SCP-Splitter

Paderborn bangt um Leipertz, der Kapitän wird zum Strafraum-Schreck

Der SCP-Neuzugang aus Heidenheim muss beim Heimsieg gegen Hannover schon nach zehn Minuten verletzt raus. Teamkollege Schallenberg verbucht zwei Scorerpunkte. Und der VAR greift zwei Mal ein.

Robert Leipertz musste gegen Hannover schon nach zehn Minuten verletzt raus und wird hier von Cheftrainer Lukas Kwasniok bei seiner Auswechslung in Empfang genommen. | © picture alliance/dpa

Frank Beineke
07.08.2022 | 07.08.2022, 13:00

Frühes Aus für Leipertz

Nach dem spektakulären 4:2 (1:2)-Heimsieg gegen Hannover 96 feierte auch Robert Leipertz am Samstagnachmittag mit den SCP-Fans. Allerdings droht dem Neuzugang des SC Paderborn nun eine verletzungsbedingte Zwangspause. So musste der 29-jährige Offensiv-Akteur schon nach zehn Minuten ausgewechselt werden.

"Ich hoffe, dass es keine strukturelle Verletzung ist", sagt Lukas Kwasniok. "Robert hatte einen leichten Krampf und eine Verhärtung im hinteren rechten Oberschenkel verspürt. Er hat es noch vier, fünf Minuten versucht, aber er konnte keinen Sprint mehr anziehen", ergänzt Paderborns Cheftrainer. Eine Diagnose steht noch aus.

Schuster darf ran

Beim erzwungenen Wechsel in der besagten zehnten Spielminute gab es eine Überraschung. So kam Defensivspezialist Marco Schuster für Leipertz ins Spiel. "Ich hatte überlegt, ob ich Dennis Srbeny oder Felix Platte bringe. Aber ich hatte bei beiden die Befürchtung, dass sie die Intensität, die Hannover in der ersten Halbzeit hingelegt hat, nicht über 80 Minuten gehen können. Daher habe ich mich für Marco entschieden", begründet SCP-Coach Kwasniok.

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Allerdings habe die Zuordnung in der ersten Hälfte auch aufgrund dieses Wechsels nicht gepasst. Nach der Pause agierte Schuster neben Kapitän Ron Schallenberg auf der Doppel-Sechs, was deutlich besser funktionierte. "Wir als Mannschaft und Trainerteam hätten da bessere Lösungen finden müssen", übt Kwasniok mit Blick auf die ersten 45 Minuten Selbstkritik. Aber auch dies zähle halt zum Lernprozess.

Ein Debüt mit Freude und Schmerz

Ebenso wie Robert Leipertz sollte auch Teamkollege Marvin Pieringer die Partie gegen Hannover nicht unbeschadet überstehen. Grund: Der SCP-Neuzugang hatte einen Schlag in die rechte Kniekehle bekommen. "Anschließend konnte ich das Bein nicht mehr richtig durchstrecken", erklärt Pieringer, der daraufhin in der 79. Minute für Dennis Srbeny ausgewechselt wurde.

"Allzu schlimm wird es aber nicht sein", sagt der 22-Jährige und ist guter Dinge, dass er am Dienstag beim Start in die neue Trainingswoche dabei ist. Abgesehen von der Blessur erlebte Pieringer am Samstag ein gelungenes Liga-Debüt für Paderborn. So traf die Schalker Leihgabe in der 52. Minute nach einem Traumpass von Florent Muslija zum 2:2.

Somit hat Pieringer nach zwei Pflichtspiel-Einsätzen nun satte fünf Treffer und einen Assist auf seinem Konto. "Meine Vorstellungen vom SCP haben sich bestätigt. Wir spielen richtig guten Fußball. Das ist für jeden Stürmer positiv", bilanziert der Neu-Paderborner.

Schallenberg jubelt doppelt

Ron Schallenberg war am Samstag unterm Strich wohl der beste Paderborner, wenngleich auch der Kapitän in den ersten 45 Minuten seine liebe Müh und Not hatte, die Löcher in der Defensive zu stopfen. Dafür erwies sich das SCP-Eigengewächs schon vor der Pause als torgefährlicher Strafraumschreck. In der 17. Minute lenkte 96-Keeper Ron-Robert Zieler einen platzierten Schallenberg-Kopfball so gerade noch an die Latte.

In der 28. Minute ließ sich Paderborns Kapitän dann als Torschütze des 1:1-Ausgleichstreffers feiern. Schallenberg hatte einen Muslija-Freistoß mit dem Kopf berührt, doch der Ball sprang letztlich von der Brust des 96-Verteidigers Luka Krajnc ins Netz. Es war also ein klassisches Eigentor. "Ich dachte, ich jubel einfach mal", sagte ein schelmisch grinsender Schallenberg nach Spielschluss. "Aber ich hab ja noch eins gemacht", ergänzte der 23-Jährige.

In der Tat: Nach einer Stunde schaltete Schallenberg nach einem Muslija-Freistoß und einem Zieler-Patzer am schnellsten, um den Ball zum 3:2 über die Linie zu drücken. Es war somit sein zweiter Scorerpunkt und ein Treffer, der bei Hannover den Stecker ziehen sollte und der den Weg zum zweiten Paderborner Liga-Saisonsieg frei machte.

Und so können Schallenberg und Co. nun am kommenden Freitag, 12. August, voller Selbstbewusstsein in die Partie beim 1. FC Kaiserslautern gehen. "Ich freue mich riesig auf den Betzenberg. Ich war da bislang noch nie - weder als Zuschauer noch als Spieler. Die Stimmung da muss der Wahnsinn sein", sagt Schallenberg. Vielleicht kann er dort ja wieder zum Jubeln ansetzen.

Der VAR macht Überstunden

Die Fans des SC Paderborn jubelten unterdessen am Samstag über zwei weitere Tore, die allerdings nicht anerkannt wurden. So hatte Sirlord Conteh in der 55. Minute nach einem perfekten Steilpass von Torhüter Jannik Huth zum vermeintlichen 3:2 getroffen. Schiedsrichter Robin Braun gab das Tor, wurde dann aber vom Video Assistant Referee (VAR) gebeten, sich Contehs Zweikampf gegen 96-Spieler Sei Muroya noch einmal auf dem TV-Monitor anzusehen.

Ergebnis: Braun nahm den Treffer zurück, weil sich Conteh mit einem etwas zu vehementen Körpereinsatz gegen Muroya durchgesetzt hatte. Beim vermeintlichen 5:2 durch Raphael Obermair in der Nachspielzeit entschied das Referee-Gespann derweil sofort auf Abseits. Doch die Szene wurde anschließend noch rund vier Minuten vom VAR gecheckt. Ergebnis: Obermairs Teamkollege Conteh hatte in der Entstehung des Tores tatsächlich hauchdünn im Abseits gestanden.

Es war ein weiterer Beleg dafür, dass der Videobeweis den Fußball vermutlich gerechter, aber ganz sicher nicht schöner macht. Das dürfte auch der Großteil der Fans so sehen. Die Anhänger beider Seiten stimmten jedenfalls während des VAR-Checks in der Nachspielzeit den Wechselgesang "Sch... DFB" an.


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