
Paderborns Trainer warnt
Der SC Paderborn hatte vor zwei Wochen im Zweitliga-Gastspiel bei Hannover 96 die Anfangsphase völlig verpennt. So lag das Team von Trainer Lukas Kwasniok nach nur vier Minuten mit 0:2 hinten. Nicht nur deshalb ist höchste Vorsicht geboten, wenn der SCP an diesem Samstag, 25. Februar, um 13 Uhr bei Holstein Kiel gastiert.
Zum einen sind die Hausherren für ihr aggressives Pressing bekannt. Zum anderen bildet ein Hybridrasen die Spielfläche im Kieler Holstein-Stadion. "Da brauchst du ein paar Minuten, um sich darauf einzustellen", sagt SCP-Coach Kwasniok und fordert: "Wir müssen die Sinne schärfen und von Beginn an zu 100 Prozent da sein. Sonst erlebst du eine negative Überraschung."

Kiels Coach lobt SCP-Offensive
Im Hinspiel hatte Holstein Kiel eine negative Überraschung erlebt. So kassierten die Ostseestädter eine 2:7 (2:5)-Schlappe in Paderborn. "Aber jeder, der das Spiel gesehen hat, wäre nicht auf die Idee gekommen, dass wir mit fünf Toren verlieren", sagt Kiels Trainer Marcel Rapp mit Blick auf die Tatsache, dass sein Team damals richtig gut mitgespielt hatte.
"Wir haben nur nicht gut verteidigt", erklärt Rapp und warnt vor der Paderborner Offensivstärke: "Die haben viele gute Angreifer, viele unterschiedliche Spieler mit unterschiedlichen Qualitäten und ein super Umschaltspiel. Aber auch wir haben eine ordentliche Offensive."
In eben jener Offensive fehlen am Samstag allerdings die verletzten Holstein-Akteure Fin Bartels, Kwasi Wriedt und Benedikt Pichler. Auch Aleksandar Ignjovski und Torhüter Thomas Dähne müssen passen. Marvin Schulz sowie der Kapitän und Ex-Paderborner Hauke Wahl fallen wegen einer Gelbsperre aus.
Verletzung beim Freistoßtraining
Auf Paderborner Seite fehlen ebenfalls diverse Spieler. Definitiv passen müssen Kai Klefisch (Innenbandanriss im linken Sprunggelenk) und Sebastian Klaas. Letztgenannter klagt über eine Blessur im hinteren Oberschenkel. "Es ist irgendetwas zwischen Zerrung und Faserriss. Da wird noch abgecheckt, wie schwerwiegend es ist", berichtet SCP-Trainer Lukas Kwasniok.
Stürmer Felix Platte meldete sich unterdessen am Mittwoch krank. "Felix liegt flach", so Kwasniok. Der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel wird damit wohl ebenso ausfallen. Auch seine Teamkollegen Julian Justvan und Jasper van der Werff haben sich einen Infekt eingefangen und konnten am Donnerstag nicht trainieren. Ihr Einsatz ist stark gefährdet.
Ob Florent Muslija die Reise in den hohen Norden antritt, entscheidet sich erst am Freitag. Der SCP-Mittelfeldstratege konnte an den vergangenen beiden Tagen nur eingeschränkt trainieren. Grund: Muslija hatte sich am Dienstag beim Einüben von Freistößen einen Kapseleinriss im Kniegelenk zugezogen. "Da ist ein Erguss drin. Er kann soweit alles machen, aber es behindert ihn", erklärt Lukas Kwasniok.
Gerücht um Schallenberg
Ron Schallenberg wird unterdessen beim Gastspiel in Kiel an Bord sein. Wie wichtig der Kapitän für den SCP ist, zeigte sich auch in den vier bislang absolvierten Rückrundenpartien. Die Entscheidung, dem 24-Jährigen in der vergangenen Winter-Transferperiode das Siegel "unverkäuflich" zu verpassen, erwies sich als goldrichtig.
Im kommenden Sommer dürfte Schallenberg allerdings kaum zu halten sein, sofern der SCP nicht gerade in die 1. Bundesliga aufsteigt. Nachdem der FC Augsburg im Januar um die Dienste des defensiven Mittelfeldspielers gebuhlt hatte, ist mittlerweile schon das nächste heiße Wechselgerücht im Umlauf. So berichtet die "Sportbild" in ihrer jüngsten Ausgabe, dass Erstligist VfB Stuttgart an einer Schallenberg-Verpflichtung interessiert sei.
Paderborns Ex-Sportchef Fabian Wohlgemuth ist bekanntlich Sport-Geschäftsführer bei den Schwaben und weiß sowohl um die Qualitäten als auch um die Vertragsdetails des SCP-Spielführers. Doch Schallenberg dürfte in den nächsten Wochen und Monaten noch mit diversen anderen Klubs in Verbindung gebracht werden.
Auch ein Wechsel zum 1. FC Köln, der von seinem Ex-Coach und Förderer Steffen Baumgart trainiert wird, wäre gut denkbar, zumal der "Effzeh" wohl einen Nachfolger für seinen Edelsechser Ellyes Skhiri benötigt. Doch egal, wer Schallenberg verpflichten möchte. Ein Interessent müsste erst einmal über das nötige Geld verfügen, denn der Vertrag des 24-Jährigen beim SCP läuft noch bis Juli 2024. Die Paderborner können daher erst einmal ganz entspannt sein.
Die Kulisse wird stimmen
Schallenberg und Co. können sich am Samstag auf eine stimmungsvolle Kulisse freuen, denn bis Freitagvormittag hatte Holstein Kiel bereits 10.500 Karten für das Heimspiel gegen den SCP verkauft. Aus Paderborn werden rund 350 Fans erwartet. Die Tageskassen für den Heim- und Gastbereich öffnen am Samstag um 11 Uhr.
Ein Besuch im altehrwürdigen Holstein-Stadion dürfte sich trotz des kalten Wetters lohnen, denn Duelle zwischen Kiel und Paderborn bürgen für beste Unterhaltung. In den sieben Zweitligaspielen, die es bislang zwischen beiden Teams gegeben hat, fielen im Schnitt stolze 4,7 Tore. In den vergangenen beiden Partien sahen die Zuschauer sogar acht Tore pro Spiel.
Bilanz spricht für Paderborn
Insgesamt gab es bereits 17 Pflichtspiele zwischen dem SC Paderborn und Holstein Kiel. Die Bilanz spricht hierbei für den SCP, der acht Siege und fünf Unentschieden sowie ein Torverhältnis von 38:26 verbuchte. Lediglich vier Mal gingen die Kieler als Sieger vom Platz.
Die ersten Aufeinandertreffen, die nicht in dieser Bilanz enthalten sind, hatte es allerdings schon im Mai 1978 gegeben. Damals kickte der SCP-Vorgängerverein 1. FC Paderborn als Vize-Westfalenmeister gegen Holstein Kiel um die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Nach einem 2:2 in Kiel gab es ein 2:2 in Paderborn.
Und so folgte ein Entscheidungsspiel in Osnabrück. Nach Verlängerung stand es 1:1. Es ging ins Elfmeterschießen, in dem Kiel mit 4:2 die Nase vorn hatte. In der Aufstiegsrunde setzte sich der KSV Holstein dann gegen den OSV Hannover und Olympia Bocholt durch.