gleiches gilt für SCP-Talent Ilyas Ansah (19), der seine ersten beiden Einsätze für die deutsche U20 gefeiert hatte. „Ilyas ist euphorisiert. Er hat vor ein, zwei Jahren gefühlt noch in der A-Jugend-Verbandsliga gekickt und trägt nun den Adler auf der Brust“, so der SCP-Trainer.
Ansahs Sturmkollege Sirlord Conteh musste unterdessen am Mittwochnachmittag mit dem Training aussetzen. Der schnelle SCP-Angreifer klagte über Magen-Darm-Probleme. Doch bei der Übungseinheit am Donnerstag war „Sissi“ schon wieder an Bord.
Kein Wiedersehen mit Correia
Von 2020 bis 2022 hatte Marcel Correia beim SC Paderborn unter Vertrag gestanden. Der erfahrene Innenverteidiger musste meistens auf der Ersatzbank Platz nehmen, zeigte aber fast immer seine Leistung, wenn seine Dienste gefragt waren. Im Sommer 2022 zog es ihn in die Nähe seiner Heimatstadt Kaiserslautern. So wechselte Correia zur SV Elversberg.
Es ware eine gute Entscheidung. Der Deutsch-Portugiese wurde Stammspieler, stand in der vergangenen Saison in 31 Pflichtspielen in der Startelf und stieg mit den Saarländern in die 2. Liga auf. Auch in dieser Spielzeit war Correia zunächst gesetzt, ehe er eine Muskelverletzung erlitt. Es folgten ein kurzes Comeback und ein herber Rückschlag. So zog sich der 34-Jährige Ende September einen Kreuzbandriss zu. Und so muss Correia am Samstag auch auf das Duell gegen seinen Ex-Klub verzichten.
Kwasniok misslungener Abschied
Lukas Kwasniok hat keine guten Erinnerungen an Elversberg. In seinem letzten Spiel als Trainer des 1. FC Saarbrücken kassierte er nämlich am 29. Mai 2021 im Finale um den saarländischen Landespokal eine bittere 0:1 (0:0)-Niederlage in der Elversberger Arena an der Kaiserlinde. Eris Dacaj schoss die SVE zum Pokalsieg. Und Kwasniok wechselte ohne den erhofften Titel nach Paderborn.
„Was unsere Leistung betrifft: Ei, ei, ei“, erinnert sich der 41-Jährige an das Duell beim Saarland-Konkurrenten, der in der Saison 2021/22 noch in der Regionalliga Südwest gekickt hatte. „Aber sie haben damals schon einen guten Ball gespielt“, urteilt der SCP-Coach über den Gegner, der 2022 in die 3. Liga aufstieg und anschließend den Durchmarsch in die 2. Bundesliga schaffte.
Zugleich lobt Paderborns Trainer die „tadellose Arbeit“ von SVE-Erfolgscoach Horst Steffen und Sportdirektor Nils-Ole Book. „Elversberg hat eine hohe Qualität im sportlichen Bereich und das nötige Kleingeld“, so Kwasniok. Letzteres bekam offenbar auch der SCP in der Sommer-Transferperiode 2022 zu spüren. „Wir konnten Spieler nicht zu uns locken, weil sie lieber nach Elversberg in die 3. Liga gegangen sind“, verrät Kwasniok, ohne Namen nennen zu wollen.
Gerüchten zufolge waren die Paderborner zudem an Nils-Ole Book interessiert. Elversbergs Sportchef sollte im Dezember 2022 beim SCP die Nachfolge von Fabian Wohlgemuth antreten. Doch angeblich sagte Book den Paderbornern damals ab.
Auch Grimaldi hat keine guten Erinnerungen
Das Schicksal, das Lukas Kwasniok am besagten 29. Mai 2021 ereilt hatte, sollte zwei Jahre später auch Adriano Grimaldi treffen. Der Neuzugang des SC Paderborn bestritt nämlich am 3. Juni 2023 sein letztes Pflichtspiel für den 1. FC Saarbrücken. Der erfahrene Stürmer musste im saarländischen Landespokal ebenfalls gegen die SV Elversberg ran. Und auch Grimaldi und Co. zogen den Kürzeren.
So gewann Elversberg im Saarbrücker Ludwigspark mit 3:2 nach Verlängerung. An Grimaldi lag es nicht, denn der 32-Jährige verbuchte ein Tor und einen Assist. Saarbrücken qualifizierte sich dank des fünften Tabellenplatzes, den der FCS in der 3. Liga belegte, dennoch für den DFB-Pokal - zum Leidwesen des FC Bayern München.
Als Elversberg am SCP vorbeizog
Apropos offene Rechnungen. Eine solche hat auch der SC Paderborn mit der SV Elversberg. Denn am letzten Spieltag der Regionalliga-Saison 1999/2000 zogen die Saarländer mit einem 3:1-Erfolg in Siegen noch am SCP vorbei, der zeitgleich eine 2:3-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern II kassierte. Folge: Während Elversberg das letzte Ticket für die zweigleisige Regionalliga buchte, mussten die Paderborner als Tabellenzwölfter den bitteren Gang in die Oberliga antreten.
Dies lag auch an der 1:2-Pleite, die der SCP am 20. Februar 2000 in Elversberg erlitten hatte. Das Hinspiel in Paderborn war 2:2 ausgegangen. Zu den Torschützen zählte Tibor Nadj, Vater von SCP-Akteur Niclas Nadj. Eben jener Tibor Nadj war auch schon am 4. Oktober 1998 mit dabei, als Paderborn in Elversberg mit 0:3 verlor.
Der einzige Sieg bei den Saarländern datiert vom 6. Oktober 1996. Mirko Vogt verhalf den SCP damals mit einem Doppelpack zu einem 2:0-Auswärtssieg. In der Paderborner Startelf standen unter anderem Dieter Hecking, Pavel Dotchev und Daniel Farke. In der Gesamtbilanz hat übrigens der SCP die Nase vorn. In sechs Regionalliga-Duellen gegen Elversberg gab es drei Siege, ein Remis und zwei Niederlagen.