
Kaiserslautern/Paderborn. Marlon Ritter hat für den 1. FC Kaiserslautern mittlerweile 179 Pflichtspiele bestritten. In so mancher Partie avancierte der gebürtige Essener dabei zum Matchwinner. Das musste auch sein Ex-Klub SC Paderborn, für den Ritter von 2017 bis 2020 gekickt hatte, bereits schmerzhaft erfahren. Beispielsweise im August 2023 bei der 1:2-Heimniederlage gegen die Pfälzer oder bei der 0:3-Auswärtspleite, die der SCP in der vergangenen Saison auf dem Betzenberg kassierte.
Doch wenn die Lauterer an diesem Samstag, 27. September, um 13 Uhr in der Paderborner Home-Deluxe-Arena erneut um Zweitligapunkte kämpfen, muss FCK-Kapitän Ritter wohl zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Grund: Der 23 Jahre alte Finne Naatan Skyttä überzeugt bei den Roten Teufeln derzeit auf der Zehnerposition. So gelangen dem Neuzugang vom französischen Zweitligisten Dünkirchen drei Treffer in den vergangenen drei Partien.
Ritter blieb derweil bei den beiden jüngsten Siegen in Fürth (3:0) und gegen Münster (4:1) nur die Jokerrolle, obwohl er im ersten Heimspiel gegen Schalke noch den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte. „Aber gerade jetzt zeigt Marlon, warum ich ihn zum Kapitän ernannt habe. Er führt weiterhin die Mannschaft, bringt super Impulse von der Bank und er weiß, dass ein Kapitän nicht nur auf dem Platz funktionieren muss“, sagt FCK-Trainer Torsten Lieberknecht und fügt an: „Marlon geht mit dieser Situation sensationell um.“
Paderborner Fraktion in der Pfalz hat sich ausgedünnt
Mit Richmond Tachie wird wohl noch ein weiterer ehemaliger SCP-Spieler am Samstag im Lauterer Kader, aber nicht in der Startelf stehen. Ansonsten hat sich die Anzahl der Ex-Paderborner in Pfälzer Diensten in diesem Sommer halbiert. Der Vertrag von Philipp Klement, der nun vereinslos ist, wurde nicht verlängert. Jannis Heuer ließ sich vom FCK im August an den Ligakonkurrenten Preußen Münster ausleihen.
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Beim letzten Pfälzer Gastspiel in der Home-Deluxe-Arena tauchte am 15. März 2025 keiner der vier Ex-Paderborner im FCK-Kader auf. Marlon Ritter fehlte hierbei wegen einer Gelbsperre. Dafür stand mit Felix Götze ein ehemaliger Lauterer in der SCP-Anfangsformation. Paderborns Abwehrchef erwischte ausnahmsweise einen ziemlich schlechten Tag, doch sein Team gewann eine spektakuläre Partie trotz eines zwischenzeitlich verspielten 3:0-Vorsprungs mit 5:3.
Torsten Lieberknecht saß damals noch nicht auf der FCK-Trainerbank, doch als Chefcoach von Braunschweig, Duisburg und Darmstadt erlebte er bereits 16 Pflichtspiel-Duelle gegen den SCP. Vor der erneuten Reise an die Pader hat der 52-Jährige das übliche Gegnerlob parat, das bei Lieberknecht aber ausgesprochen groß ausfällt.
Kaiserslauterns Trainer schwärmt in höchsten Tönen vom SCP
„Aus meiner Sicht gehört der SC Paderborn eigentlich in die 1. Liga. Sie haben eine sehr gute Mannschaft mit spannenden Spielern wie Filip Bilbija, Mika Baur oder Santiago Castaneda“, ließ der FCK-Trainer in dieser Woche im Sportmagazin „Kicker“ verlauten. „Bilbija ist seit Jahren einer meiner Lieblingsspieler. Der hat Bundesliga-Format“, ergänzte Lieberknecht am Donnerstag in der Pressekonferenz zum Spiel.
„Das ist eine Auszeichnung für die Jungs, wenn der Kollege das so sieht“, kommentierte SCP-Coach Ralf Kettemann diese Aussagen, um seinerseits die Qualitäten des Gegners zu loben. „Du musst gegen Kaiserslautern in jedem Moment aufmerksam sein“, mahnte Kettemann.
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Torsten Lieberknecht outete sich unterdessen mit einem weiteren Satz als heimlicher SCP-Fan. „Es macht immer Spaß, die Jungs dort spielen zu sehen - außer wenn man selbst gegen Paderborn spielen muss“, erklärte Kaiserslauterns Übungsleiter, der mit seinem Team am Samstag den vierten Ligasieg in Folge anstrebt.
Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Marlon Ritter wird aber wohl seinen 180. Pflichtspiel-Einsatz für die Pfälzer verbuchen. Doch dabei muss er sich wohl mit der Jokerrolle begnügen.