2. Fußball-Bundesliga

Sieg in Überzahl: SC Paderborn bleibt gegen Kaiserslautern auf Erfolgskurs

Der SCP verschießt im Heimspiel gegen die Roten Teufel zwar einen Elfmeter, stellt dann aber mit einem Doppelschlag kurz nach der Pause die Weichen auf Sieg. Am Ende heißt es 2:0 für Paderborn, das von einem Platzverweis für die Gäste profitiert.

Mika Baur, der hier den Ball nach vorne treibt, zählte erneut zu den Aktivposten der Paderborner, die in der zweiten Hälfte in Überzahl agierten. | © Besim Mazhiqi

Frank Beineke
27.09.2025 | 27.09.2025, 16:57

Paderborn. Beim SC Paderborn läuft’s derzeit wie am Schnürchen. Mit dem hochverdienten 2:0 (0:0)-Heimsieg gegen den zuletzt so formstarken 1. FC Kaiserslautern holte das Team von Trainer Ralf Kettemann am Samstag den dritten Dreier in Folge. Zudem ist der SCP damit nun seit satten 408 Minuten ohne Gegentreffer. Die Schlüsselszene der Partie hatte es vor den 14.520 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena hierbei in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gegeben, in der Lauterns Maxwell Gyamfi die Rote Karte sah.

„Das war heute wieder ein toller Auftritt von allen“, lobte SCP-Coach Kettemann seine Schützlinge. „Wir wollten den vierten Sieg in Folge, aber den hätten wir auch mit unserer Leistung im Elf gegen Elf nicht verdient gehabt. Wir hätten mehr zeigen müssen. Es ist ein verdienter Erfolg der Paderborner“, bilanzierte Lauterns Trainer Torsten Lieberknecht.

Der Blick auf die Aufstellungen hatte zuvor jedoch erst einmal eine Hiobsbotschaft für die Hausherren offenbart. So musste Kapitän und Abwehrchef Felix Götze wegen eines grippalen Infekts kurzfristig passen. Zudem fiel mit Raphael Obermair (Muskelfaserriss im Oberschenkel) auch noch der Vize-Kapitän aus, sodass der SCP auf zwei absolute Leistungsträger verzichten musste.

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Ein Paderborner Jungspund feiert sein Startelfdebüt

Für Obermair rückte Ruben Müller auf die linke Außenbahn. Der 20 Jahre junge Neuzugang vom SC Freiburg feierte damit sein Zweitliga-Startelfdebüt. Calvin Brackelmann, der beim 2:0-Sieg in Berlin krankheitsbedingt gefehlt hatte, kehrte in die Abwehrkette zurück, in der zudem Mattes Hansen und Tjark Scheller aufliefen.

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FCK-Trainer Torsten Lieberknecht konnte unterdessen zum dritten Mal in Folge dieselbe Startformation aufbieten, sodass die Ex-Paderborner Marlon Ritter und Richmond Tachie zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten.

Es entwickelte sich eine erste Hälfte, in der die Hausherren die aktivere Mannschaft waren. Kaiserslautern hatte offenbar großen Respekt vor dem SCP, stand recht tief und beschränkte sich zumeist auf ein ziemlich halbherziges Anlaufen.

SCP-Torwart Dennis Seimen glänzt im Eins-gegen-Eins-Duell

Die ersten vier Torschüsse gingen dann auch allesamt aufs Paderborner Konto. Zunächst waren Santiago Castaneda (2.) und Tjark Scheller (10.) an der Reihe. Dann zwang Filip Bilbija den Lauterer Keeper Julian Krahl jeweils zu einer Faustabwehr (11./16.). Kaiserslautern hatte derweil vor der Pause nur einen gelungenen Angriff zu bieten, der allerdings prompt zu einer hundertprozentigen Torchance führte.

Naatan Skyttä und Ivan Prtajin stellten ihre individuelle Klasse unter Beweis und servierten ihrem Teamkollegen Faride Alidou die ganz dicke Gelegenheit zum 0:1, doch SCP-Torhüter Dennis Seimen behielt im Eins-gegen-Eins-Duell die Oberhand (18.).

Paderborn schwächelte anschließend einige Minuten, nahm dann aber wieder das Heft des Handelns in die Hand. Allerdings ging im letzten Drittel einiges daneben, sodass es sich bei den nennenswerten Aktionen zumeist um Distanzschüsse handelte. Einen davon gab Mattes Hansen nach eigener Balleroberung in Minute 31 ab.

Bis zum Pausenpfiff schien nicht mehr viel zu passieren. Doch dann erhielt der SCP in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einen Freistoß aus 28 Metern, bei dem der FCK keine Mauer stellte. Calvin Brackelmann nutzte die Gelegenheit und hielt voll drauf. Krahl wehrte das Geschoss nach vorne ab, Bilbija erhielt die Chance zum Nachschuss, wurde aber geblockt.

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SC Paderborn gegen 1. FC Kaiserslautern

Bilbija scheitert erst beim Elfmeter und schießt dann das 1:0

Proteste blieben aus, doch dann meldete sich der VAR. FCK-Verteidiger Maxwell Gyamfi hatte Scheller, der ebenfalls die Chance zum Nachschuss gehabt hätte, zu Boden gezogen. Und Schiedsrichter Konrad Oldhafer traf harte Entscheidungen: Rot für Gyamfi, Elfmeter für Paderborn. Bilbija trat an, doch sein Abschluss war zu lasch und unplatziert, sodass Krahl parierte (45.+5). Und so ging es mit einer Nullnummer in die Kabinen.

Der SCP agierte damit aber fortan in Überzahl. FCK-Coach Lieberknecht stellte auf ein 4-3-2 um und nahm zur Halbzeit einen Wechsel in der Offensive vor. Dickson Abiama ersetzte den unauffälligen Prtajin. Doch es dauerte keine fünf Minuten, da rappelte es im Kasten der Gäste. Der offensivfreudige Brackelmann warf auf der linken Seite den Turbo an und passte flach in die Mitte. Dort musste Elfmeter-Pechvogel Bilbija das Leder nur noch zum 1:0 (50.) über die Linie drücken.

Und nur drei Minuten später brannte schon wieder die Heide. Debütant Müller flankte in die Mitte. Und Laurin Curda erzielte mit einer artistischen Einlage das 2:0 (53.). Der SCP hatte nun alles im Griff. Bilbija schrammte nach einer weiteren messerscharfen Müller-Hereingabe am 3:0 vorbei (62.).

Paderborn wahrt auch gegen formstarke Lauterer die weiße Weste

Es folgte ein Lauterer Dreifachwechsel: Elvedi, Robinson und Tachie kamen für Skyttä, Sahin und Alidou (62.). In der 68. Minute gab es die ersten personellen Änderungen auf Paderborner Seite. Nick Bätzner und Sven Michel ersetzten Ruben Müller und Mika Baur, die beide eine starke Leistung gezeigt hatten.

Es spielten nur noch die Gastgeber. Bilbija hätte in der 72. Minute seinen fünften Saisontreffer machen müssen, als er den Ball nach toller Castaneda-Vorarbeit über das FCK-Gehäuse jagte. Dann hatte Castaneda nach Doppelpass mit Bätzner selbst das 3:0 auf dem Fuß. Der US-Amerikaner scheiterte jedoch an Krahl (77.).

Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn

Der FCK trat offensiv kaum noch in Erscheinung, hatte dann aber Sekunden nach der besagten Castaneda-Chance plötzlich die dicke Torgelegenheit zum Anschlusstreffer. Joker Abiama ging allein aufs Tor zu, fand aber in SCP-Keeper Seimen seinen Meister (77.). Auf der Gegenseite zwang der stark aufspielende Curda Lauterns Torwart zu einer Glanztat (79.).

Die letzten guten Chancen aufs 3:0 hatten Castaneda (90.+1) und der Sekunden zuvor eingewechselte Jonah Sticker (90.+3). Der FCK tauchte derweil nicht mehr vor dem SCP-Tor auf. Und so blieb Paderborn zum vierten Mal in Folge ohne Gegentor. Dabei hatten die Lauterer zuvor zehn Tore in drei Spielen markiert. Weiter geht’s für den SCP am kommenden Freitag, 3. Oktober, mit dem Gastspiel bei Eintracht Braunschweig (18.30 Uhr, Eintracht-Stadion).

Das Spiel des SC Paderborn gegen Kaiserslautern zum Nachlesen:

INFORMATION


SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern 2:0 (0:0)

Paderborn: Seimen (Note 2) - Hansen (2,5, 90.+3 Sticker), Scheller (2,5), Brackelmann (2) - Curda (2), Castaneda (2,5), Baur (2,5, 68. Michel), Ruben Müller (2,5, 68. Bätzner) - Bilbija (2, 90.+3 Copado), Klaas (3, 78. Engelns) - Tigges (3).

Kaiserslautern: Krahl - Sirch, Gyamfi, Kim - Joly, Sahin (62. Robinson), Kunze (78. Aremu), Haas - Skytta (62. Tachie) - Alidou (62. Elvedi), Prtajin (46. Abiama).

Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (Hamburg)

Tore: 1:0 Bilbija (50.), 2:0 Curda (53.)

Besonderes Vorkommnis: Krahl (Kaiserslautern) hält Foulelfmeter nach Videobeweis von Bilbija (45.+5)

Rote Karte: Gyamfi (Kaiserslautern) nach einer Notbremse (45.+3, nach Videobeweis)

Gelbe Karten: Hansen, Baur

Zuschauer: 14.520

Statistik: 3,96:0,71 xGoals, 25:9 Torschüsse, 69:31 Prozent Ballbesitz, 88:68 Prozent Passquote, 52:48 Prozent Zweikämpfe, 9:9 Fouls, 8:2 Ecken, 121,3:111,3 Kilometer Laufdistanz.


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