
Kaiserslautern/Paderborn. "Wenn wir die Spieler bekommen, mit denen wir diese Woche gesprochen haben, dann ist das kein Intercity, der da zu uns kommt, sondern eher eine Boeing 747", hatte Dirk Schuster, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, unlängst mit Blick auf potenzielle Neuzugänge erklärt. Am vergangenen Montag lieh der FCK dann Innenverteidiger Robin Bormuth vom SC Paderborn aus. Zudem ist der Zweitliga-Aufsteiger an HSV-Akteur Aaron Opoku interessiert. Der größte "Flieger" aber landete am Donnerstagabend in der Pfalz: Der Ex-Paderborner Philipp Klement wechselt vom VfB Stuttgart zum 1. FC Kaiserslautern.
Zur Ablösesumme und der Vertragslaufzeit machten beide Klubs keine Angaben. Wenn überhaupt, dann dürfte aber nur eine geringe Ablöse aus der Pfalz ins Schwabenland geflossen sein. Die Stuttgarter dürften schließlich froh sein, Klement von der Gehaltsliste streichen zu können. Der Spieler wiederum muss wohl Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, denn sein bis Juli 2023 geltender Vertrag beim VfB war gut dotiert.
Für Klement ist es eine Rückkehr in die Heimat. Der Mittelfeldspieler stammt aus Wachenheim an der Weinstraße, knapp 40 Kilometer östlich von Kaiserslautern. Von 2004 bis 2011 kickte er in den Jugendteams des FCK. Mit Lauterns U19 wurde Klement 2011 deutscher Vizemeister, ehe er zum 1. FC Nürnberg wechselte. „Ich freue mich auf die Aufgabe hier und darauf, endlich auch für die Profis des FCK zu spielen. Schon als ich beim Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden als Zuschauer auf dem Betze war, kam bei mir der Gedanke auf, wieder das FCK-Trikot anzuziehen. Als dann die Anfrage aus Kaiserslautern kam, musste ich nicht lange überlegen", betont Klement.
Kein sportliches Glück im Schwabenland
Dieser hatte in Nürnberg, Rostock und Mainz vergeblich auf seinen Durchbruch im Profibereich gewartet, der ihm dann beim SC Paderborn auf eindrucksvolle Art und Weise gelang. Klement kam im Januar 2018 zum SCP und schaffte mit dem Klub den Durchmarsch in die Bundesliga. In der Zweitliga-Aufstiegssaison 2018/19 avancierte er mit 16 Toren und bärenstarken Leistung zum besten Mittelfeldspieler der Liga. Trotz des Aufstiegs wechselte er dann aber für rund 2,5 Millionen Euro zum VfB Stuttgart, der Klement mit einem attraktiven Vierjahresvertrag ausstattete.
Doch seine sportlichen Wünsche sollten sich bei den Schwaben nie erfüllen. So verbuchte der ehemalige SCP-Aufstiegsheld in drei Jahren lediglich 47 Pflichtspiel-Einsätze, wobei er nur 17-mal in der Startelf stand. In der Rückrunde der vergangenen Saison ließ sich Klement, der am 9. September seinen 30. Geburtstag feiert, daher an den SCP ausleihen. Es war die Rückkehr des Spielers, dem viele Paderborner Fans zweieinhalb Jahre lang hinterher getrauert hatten. Denn Klements Kreativität war seit dem Sommer 2019 schmerzlich vermisst worden.
Das sieht nun anders aus. Mit Mittelfeldkickern wie Julian Justvan, Florent Muslija oder Raphael Obermair sowie spielstarken Stürmern verfügt der SCP über jede Menge Kreativität. Und so sahen die Vereinsverantwortlichen wohl keinen Bedarf, Klement zurück an die Pader zu lotsen, zumal der 29-Jährige sicherlich zu den Großverdienern im SCP-Kader gezählt hätte.
Wiedersehen mit Ritter und Zolinski
Die bekannt kampfstarken Lauterer können Klements Spielwitz unterdessen sehr gut gebrauchen, wenngleich sie mit dem Ex-Paderborner Marlon Ritter bereits über einen spielstarken Sechser verfügen. Womöglich ist der Neuzugang aber auch für die Achter- oder Zehner-Position eingeplant. Ritter dürfte Letzteres hoffen, denn schon in Paderborn hatte ihn Klement den Rang abgelaufen.
„Mit Philipp Klement bekommen wir einen erfahrenen Spieler, der im Mittelfeld flexibel einsetzbar ist und der durch seine Spielintelligenz, Handlungsschnelligkeit und Ballsicherheit auf dem Platz überzeugt", sagt FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen und fügt an: "Er ist nicht nur torgefährlich, sondern auch ein guter Vorbereiter. Zudem verfügt er über eine hohe Qualität bei Standards. Philipp kommt aus der Pfalz und kennt den FCK aus seiner Jugendzeit. Er weiß was hier gefordert wird."
Klement wird in Kaiserslautern nicht nur ein Wiedersehen mit Marlon Ritter feiern. So kickt bekanntlich auch sein ehemaliger SCP-Teamkollege Ben Zolinski für die Pfälzer. Der Offensivspieler fällt aber seit sechs Wochen wegen einer Knieverletzung aus und muss auch an diesem Sonntag, 28. August, im Heimspiel gegen Magdeburg passen. Philipp Klement aber könnte dann erstmals im FCK-Kader stehen.