Wie Paderborns jüngste Zweitliga-Startelf der Vereinsgeschichte den FCK bezwang

Paderborn. Der 1. FC Kaiserslautern war mit der Empfehlung von drei Siegen in Folge und 10:2 Toren an die Pader gereist. Doch die Pfälzer fuhren am Samstag frustriert wieder nach Hause, während die Zweitligakicker des SC Paderborn einen hochverdienten 2:0 (0:0)-Heimsieg feierten. Das derzeit exzellent funktionierende SCP-Gefüge hatte auch den formstarken FCK in die Schranken verwiesen. Expected-Goals-Werte von 4,61 zu 1,12 künden von der Überlegenheit der Paderborner, die vor 14.520 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Home-Deluxe-Arena allerdings auch eine Halbzeit lang in Überzahl gespielt hatten. Denn in der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte es eine Schlüsselszene gegeben, die die Gastgeber auf die Siegerstraße brachte. Der SCP bekam knapp 30 Meter vor dem gegnerischen Tor einen Freistoß zugesprochen. Calvin Brackelmann und Mika Baur standen bereit und wunderten sich, dass der FCK keine Mauer stellte. &bdquo;Da hat Mika zu mir gesagt: Schieß einfach drauf“, erklärte Brackelmann. Dieser gehorchte, wurde kurzerhand zum &bdquo;Fackelmann“ und ließ ein Geschoss ab, das Lauterns Keeper Julian Krahl nach vorne abwehrte. Die jüngste Zweitliga-Startelf der Paderborner Vereinsgeschichte SCP-Stürmer Filip Bilbija wollte den Abpraller versenken, wurde aber von Maxwell Gyamfi geblockt. Doch weil der FCK-Verteidiger in dieser Situation zugleich den noch besser postierten Paderborner Tjark Scheller zu Boden gezogen hatte, meldete sich der VAR. Ergebnis: Schiedsrichter Konrad Oldhafer entschied auf Rot für Gyamfi und Elfmeter für den SCP. Das war wohl regelkonform, aber extrem hart. Die Doppelbestrafung blieb den Pfälzern jedoch zunächst erspart, denn Bilbija scheiterte mit seinem schwach geschossenen Strafstoß an Krahl (45.+5), sodass es mit einer Nullnummer in die Kabinen ging. &bdquo;Für eine so junge Mannschaft ist es dann eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, wenn du einen Elfmeter verschießt und in Überzahl spielst“, sagte SCP-Trainer Ralf Kettemann angesichts der Tatsache, dass Paderborn am Samstag mit einem Durchschnittsalter von 23,4 Jahren die jüngste Zweitliga-Startelf seiner Vereinsgeschichte stellte. Doch seine Schützlinge meisterten diese Aufgabe mit Bravour, denn Bilbija machte seinen Fehlschuss wieder wett und erzielte nach starker Brackelmann-Vorarbeit kurz nach der Pause das 1:0 (50.). Nur drei Minuten später traf Laurin Curda nach einer Flanke von Startelfdebütant Ruben Müller zum 2:0-Endstand (53.). Paderborns Keeper ist erneut ein wichtiger Faktor &bdquo;Das war ein cooler Moment für einen Doppelschlag, denn wenn so ein Spiel lange 0:0 steht, wirst du schon mal unruhig“, bilanzierte Kettemann. Die Maßnahme von FCK-Coach Torsten Lieberknecht, zur Pause auf ein 4-3-2 umzustellen, ging derweil in die Hose. &bdquo;Und die zwei Tore haben uns dann den Stecker gezogen“, konstatierte Lieberknecht. Dessen Team war allerdings schon im Elf gegen Elf viel zu passiv gewesen. Paderborn war von Beginn an die bessere Mannschaft, tat sich aber in der ersten Halbzeit schwer, gegen die Lauterer Mann-Mann-Verteidigung zu Großchancen zu kommen. Die Roten Teufel tauchten derweil fast gar nicht vor dem gegnerischen Tor auf, hatten aber in der 18. Minute die ganz dicke Gelegenheit zum 0:1. Doch FCK-Stürmer Faride Alidou scheiterte an SCP-Torhüter Dennis Seimen, der nach dem Wechsel auch das Eins-gegen-Eins-Duell gegen Joker Dickson Abiama (77.) gewann. Der SCP kompensiert den Ausfall von zwei Schlüsselspielern &bdquo;Wenn wir da in Rückstand geraten, wird es kompliziert“, kommentierte SCP-Sportchef Sebastian Lange die besagte Alidou-Großchance, um zugleich seinen Keeper zu loben: &bdquo;Dennis ist einfach sehr souverän und super stabil. Er hat ein riesiges Potenzial.“ Der erst 19 Jahre alte SCP-Torwart strahlt in der Tat eine enorme Sicherheit aus. Und dank der hervorragenden Defensivarbeit, die Paderborn auch in allen anderen Mannschaftsteilen leistet, ist das Kettemann-Team nun seit satten 408 Minuten ohne Gegentreffer. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Dank der gut geölten Maschinerie kann der SCP auch Ausfälle bestens kompensieren. Gegen Lautern mussten mit Raphael Obermair (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und dem kurzfristig erkrankten Kapitän Felix Götze gleich zwei Schlüsselspieler passen. &bdquo;Ich hatte deshalb aber überhaupt keine Bedenken“, sagte SCP-Verteidiger Brackelmann mit Blick auf die Ausfälle. Und er behielt recht. Ruben Müller war auf der linken Außenbahn ein prächtiger Obermair-Ersatz, während Tjark Scheller in der Abwehrmitte in Götze-Manier agierte. &bdquo;Tjark hat jedes Kopfballduell gewonnen und ein brutales Spiel gemacht“, lobte Brackelmann. Lesen Sie auch: &bdquo;Frechdachs“ Ruben Müller vom SC Paderborn feiert ein bemerkenswertes Debüt Allein die Chancenverwertung ließ (wieder einmal) zu wünschen übrig. Bestes Beispiel war Filip Bilbija, der am Samstag eigentlich einen Dreierpack hätte erzielen müssen. Doch wenn hinten weiterhin die Null steht, kann der SCP auch künftig mit nur ein oder zwei Torerfolgen pro Spiel leben. Dabei reisen die Paderborner nun mit der Empfehlung von drei Siegen in Folge nach Braunschweig (Freitag, 3. Oktober, 18.30 Uhr).

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