
Paderborn. Der SC Paderborn muss in der ersten Runde des DFB-Pokals nicht allzu weit reisen. So gastiert das Team von Trainer Ralf Kettemann an diesem Sonntag, 17. August, um 13 Uhr beim Drittligisten Viktoria Köln. Bislang gab es erst zwei Pflichtspiele zwischen den beiden Vereinen. Und das ist schon gut 30 Jahre her. Die beiden Cheftrainer haben derweil einiges gemeinsam: Beide leisteten Top-Arbeit im Nachwuchsbereich. Und für beide ist es die Trainer-Premiere im DFB-Pokal.
Direkte Duelle
Beide Klubs kreuzten erst fünfmal die Klingen. In der (etwas) jüngeren Vergangenheit gab es dabei drei Testspiele in den Jahren 2017, 2022 und 2024, die der SCP jeweils gewann. Am 5. Juli 2024 siegten die Paderborner dank eines Treffers von Felix Platte mit 1:0.
Die einzigen beiden Pflichtspiele datieren aus der Regionalliga-West-Südwest-Saison 1994/95. Am 6. November 1994 gewann der TuS Paderborn-Neuhaus sein Heimspiel gegen SCB Preußen Köln, wie die finanzschwache Viktoria damals nach der Fusion mit dem SC Brück hieß, vor 1.200 Zuschauern im Lönsstadion mit 3:1. In der Startelf des TuS standen damals unter anderem Dieter Hecking und Roger Schmidt.
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Beim Rückspiel setzten sich die nun von Tony Woodcock trainierten Kölner vor 500 Zuschauern im Sportpark Höhenberg nach einer Paderborner 2:0-Führung mit 4:2 durch. Der SCB Preußen stieg am Saisonende trotzdem in die damals viertklassige Oberliga ab.
Viktorias Pokalbilanz
Recht überschaubar ist auch die Anzahl an DFB-Pokal-Hauptrundenspielen, die der FC Viktoria Köln und seine Vorgängervereine bislang absolvierten. Die Partie gegen den SCP ist erst das zwölfte Pokalduell mit Beteiligung des Klubs aus dem rechtsrheinischen Kölner Stadtteil. Und erst dreimal löste die Viktoria das Ticket für die zweite Runde, in der dann jeweils Endstation war.
Der erste Zweitrunden-Einzug datiert allerdings aus der Saison 1934/35. Gut 80 Jahre später feierte Viktoria in der Auftaktrunde einen 2:1-Sieg gegen den damaligen Zweitligisten Union Berlin, ehe es ein 0:6 gegen Bayer Leverkusen setzte. Der größte Pokalerfolg gelang in der Saison 2023/24, als die Kölner in der ersten DFB-Pokalrunde mit 3:2 gegen Werder Bremen triumphierten. Anschließend mussten sie sich Eintracht Frankfurt mit 0:2 geschlagen geben. Es war das bis dato letzte DFB-Pokalspiel der Viktoria.
Paderborns Pokalbilanz
Der DFB-Pokal und der SC Paderborn pflegten lange Zeit wahrlich keine Liebesbeziehung. Bis zur Spielzeit 2016/17 schied der SCP bei 20 Teilnahmen gleich 19-mal in der ersten oder zweiten Runde aus. Lediglich 2004/05 gelang der Sprung ins Achtelfinale, der jedoch vom Hoyzer-Skandal überschattet wurde.
Unter Steffen Baumgart lösten die Paderborner dann gleich zweimal in Folge ein Viertelfinal-Ticket. Es sind bis dato die größten DFB-Pokalerfolge des SCP, der unter Lukas Kwasniok immerhin zwei Achtelfinal-Einzüge verbuchte. In seiner Premierensaison an der Pader ereilte dem SCP allerdings zum bislang letzten Mal ein Erstrunden-Aus. Die 1:2-Niederlage beim Zweitligakonkurrenten Dynamo Dresden war aber wahrlich keine Blamage.
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Ohnehin verlor der SCP erst ein einziges Mal ein DFB-Pokalspiel bei einem unterklassigen Verein. In der Saison 2014/15 verlor der SCP als Erstligist seine Erstrundenpartie bei einem Zweitligisten. Dabei handelte es sich allerdings um RB Leipzig, das mit 2:1 nach Verlängerung gewann.
Für Viktoria und den SCP am Ball
Bei Viktoria werden am Sonntag zwei Spieler im Kader stehen, die in der vergangenen Saison noch das Trikot des SC Paderborn getragen hatten. So wechselten Torhüter Arne Schulz und Außenbahnspieler Marco Pledl in diesem Sommer von der Pader an den Rhein. Ein Startelf-Ticket dürfte allerdings nur Pledl innehaben. Der 24-Jährige gehörte in den ersten beiden Drittligaspielen der neuen Saison zur Anfangsformation und erwies sich bislang als echte Verstärkung.
Seinen einzigen Zweitliga-Einsatz für Paderborn hatte Pledl am 13. April 2024 verbucht. Der gebürtige Niederbayer, der im Januar 2024 von der DJK Vilzing zum SCP gestoßen war, wurde damals beim 1:1 in Karlsruhe in der 62. Minute eingewechselt. Sieben weitere Male stand er im Spieltagskader der Profis, für die er zudem starke Testspiel-Auftritte hinlegte. Dennoch musste sich Pledl ansonsten mit Einsätzen in der Regionalliga-Reserve begnügen, für die er 38 Spiele (3 Tore, 8 Assists) bestritt.
Arne Schulz, der im Sommer 2023 von Arminia Bielefeld nach Paderborn gewechselt war, machte seine Pflichtspiele im SCP-Trikot allesamt für die U21 und fungierte ansonsten als Nummer drei bei den Profis. Bei der Kölner Viktoria ist er nun die Nummer zwei hinter Torwart Dudu. Womöglich darf der aus Bünde stammende 22-Jährige aber im DFB-Pokal ran.
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In der Vergangenheit waren zudem schon diverse weitere Spiele für beide Klubs am Ball. Dazu zählen die Brüder Kai und Ben Klefisch, Albert Bunjaku, Andrew Sinkala und Jerome Assauer. Als Cheftrainer arbeitete SCP-Jahrhundertcoach Pavel Dotchev für Paderborn und für Viktoria.

Das Trainerduell
Sowohl der neue SCP-Coach Ralf Kettemann (38) als auch sein Kölner Kollege Marian Wilhelm (36) feiern am Sonntag ihre DFB-Pokalpremiere als Cheftrainer. Beide erwarben sich große Meriten im Nachwuchsbereich. Kettemann leistete exzellente Arbeit in der Nachwuchsschmiede des Karlsruher SC und führte die U19 der Badener in der vergangenen Saison ins Finale um den A-Junioren-DFB-Pokal.
Wilhelm trainierte seit 2010 Juniorenmannschaften der Viktoria und brachte das Nachwuchsleistungszentrum entscheidend voran. In der Saison 2021/22 waren beispielsweise zwölf Spieler für die erste Mannschaft im Einsatz, die aus der eigenen Jugend stammen, darunter Kai Klefisch. In der vergangenen Spielzeit fungierte Wilhelm Assistenzcoach unter Cheftrainer Olaf Janßen, den er nun in diesem Sommer beerbte.
Die Ticketsituation
Der Sportpark Höhenberg fasst lediglich 8.343 Zuschauer und dürfte am Sonntag zumindest fast ausverkauft sein. Im Heimbereich sind nur noch Resttickets vorhanden. Der SC Paderborn hat für das Pokalspiel in Köln im Vorverkauf exakt 1.509 Tickets abgesetzt. SCP-Fans können sich aber auch am Sonntag noch Karten an der Tageskasse sichern. Diese öffnet um 11.30 Uhr.
Das Finanzielle
Im DFB-Pokal gibt es in dieser Saison noch etwas mehr zu verdienen. So erhöhte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Prämien um 800.000 Euro auf 75 Millionen Euro. Alle 64 teilnehmenden Klubs haben hierbei bereits jeweils 211.886 Euro sicher. Für den Einzug in die 2. Runde gibt es weitere 423.772 Euro.
Der SC Paderborn, der in der zweiten Runde an Werder Bremen scheiterte, kassierte in der vergangenen Saison DFB-Pokalprämien in Höhe von 630.000 Euro. Was möglich ist, zeigte die Arminia. So strichen die Bielefelder, die als Drittligist sensationell das Finale erreichten, knapp 9,4 Millionen Euro allein an Prämien ein. Auch für den SCP wäre das wie ein Sechser im Lotto.
Die zweite Runde wird übrigens am 28. und 29. Oktober ausgespielt. Das Achtelfinale (2. und 3. Dezember) steht ebenfalls noch 2025 auf der Agenda. Das Endspiel steigt am Samstag, 23. Mai, im Berliner Olympiastadion.