So erklärt der Schiedsrichter seine Entscheidungen im Duell Paderborn gegen Kaiserslautern

Paderborn. &bdquo;Wenn’s mal wieder länger dauert", lautet ein bekannter Slogan, mit dem einst für einen Schokoriegel geworben wurde. Beim 5:3 (3:2)-Heimsieg des SC Paderborn gegen den 1. FC Kaiserslautern hätten Zuschauer und Spieler am Samstagnachmittag in den ersten 20 Minuten dieser denkwürdigen Zweitligapartie gleich zweimal zum besagten Schokoriegel greifen können, denn Fußball wurde kaum gespielt. Stattdessen standen Schiedsrichter Wolfgang Haslberger und der Video-Assistant-Referee (VAR) im Mittelpunkt. So dauerte es zunächst rund vier Minuten, ehe Haslberger nach Intervention von VAR Guido Winkmann und dem zusätzlichen Check am TV-Monitor das Foul von Maximilian Bauer an SCP-Stürmer Filip Bilbija mit einem Elfmeter ahndete, den Raphael Obermair zum 2:0 für die Hausherren verwandelte. In der 15. Minute mussten Fans und Akteure dann fast fünf Minuten warten, ehe der Schiedsrichter nach einem weiteren Check am Monitor entschieden hatte, ob Ilyas Ansah bei Bilbijas Kopfballtreffer zum 3:0 im passiven oder aktiven Abseits gestanden hatte. Die Fans aus beiden Lagern stimmten unterdessen &bdquo;Scheiß DFB"-Wechselgesänge an und intonierten: &bdquo;Ihr macht unseren Sport kaputt". Und Haslberger kam schließlich zu dem Ergebnis, dass Paderborns 3:0-Treffer korrekt war. &bdquo;Es war ein herausforderndes Spiel mit vielen kniffligen Entscheidungen", resümierte der 32-jährige Referee anschließend im Interview mit dem TV-Sender &bdquo;Sky", in dem er zu den besagten kniffligen Szenen ausführlich Stellung nahm. Lesen Sie auch: Die Noten fürs Lautern-Spiel: Zwei Paderborner Oldies sorgen für Schwung &bdquo;Sicherheit vor Schnelligkeit" lautet die Devise Beim Foul, das zum Elfmeter führte, sei er zunächst davon ausgegangen, dass FCK-Akteur Bauer den Ball gespielt hatte. Der VAR-Eingriff sei dann korrekt gewesen. &bdquo;Wir mussten alle Kameraperspektiven in Erwägung ziehen", begründete Haslberger, warum der Check am Monitor so lange gedauert habe. Schließlich gelte stets die Devise &bdquo;Sicherheit vor Schnelligkeit". &bdquo;Ich weiß, dass das für die Zuschauer im Stadion manchmal anstrengend ist", gab der gebürtige Oberbayer zu. Zudem erklärte Haslberger, warum er bei Bilbijas Kopfballtor zum Monitor gebeten wurde. &bdquo;Bei rein faktischen Entscheidungen ist kein Review am Monitor notwendig. Hier ging es aber um eine Auslegungssache. Die Frage war, ob Ansah durch sein Hochsteigen ins Spiel eingreift und damit aktiv wird. Und der Schiedsrichter soll die Hoheit auf dem Platz haben, deshalb soll er die Entscheidung treffen", so der Referee. &bdquo;Aus unserer Sicht hat Ansah nicht ins Spiel eingegriffen", ergänzte Haslberger. Lauterns Trainer Markus Anfang sah dies komplett anders. &bdquo;Unser Torhüter reagiert auf Ansah", urteilte der FCK-Coach. Daher sei es aus seiner Sicht ein klares Abseits gewesen. Lauterns Trainer fühlt sich benachteiligt Nicht nur in dieser Szene haderte Anfang mit dem Schiedsrichter-Gespann und dem VAR. Aus seiner Sicht hätte sich der Video-Assistent melden müssen, als SCP-Akteur Marvin Mehlem in der 55. Minute seinen Gegenspieler Daniel Hanslik im Strafraum per Schubser zu Fall gebracht hatte und der Elfmeterpfiff ausblieb. Und beim Paderborner 4:3-Treffer in der 72. Minute sei FCK-Verteidiger Jan Elvedi gefoult worden. &bdquo;Es war eine extrem undurchsichtige Szene", kommentierte Wolfgang Haslberger die besagte Spielsituation und fügte an: &bdquo;Ich habe dann die Rückmeldung aus Köln bekommen, dass kein klares Foul vorlag. Es gab vielmehr Zweifel, ob nicht ein Lauterer das erste Foul begangen hat. Deshalb finde ich es am Ende korrekt, dass die Szene nicht noch einmal am Monitor gecheckt wurde." Markus Anfang hätte sich derweil einen weiteren VAR-Eingriff beim SCP-Treffer zum 5:3-Endstand gewünscht, als Adriano Grimaldi Lauterns Torwart Julian Krahl am Fuß erwischt hatte. &bdquo;Heute ist der Fußball zu kurz gekommen. Man hätte die ein oder andere Situation anders sehen können", resümierte der FCK-Coach. Lesen Sie auch: Paderborns Trainer kritisiert Videobeweis - und hofft, nicht zahlen zu müssen Unterm Strich hätte die Partie tatsächlich noch zehn Minuten länger dauern können, wenn sich der Video-Schiedsrichter in den genannten Fällen zu Wort gemeldet hätte. &bdquo;Ich bin kein Freund des VAR", sagte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok, der bezweifelt, dass der Videobeweis für mehr Gerechtigkeit im Fußball sorgt. &bdquo;Jetzt stehen wir hier und haben genau so viele Diskussionen wir vorher auch", betonte Kwasniok.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann