Gelsenkirchen/Paderborn. In der Schalker Veltins-Arena endete am Freitagabend eine der eindrucksvollsten Serien im deutschen Profifußball. So musste der SC Paderborn erstmals seit saisonübergreifend 14 Auswärtsspielen mal wieder eine Niederlage in der Fremde einstecken. Das Team von Trainer Lukas Kwasniok kassierte im Zweitliga-Duell beim FC Schalke 04 eine 0:2 (0:1)-Niederlage, die unterm Strich verdient war. Dennoch gehört die erste Auswärtspleite der Saison in die Kategorie „unglücklich".
„Ich bin extrem enttäuscht. Man kann auf Schalke verlieren, aber es war völlig unnötig", bilanzierte Kwasniok, dessen Mannschaft keine schlechte Leistung gezeigt hatte. So wussten die Gäste vor allem spielerisch zu gefallen. „Aber davon können wir uns nichts kaufen", ärgerte sich Paderborns Coach, den insbesondere das erste Gegentor mächtig wurmte.
Dieses war in der 22. Minute nach einer jener Standardsituationen gefallen, die der SCP tunlichst vermeiden wollte. Marco Schuster hatte sich ein unnötiges Foul geleistet. Schalkes Standardspezialist Thomas Ouwejan schlug den Freistoß aus dem Halbfeld scharf Richtung kurzer Pfosten. Dort konnte Marius Bülter ungehindert zum 1:0 einköpfen, weil die SCP-Akteure Robin Yalcin und Julian Justvan keinen Körperkontakt zum Schalker Stürmer aufgenommen hatten.
Carls vergibt die Chance
„Da bin ich das erste Mal so richtig stinkig. Du kann ja mal ein Kopfballduell verlieren, zumal wir dem Gegner körperlich unterlegen sind. Aber da haben wir fahrlässig Räume hergeschenkt", kritisierte Kwasniok.
"Mein Credo beim Verteidigen lautet: Expecting the worst! Nicht hoping the best! Aber hier herrschte eine gewisse Sorglosigkeit vor. Verteidigen geht anders. Da musst du eine andere Bereitschaft an den Tag legen", ergänzte der SCP-Coach mit Blick auf diese Schlüsselszene, die sein Trainerkollege Dimitrios Grammozis als „Dosenöffner" bezeichnete.
Apropos Schlüsselszene. Sechs Minuten vor dem Schalker 1:0 hätte Jonas Carls die Gäste im Duell gegen seinen Ex-Klub in Führung bringen können. Sein Trainer sprach anschließend sogar von einem „Tausendprozenter", was ziemlich übertrieben war. Fakt aber ist, dass der Ex-Schalker überhastet abzog und so die Gelegenheit verpasste, die Partie in andere Bahnen zu lenken. Denn von den Rängen waren schon zuvor erste Pfiffe ertönt. Und ein Rückstand hätte die Hausherren, die eine Woche vorher bei der 1:2-Pleite in Düsseldorf restlos enttäuscht hatten, wohl komplett verunsichert.
Gegen Aue unter Druck
„Aber das Quäntchen Glück, dass wir in einigen Auswärtsspielen hatten, war diesmal nicht auf unserer Seite", konstatierte SCP-Coach Kwasniok und hatte hierbei sicher auch diverse Großchancen der zweiten Hälfte im Blick. Philipp Klement (56.), Julian Justvan (58.), Dennis Srbeny (63.) und Kai Pröger (77./87.) vergaben oder scheiterten am bärenstarken S04-Torhüter Martin Fraisl.
„Er hat ein fantastisches Spiel gemacht", lobte Grammozis seinen Keeper. Doch trotz dieser guten SCP-Gelegenheiten ging der Schalker Sieg in Ordnung, denn auch die Hausherren hatten insbesondere in der extrem wilden Phase zwischen der 56. und 65. Minute erstklassige Chancen und Pech bei zwei Pfostentreffern gehabt.
Erst der emsige Darko Churlinov erlöste mit seinem 2:0-Treffer in Minute 74 die Gastgeber, die damit den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen wahrten. Paderborn aber verabschiedete sich endgültig aus der erweiterten Spitzengruppe und muss nun sehen, möglichst schnell die restlichen Punkte für den Klassenerhalt zusammenzukratzen. Dafür sollte am kommenden Freitag die Negativserie von fünf sieglosen Heimspielen in Folge reißen. Dann trifft der SCP in der Benteler-Arena um 18.30 Uhr auf Erzgebirge Aue.