Paderborn. Der SSV Jahn Regensburg galt vor Beginn dieser Zweitliga-Saison als einer der heißesten Abstiegskandidaten. Dafür gab es gute Gründe. So hatten die Oberpfälzer in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit lediglich zwölf Punkte geholt. Und in diesem Sommer musste der Jahn wieder einmal zahlreiche Leistungsträger ziehen lassen. "Es könnte ein schwieriges Jahr werden", sagte Regensburgs Trainer Mersad Selimbegovic vor dem Start in die neue Saison.
Seine Befürchtung dürfte sich bewahrheiten, wenngleich sein Team einen Traumstart erwischte. Die ersten beiden Ligaspiele gegen Darmstadt (2:0) und in Bielefeld (3:0) wurden in eindrucksvoller Manier gewonnen. Regensburg thronte bis zum vierten Spieltag an der Tabellenspitze. Und dann kegelte der Jahn auch noch den 1. FC Köln aus dem DFB-Pokal.
Doch wenn die Regensburger an diesem Samstag, 10. September, um 13 Uhr beim SC Paderborn gastieren, dürften sie nicht gerade mit breiter Brust ins Spiel gehen. Seit dem besagten Pokal-Triumph gegen Köln läuft es nämlich gar nicht mehr rund. Der Jahn wartet seit fünf Partien auf einen Torerfolg, kassierte in diesem Zeitraum elf Gegentreffer und holte nur noch zwei Zähler. Besonders schmerzhaft war hierbei die 0:6-Heimpleite gegen Karlsruhe, ehe eine Woche später ein 0:4 in Düsseldorf folgte.
Zwei Ex-Paderborner in Jahn-Diensten
Nun geht's ausgerechnet zum offensivstarken Spitzenreiter, der zuhause bei einem Torverhältnis von 17:4 eine blütenweiße Weste hat. "Paderborn verfügt über Mut, Variabilität und Qualität. Aber wir wissen, dass der SCP auch die ein oder andere Schwäche hat", sagt Jahn-Coach Selimbegovic und verspricht, dass sein durchaus angriffslustiges Team am Samstag keinen Beton anrühren wird: "Wir haben auch in Schalke, Bremen oder Hamburg unser Spiel durchgezogen."
Selimbegovic könnte dabei in Paderborn unter anderem auf zwei Akteure setzen, die in der vergangenen Saison noch das SCP-Trikot getragen hatten. So kicken Maximilian Thalhammer und Prince Owusu seit diesem Sommer für den Jahn. Mittelfeldspieler Thalhammer, der zuletzt beim 0:0 gegen Kiel krankheitsbedingt fehlte, dürfte am Samstag in die Startelf zurückkehren. Der 25-jährige Mittelfeldspieler zog sich zwar in der Vorbereitung einen Mittelhandbruch zu und verpasste das erste Saisonspiel, zählte dann aber zu den stärksten Jahn-Akteuren. So traf Thalhammer beim 3:0 in Bielefeld.
Regensburg als mahnendes Beispiel
Prince Owusu stand in den ersten sechs Pflichtspielen in der Anfangsformation und erzielte einen Pokal-Treffer gegen Köln. Unterm Strich aber zeigt der fleißige Stürmer bislang auch in Regensburg seine große Schwäche: Owusu vergibt einfach zu viele Großchancen. Und so war der Deutsch-Ghanaer, der von Oktober 2020 bis Januar 2022 für Paderborn gespielt hatte, zuletzt nur noch Joker. Noch dazu hat Owusu weitere Konkurrenz bekommen, denn Regensburg angelte sich kurz vor Transferschluss den kroatischen Angreifer Dario Vizinger.
Auch dieser Transfer soll dazu beitragen, dass der Jahn in die Erfolgsspur zurückfindet. Denn die Regensburger Achterbahnfahrt ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell es in dieser Liga gehen kann. In der Vorsaison waren die Oberpfälzer nach dem achten Spieltag Spitzenreiter, um nach zwölf Saisonspielen mit satten 25 Punkten auf Rang zwei zu stehen. Am Ende stand lediglich der 15. Platz zu Buche. Und so kann der Jahn auch dem aktuellen Tabellenführer aus Paderborn als mahnendes Beispiel dienen.