"Tucker" kommt zurück nach Hause
Abgesehen von einem Intermezzo bei Fortuna Düsseldorf hatte Christian "Tucker" Strohdiek 20 Jahre lang das Trikot des SC Paderborn getragen. Doch am 7. Januar 2021 wechselte der gebürtige Paderborner überraschend zum damaligen Zweitligakonkurrenten Würzburger Kickers, um dort mehr Spielpraxis sammeln zu können. Strohdiek avancierte bei den Unterfranken zum Kapitän, doch für die Kickers lief es gar nicht gut. So stehen die Würzburger inzwischen als Absteiger in die Regionalliga fest.
Strohdiek wird seinen im Juni auslaufenden Vertrag bei den Kickers daher nicht verlängern, sondern seine Profi-Spielerkarriere beenden und zum SCP zurückkehren. "Wir sind aktuell dabei, ein mögliches Aufgabenprofil zu besprechen", berichtet Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth.
Strohdiek wird für seinen Heimatklub aber wohl auch wieder die Fußballschuhe schnüren. So ist der 34-jährige Innenverteidiger als erfahrener Führungsspieler für die U 21 vorgesehen, die gute Chancen auf den Regionalliga-Aufstieg hat.
Kwasniok leidet mit Klefisch
Lukas Kwasniok musste am Mittwoch eine schlechte Nachricht verdauen. Da nämlich erfuhr der Cheftrainer des SC Paderborn, dass sich sein künftiger Schützling Kai Klefisch einen Knöchelbruch zugezogen hat. Der 22-jährige Mittelfeldspieler, der im Sommer ablösefrei vom Drittligisten Viktoria Köln an die Pader wechseln wird, fällt somit mehrere Monate aus.
"Kai fehlt damit in einer Phase, in der er allen beweisen will, wie gut er ist. Und es ist die Zeit, in der sich ein Team formt. Da ist es schwer für einen Neuzugang, in diese Prozesse nur beiläufig eingebunden zu sein", erklärt Kwasniok und fügt an: "Unsere Aufgabe wird es sein, ihm zu helfen und ihn möglichst in die Trainingseinheiten einzubauen, auch wenn er nicht auf dem Platz stehen kann."
Doch im Fußball würden Verletzungen nun einmal dazugehören. "Natürlich ist der Zeitpunkt bescheiden. Aber ich weiß nicht, ob wir gejubelt hätten, wenn es im September passiert wäre", so Kwasniok. Trotz des Ausfalls plane der SCP aber zumindest derzeit keine Nachverpflichtung fürs zentrale Mittelfeld. "Wir habe da gute Spieler", betont Kwasniok. "Aber in acht Tagen sieht die Welt vielleicht auch schon wieder anders aus", ergänzt der Coach.
SCP erwartet mehr als 7.000 Zuschauer
Vielleicht sitzt Kai Klefisch am Freitagabend ja vor dem Fernseher, um das Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und dem SV Sandhausen (18.30 Uhr, Benteler-Arena) zu verfolgen. Mehr als 7.000 Zuschauer werden unterdessen live im Stadion dabei sein. So hatte der SCP bis Donnerstagmittag bereits 6.357 Karten verkauft.
Und so wird es zwar auch im letzten Heimspiel der Saison keine zweistellige Zuschauerkulisse geben. Doch das war gegen den SV Sandhausen, der von rund 50 Gäste-Fans begleitet wird, auch nicht zu erwarten. Mit dabei sein werden auch 350 Geflüchtete aus der Ukraine, die vom SCP zum Spiel eingeladen worden sind.
Sandhausen feiert auf dem Sofa
Der Gegner aus Sandhausen hat mit dem SCP etwas gemeinsam. So holten die Kicker aus der Kurpfalz ebenso wie Paderborn mehr als 60 Prozent ihrer Punkte in fremden Stadion. 24 der insgesamt 38 Zähler ergatterte Sandhausen auswärts. Zudem flossen 24 der besagten 38 Punkte in der zweiten Saisonhälfte auf das Konto des SVS, der damit das fünftbeste Rückrunden-Team stellt.
Zuletzt gab's allerdings am vergangenen Freitag eine denkwürdige Last-Minute-Heimniederlage gegen den FC Schalke 04. Einen Tag später konnten die Sandhausener dennoch den Klassenerhalt auf dem Sofa feiern, da Konkurrent Dresden den angestrebten Heimsieg gegen Regensburg verpasste. Damit wird der SVS im Sommer in seine elfte Zweitliga-Saison in Folge gehen.
"Elf Jahre. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Was dieser Verein erreicht hat, ist enorm", schwärmt Sandhausens Cheftrainer Alois Schwartz und fügt an: "Als kleines Dorf mit einem kleinen Stadion müssen wir uns stets in David-gegen-Goliath-Duellen messen."
Zugleich richtete Schwartz ein "dickes Lob" an seine Mannschaft, die "eine geile Rückrunde" gespielt habe. Der Erfolg zahlte sich auch für den Chefcoach aus. So wurde der Vertrag mit Schwartz, der am 22. September 2021 das Traineramt übernommen hatte, in dieser Woche bis Juli 2024 verlängert.
Die Wahl fällt auf Pröger
Kai Pröger fand sich in den vergangenen zwei Jahren oftmals in der ungeliebten Rolle des Edeljokers wieder. Im Monat April aber kam der schnelle SCP-Flügelstürmer in den Genuss von fünf Startelf-Einsätzen, in denen er zumeist überzeugte. Und so wurde Pröger von den Paderborner Fans nun mit großer Mehrheit zum SCP-Spieler des Monats gewählt.
Der gebürtige Wilhelmshavener, der am 15. Mai seinen 30. Geburtstag feiert, verbuchte in der Online-Abstimmung satte 66 Prozent der Stimmen und landete damit klar vor Philipp Klement (19 Prozent) und Maximilian Thalhammer (15 Prozent). Zahlreiche Fans haben damit wohl zugleich zum Ausdruck gebracht, wie sehr sie sich eine Vertragsverlängerung mit Pröger wünschen. Doch ob der Blondschopf beim SCP bleibt, ist weiterhin fraglich.
Ein Ex-Paderborner startet seine Trainerkarriere
Als Björn Lindemann in der Drittliga-Saison 2008/09 das Trikot des SC Paderborn trug, machte er keine guten Erfahrungen mit dem SV Sandhausen. So verlor der SCP die beiden Duelle gegen den SVS mit 0:4 und 1:2. Am Ende schaffte Lindemann mit Paderborn dennoch den erhofften Aufstieg in die 2. Bundesliga. Trotzdem wechselte er nach nur einem Jahr zum VfL Osnabrück.
Schon zu SCP-Zeiten hatte sich gezeigt, dass der Mittelfeldkicker bei all seinen fußballerischen Qualitäten mitunter gerne in die Rolle des schlampigen Genies verfällt. Der große Durchbruch blieb Lindemann auch deshalb verwehrt. Von 2012 bis 2017 genoss er sein Fußballerleben lieber im warmen Thailand.
Umso erstaunlicher, dass der gebürtige Stadthagener nun eine Trainerkarriere anstrebt. So wird Lindemann zur kommenden Saison neuer Chefcoach beim Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh II. Der 38-Jährige beerbt damit Oliver Reck und kehrt zu dem Verein zurück, für den er in der Saison 2018/19 gespielt hatte. Allerdings nur für ein halbes Jahr, denn dann überwarf sich Lindemann mit der sportlichen Leitung. Doch das sei abgehakt.
Lindemann nimmt nun die A-Lizenz in Angriff, coacht künftig in der vierten Liga und will vorher noch einen wichtigen Job erledigen. So strebt er als Spielertrainer mit dem niedersächsischen Klub VfL Münchehagen den Bezirksliga-Klassenerhalt an.