Topspiel der 2. Bundesliga

Paderborn bleibt Spitzenreiter: SCP siegt auch in Elversberg

Die Kwasniok-Schützlinge lassen sich im Saarland auch von einem 0:1-Rückstand nicht aus dem Konzept bringen und gewinnen das Zweitliga-Topspiel in Elversberg mit 3:1. Curda, Kostons und Brackelmann belohnen die sehenswerte Leistung der Gäste.

Paderborns Laurin Curda bejubelt sein Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Elversberg im Topspiel der 2. Bundesliga. | © Silas Schueller/Defodi Images/dpa

30.11.2024 | 30.11.2024, 18:15

Elversberg. Der SC Paderborn sorgt in der 2. Fußball-Bundesliga weiter für Furore. Auch das Überraschungsteam SV Elversberg konnte den Spitzenreiter aus Ostwestfalen nicht stoppen. So feierte der SCP am Samstag vor 8.922 Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde einen hochverdienten 3:1 (1:1)-Erfolg bei den Saarländern. Nach der Pause hatten die Paderborner dabei den Hausherren nicht den Hauch einer Chance gelassen.

„Über 90 Minuten gesehen gehen wir als verdienter Sieger vom Platz. Elversberg konnte seine offensive Wucht nicht entfalten“, resümierte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Dieser hatte im Vergleich zum 3:2-Heimsieg gegen Nürnberg vier Startelfänderungen vorgenommen. Im Sturm ersetzten Koen Kostons und Ilyas Ansah den gesperrten Adriano Grimaldi und den verletzten Sven Michel. Laurin Curda rückte etwas überraschend für Tjark Scheller in die Dreier-Abwehrkette. Sommerneuzugang Mika Baur feierte sein Zweitliga-Startelfdebüt. Für ihn musste Youngster Luis Engelns auf die Bank.

Auf eben jener Ersatzbank saßen auch Sebastian Klaas und Felix Platte, die erst in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen waren. Neben Grimaldi und Michel mussten unterdessen auch Visar Musliu (Mittelfuß), Mattes Hansen (Trainingsrückstand) und Marcel Hoffmeier (Rotsperre) auf die Reise ins Saarland verzichten. Bei Elversberg durfte der Ex-Paderborner Maximilian Rohr wie erwartet von Beginn an ran.

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Pyrotechnik im Gästeblock - Spiel startet mit Verzögerung

Einige unverbesserliche SCP-Fans benahmen sich kurz vor dem Anpfiff daneben, sodass sich eben jener Anpfiff kurz verzögerte. Die Gästeanhänger zündeten Bengalos, Leuchtraketen, Rauchtöpfe und Knallkörper. Schon in der vergangenen Saison hatte Paderborn für Pyrotechnik-Vergehen in Elversberg eine Geldstrafe in Höhe von 25.500 Euro zahlen müssen. Auch diesmal dürfte es teuer werden.

Für den ersten Knalleffekt auf dem grünen Rasen sorgten dagegen die Gastgeber. SVE-Akteur Tom Zimmerschied wartete nach einer Flanke von Rechtsverteidiger Elias Baum mit einem spektakulären Seitfallzieher auf (4.). Paderborn kam derweil durch Standardsituationen zu ersten Torannäherungen. Zudem verbuchte der SCP vor der Pause deutlich mehr Ballbesitz, doch gerade im letzten Drittel waren die Aktionen der Ostwestfalen zu ungenau.

„Der Übergang Richtung Tor hat gefehlt. Wir hatten zu viele technische Fehler, um torgefährlich zu werden“, monierte Lukas Kwasniok. Einer der seltenen gelungenen Angriffe führte in Minute 20 aber prompt zur ersten Paderborner Chance. Ansah köpfte eine Halbfeldflanke von Kostons knapp am Tor vorbei.

Führung für Elversberg schmeichelhaft, aber nicht unverdient

Stattdessen stand es sieben Minuten später 1:0 für Elversberg. Lukas Petkov hatte auf rutschigem Untergrund zunächst SCP-Verteidiger Calvin Brackelmann vernatzt und aufs Tor geschossen. Paderborns Torhüter Markus Schubert parierte per Fußabwehr, doch über Maurice Neubauer landete das Leder bei Muhammed Damar.

Dieser schlug zunächst mit links ein Luftloch, um dann mit rechts abzuziehen. Und Damars abgefälschter Schuss landete im Netz der Gäste. Es war eine etwas schmeichelhafte, aber nicht gänzlich unverdiente Führung. Denn im bereits erwähnten letzten Drittel zeigten die Elversberger eben jene Zielstrebigkeit und Zielgenauigkeit, die dem SCP fehlte.

Paderborns Ilyas Ansah hat die Lufthoheit im Kopfballduell mit Elversbergs Lukas Pinckert. - © Silas Schueller/Defodi Images/dpa
Paderborns Ilyas Ansah hat die Lufthoheit im Kopfballduell mit Elversbergs Lukas Pinckert. | © Silas Schueller/Defodi Images/dpa

So blieb Paderborn in der ersten Hälfte bis zum Ablauf der regulären Spielzeit ungefährlich. Doch es gab ja noch gut zwei Minuten obendrauf. Und in denen sollte der SCP zuschlagen. Zunächst donnerte Aaron Zehnter den Ball nach einer abgewehrten Obermair-Ecke aus 16 Metern an die Latte (45.+1). Dann schlug Kapitän Raphael Obermair einen weiteren Eckball in die Mitte. Dort stieg Laurin Curda am höchsten, um mit seinem ersten Zweitligatreffer zum 1:1 (45.+3) einzuköpfen. Es war zugleich die letzte Aktion der ersten 45 Minuten.

Und es war die letzte Aktion von Laurin Curda, denn der akut Gelb-Rot-gefährdete SCP-Verteidiger wurde zur Pause ausgewechselt. Tjark Scheller kam für ihn in die Partie, in der Paderborn die erste ganz dicke Chance des zweiten Durchgangs hatte. Und erneut hätte es beinahe bei einer Ecke im Elversberger Kasten geklingelt. Diesmal schlug Zehnter den Standard. Bilbija köpfte aufs Tor, doch SVE-Keeper Nicolas Kristof verhinderte mit einer Glanztat den Einschlag (54.).

Der SC Paderborn übernimmt die Spielkontrolle

Der SCP hatte weiterhin mehr Ballbesitz und Spielkontrolle. Und er war nun auch zielstrebiger. Das wurde in der 64. Minute belohnt. Bilbija legte gekonnt ab. Und Koen Kostons traf mit einem tückischen Aufsetzer zum 1:2. Elversberg musste anschließend wechseln: Luca Schnellbacher, der ein Jahr zuvor beim 4:1-Sieg gegen Paderborn einen Doppelpack erzielt hatte, kam für den verletzten Carlo Sickinger (64.).

Beim SCP ging derweil auch der zweite Torschütze vom Platz: Engelns ersetzte Kostons (66.). Zehn Minuten später feierte Sebastian Klaas sein Comeback, als er für Mika Baur eingewechselt wurde. Elversberg musste nun mehr fürs Spiel tun, doch die Gäste hatten alles im Griff und hätten den Spielstand in der 78. Minute auf 1:3 stellen können. Bilbija scheiterte an Kristof.

120 Sekunden später fiel dann aber der dritte Treffer für den SCP. Calvin Brackelmann köpfte eine Zehnter-Halbfeldflanke aufs SVE-Gehäuse. Kristof parierte abermals, doch der Elversberger Klärungsversuch ging in die Hose. So landete der Ball erneut bei Brackelmann, der per Flachschuss zum 1:3 (80.) einnetzte.

Comeback für SCP-Stürmer Felix Platte

In der 87. Minute gab dann auch noch SCP-Stürmer Felix Platte sein Comeback. Zudem verbuchte Adrian Bravo Sanchez seinen dritten Zweitliga-Einsatz. Dann war Feierabend. Und der SCP hatte mit einer beindruckend abgeklärten Leistung die zuletzt glänzend aufgelegten Elversberger im Stile eines Spitzenreiters in die Knie gezwungen. „Wir hatten nach dem 1:2 keine Lösungen mehr im Spiel nach vorne. Paderborn hat aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewonnen. Und auch das Ergebnis stimmt dann am Ende“, zog SVE-Coach Horst Steffen ein treffendes Fazit.

Weiter geht’s für Paderborn mit einem Saisonhöhepunkt. So treffen die Kwasniok-Schützlinge am kommenden Freitag, 6. Dezember, um 18.30 Uhr in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena auf den arg kriselnden FC Schalke 04. Die Favoritenrolle hat diesmal der kleine SCP inne. Wobei das Adjektiv „klein“ im Zusammenhang mit dem SC Paderborn mittlerweile in die Restmülltonne könnte.

Der NW-Liveticker zum Nachlesen des Spielverlaufs:


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