SCP-Splitter

Ein Paderborner Verteidiger baut seine Serie aus, Lautern trauert mit Lobinger

Tobias Müller rückt in die SCP-Startelf und trägt dazu, dass am Ende mal wieder die Null steht. Bei Kaiserslautern fehlt ein Spieler aus einem äußerst traurigen Grund. Und für Paderborns Fans gibt es ein Wiedersehen mit ehemaligen Publikumslieblingen.

Wenn Tobias Müller (l.) auf dem Platz stand, hat der SC Paderborn noch kein Gegentor aus dem Spiel heraus kassiert. Hier gewinnt der SCP-Verteidiger ein Kopfballduell gegen Lauterns Stürmer Terrence Boyd. | © dpa

Frank Beineke
19.02.2023 | 19.02.2023, 10:52

Humphreys muss passen

Bashir Humphreys benötigte beim SC Paderborn keinerlei Anlaufzeit. Nur vier Tage nach seinem Wechsel an die Pader hatte die Leihgabe des FC Chelsea im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Stuttgart bereits in der Startelf des SCP gestanden. Beim 1:0 (0:0)-Heimerfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern musste der 19-jährige Innenverteidiger am Freitagabend allerdings passen.

Humphreys hatte in den vergangenen Tagen über Knöchelprobleme geklagt. Nach dem Warm-up am Freitagvormittag gab er seinem Trainer das Signal, dass es nicht geht. Und so verfolgte der junge Engländer von der Tribüne aus den vierten Sieg im vierten Rückrundenspiel. "Bash kann den Fuß nicht richtig abrollen. Wir müssen jetzt die Untersuchungen am Montag abwarten. Aber ich denke nicht, dass es etwas Schwerwiegendes ist", berichtet SCP-Coach Lukas Kwasniok.

Mit Müller steht die Null

Außer Bashir Humphreys fiel bei den Hausherren auch Kai Klefisch (Innenbandanriss im linken Sprunggelenk) aus. Uwe Hünemeier und Tobias Müller rückten dafür in die Startelf. Das erfahrene Defensiv-Duo machte in der Dreier-Abwehrkette einen einwandfreien Job. Und Müller baute dabei seine eindrucksvolle Serie aus.

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So hat der SCP in den 561 Pflichtspiel-Minuten, die der Sommerneuzugang aus Magdeburg bislang auf dem Platz stand, noch kein einziges Gegentor aus dem Spiel heraus kassiert. Lediglich Fortuna Düsseldorf traf per Elfmeter, während Müller mitwirkte. "Tobi ist ein Fuchs", lobte Trainer Lukas Kwasniok seinen äußerst zuverlässigen Innenverteidiger.

Trauern mit dem Teamkollegen

Eigentlich ist Lex-Tyger Lobinger der etatmäßige Joker des 1. FC Kaiserslautern. So wurde der 23-jährige Stürmer, der im Sommer von Fortuna Düsseldorf in die Pfalz gewechselt war, in dieser Saison schon 18-mal eingewechselt. Beim FCK-Gastspiel in Paderborn aber stand er erstmals nicht im 20er-Kader - und das aus einem äußerst tragischen Grund.

So trauert der FCK-Akteur um seinen Vater Tim Lobinger, der am Donnerstag im Alter von 50 Jahren an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung gestorben war. Lex-Tyger ist der älteste Sohn des ehemaligen Weltklasse-Stabhochspringers, der zudem eine 28 Jahre alte Tochter und einen siebenjährigen Sohn hatte.

"Ich habe selbst fast geheult. Da wird die bewusst, dass das hier alles nur ein Spiel ist", erklärte FCK-Stürmer Terrence Boyd nach der Partie in Paderborn. Ebenso wie seine Teamkollegen trug er als Zeichen der Trauer ein schwarzes Bändchen am rechten Handgelenk. Lauterns Fans hielten zudem im Gästeblock ein Plakat mit der Aufschrift "Kopf hoch, Lex-Tyger" in die Höhe.

"Es ging darum, Boden unter die Füße zu bekommen, nachdem wir gestern diese brutale Nachricht erhalten hatten", sagte FCK-Coach Dirk Schuster und fügte an: "Es hat uns alle tief getroffen und etwas mit der Mannschaft gemacht. Beim Abschlusstraining war keiner so richtig bei der Sache. Umso erstaunlicher, dass die Jungs heute wieder den Hebel so umlegen konnten. Hut ab, ganz großer Respekt."

Ende einer Negativserie

Im siebten Anlauf gegen die Pfälzer sollte es endlich klappen. Mit dem 1:0-Erfolg holte der SCP am Freitag den ersten Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Zuvor hatte es gegen den FCK in der heimischen Arena drei Unentschieden und drei Niederlagen gegeben. Im 14. Pflichtspiel gegen das Profiteam aus Kaiserslautern war es zudem der dritte Paderborner Sieg. Der SCP gewann dabei jeweils mit 1:0.

Eine andere kuriose Serie hielt dagegen. So gibt es weiterhin kein direktes Profi-Duell, in dem beiden Mannschaften getroffen haben. Bei 16 Gegentreffern hat Paderborn gegen die Pfälzer ohnehin erst vier eigene Tore erzielt. Die Bilanz gegen den 1. FC Kaiserslautern II sieht noch schlechter aus. In sechs Spielen gegen die FCK-Reserve gab es zwei Remis und vier Niederlagen. Besonders bitter war die Regionalliga-Pleite am 28. Mai 2000, als Lauterns Reserve mit einem gewissen Miroslav Klose einen 3:2-Heimsieg feierte und den SCP damit in die vierte Liga schickte.

SCP-Quartett in FCK-Diensten

Die Partie am Freitagabend war auch eine Wiedersehensfeier. So standen die ehemaligen Paderborner Publikumslieblinge Philipp Klement, Marlon Ritter und Ben Zolinski sowie SCP-Leihgabe Robin Bormuth in der Startelf des 1. FC Kaiserslautern. Die beste Leistung dieses Quartetts zeigte Klement. Lauterns Zehner war viel unterwegs, schlug kluge Pässe und kam in der 7. und 23. Minute auch zu guten Abschlüssen.

Bormuth bot als Innenverteidiger eine solide Vorstellung. FCK-Stürmer Zolinski war derweil gewohnt fleißig und laufstark, ließ jedoch die nötige Durchschlagskraft vermissen. Der langjährige SCP-Akteur verbuchte nur 14 Ballkontakte und wurde nach einer Stunde ausgewechselt. Für Ritter war nach 74 Minuten Feierabend. Lauterns spielstarker Sechser schaltete sich gerade vor der Pause kaum in die Offensive ein und kam insgesamt auf lediglich 28 Ballkontakte. Bei der Großchance durch Terrence Boyd (68.) blitzte jedoch Ritters Genie auf.

Kiels Kapitän muss passen

Für Paderborns kommenden Gegner kickt immerhin ein Ex-Paderborner. So ist Hauke Wahl, der in der Zweitliga-Saison 2015/16 das SCP-Trikot getragen hatte, seit Sommer 2018 wieder für Holstein Kiel am Ball. Wenn sein Team an diesem Samstag, 25. Februar, um 13 Uhr im heimischen Holstein-Stadion auf den SC Paderborn trifft, muss Wahl jedoch auf der Tribüne Platz nehmen.

Grund: Der Holstein-Kapitän sah am Freitagabend beim Kieler 3:2 (2:0)-Sieg in Braunschweig seine fünfte Gelbe Karte und ist damit gesperrt. Wahl hatte nach dem Braunschweiger 1:3-Treffer den Ball weggeworfen. Zuvor hatte bereits Kiels defensiver Mittelfeldspieler Marvin Schulz die fünfte Gelbe kassiert. Auch er ist daher gegen den SCP zum Zuschauen verdammt.


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